Auf Flusskreuzfahrt mit OB Peter Feldmann: Ausflügler genießen zwei Tage im Rheingau Reben, Revoluzzer und Romantiker

Bürgermeister Patrick Kunkel (Mitte) heißt Oberbürgermeister Peter Feldmann (links) und die Reisenden in seiner Stadt Eltville willkommen. Fotos: Hagemann

Frankfurt (sh) – Mit einem satten Brummen startet der Schiffsmotor, während die Passagiere den Blick durch die Fenster oder direkt vom Sonnendeck aus über den Main schweifen lassen. Per Mikrofon begrüßt Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann die Teilnehmer der Flusskreuzfahrt „auf den Spuren der Demokratie und des Weins“. Das Stadtoberhaupt und die „Tourismus+Congress GmbH Frankfurt“ (TCF) hatten die zweitägige Erlebnisreise in den Rheingau veranstaltet und mit einem bunten Programm gespickt. Das schöne Wetter steigerte die Reiselust der knapp 40 Ausflügler zusätzlich.

Während die „Wikinger“ der Primus-Linie Kurs auf Höchst nimmt, klärt Feldmann die Gäste an Bord mit einem kurzweiligen Vortrag über die Verbindung von Frankfurt zum Wein auf, denn eigentlich war die Mainmetropole einst eine Weinstadt – bis die Reblaus Einzug hielt. Dann erst habe sich Frankfurt dem „Ebbelwoi“ zugewandt. Und auch, dass Frankfurt als Handelsstadt schon immer von „Multikulti“ geprägt war, erfahren die Reisenden. Passend dazu ist die erste Station der Bolongaropalast in Höchst, erbaut von der aus Italien stammenden, wohlhabenden Tabakfabrikanten-Familie Bolongaro, die sich 1735 in Frankfurt niedergelassen hat. Unaufgeregt erzählt Feldmann von deren langem Weg, das Bürgerrecht der Stadt zu erlangen. „Die Frankfurter sind manchmal stoffelig“, kommentiert der OB, der die eine Hälfte der Reisegruppe durch den Palast führt, in dem derzeit noch kräftig saniert wird. Die andere Gruppe ist mit Verwaltungsstellenleiter und „Höchster Bürgermeister“ Henning Brandt im Gebäude unterwegs.

Wieder auf dem Wasser wird der Fluss breiter, die Strömung ist rasant und so geht es flott den Rhein entlang Richtung Eltville. Gestärkt von einem feinen Mittagessen an Bord wird mit dem Eltviller Bürgermeister Patrick Kunkel die kurfürstliche Burg der Wein-, Sekt- und Rosenstadt Eltville begutachtet. Die Blumenpracht ist eine Augenweide. Mit drei gut gelaunten Gästeführern erkunden drei Grüppchen die hübsche Stadt am Rhein.

Die nächste Anlegestelle ist Oestrich-Winkel. Doch auf dem Weg vom Rheinufer zum Brentanohaus steht die Unterführung, die zu passieren ist, unter Wasser. Einige ziehen ihre Sandalen aus und freuen sich lachend über die kleine Erfrischung an den Füßen. Andere balancieren behutsam und mit Hilfestellung von TCF-Geschäftsführer Thomas Feda über ein Brett auf die andere Seite. Die Reisegruppe nimmt es sportlich. Für den Rückweg hilft ein freundlicher Winzer mit zwei Europaletten aus, dank derer alle trockenen Fußes wieder zum Schiff gehen können. Im Garten des Brentanohauses lädt Baronin von Brentano zu einem famosen literarischen Spaziergang durch den Laubengang ein, durch den – so verrät die Baronin – schon Goethe im Flanell-Schlafrock wandelte. Im Plauderton erzählt die Gastgeberin von ihrer Vorfahrin Bettine von Arnim, eine bedeutende Vertreterin der deutschen Romantik, dass sie eine echte Goethe-Fanatikerin war. „Heute würde man sagen, sie hat ihn gestalkt“, kommentiert Feldmann.

Die Ausflügler nehmen Kurs auf das Traditionshotel „Krone“ in Assmannshausen, das mit seinen 480 Jahren schon zahlreiche Gäste beherbergt hat – darunter den politischen Dichter Ferdinand Freiligrath, dessen Zimmer, in dem er sein Werk „Glaubensbekenntnis“ vollendete, dort besichtigt werden kann. Einen Blick in die Flure des schmucken Hauses mit seinen üppig gestalteten Glasfenstern lohnt sich ebenfalls, denn es finden sich noch weitere Zeugnisse von illustren Gästen – von Roger Moore bis Heinz Ehrhardt.

Am zweiten Reisetag geht es per Bus zum Niederwalddenkmal. Die Ausflügler erfahren, dass das wuchtige Monument mit der Germania-Figur keineswegs überheblich auf die besiegten Franzosen herabschaut, sondern von ihnen weg, nach dem Motto: „Wir hatten zwar Krieg, aber jetzt ist mal gut“, wie Landschaftsführer Wolfgang Blum es formuliert. In Hallgarten machen die Reisenden Bekanntschaft mit dem Winzer Marcus Bonsels vom Weingut Bibo-Runge, der Wissenswertes über Adam von Itzstein berichtet, der in dem seinerzeit stark zersiedelten Deutschland für Demokratie und Meinungsfreiheit eintrat und in dessen Gartenhäuschen – vor dem revolutionäre Weine verkostet werden – sich der „Hallgartener Kreis“ traf.

Schließlich steht das Weingut der Stadt Frankfurt in Hochheim auf dem Programm. Die Frankfurter Weinkönigin Greta I. gibt sich die Ehre und mit dem quirligen Winzer Armin Rupp geht es in den kühlen Weinkeller. Ein besonderer Hingucker im Keller ist das reich mit Schnitzereien verzierte Frankfurt-Holzfass. Den Wissensdurst stillt Rupp mit viel Humor. Da wird dann auch schon mal eine Teilnehmerin sachte durchgeschüttelt, um zu demonstrieren, wie die Trauben durch Rütteln geerntet werden. Gegen den anderen Durst gibt es frisch aus „Tank 1“ einen süffigen Weißwein. Der Busfahrer bringt schließlich alle zum Frankfurter Hauptbahnhof, wo die zweitägige Erlebnisreise zu Ende geht.

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