Gelungene Inthronisierung und erfolgreiche Blindverkostung Marilen ist Frankfurts erste Weinkönigin

Stephanie Kopietz setzt Marilen I. die Krone auf. Foto: Faure

Frankfurt (jf) – Ein bisschen versteckt liegt der Laden des Weinguts der Stadt Frankfurt in der Limpurgergasse 2, gleich links neben dem Römerportal. Ein Verkaufsraum mit angrenzender Probierstube, nicht eben groß. Aber groß genug für einen besonderen Anlass: In diesem Raum wurde am Montag, 23. Januar, die erste Frankfurter Weinkönigin gekrönt.

Zufällig habe man 2016 Marilen Maul auf dem Rheingauer Weinmarkt, der jedes Jahr Anfang September in der Fressgass’ stattfindet, am Stand des Weingutes Barth hinter dem Tresen entdeckt und gefragt, ob sie Frankfurter Weinkönigin werden wolle, erzählt Thomas Feda, Geschäftsführer der Tourismus+Congress GmbH. Marilen Maul wollte, schickte zwei Tage später ihre Bewerbung und kam schließlich zum Gespräch. „Sie ist nicht nur hübsch, charmant und mag Wein, sie hat auch Ahnung davon“, freut sich Feda.

Frankfurt hat noch immer einen eigenen Weinberg, auf dem Lohrberg stehen die Rieslingreben auf 1,3 Hektar, und das ist damit die kleinste und östlichste Lage im Anbaugebiet Rheingau. Bereits im neunten Jahrhundert standen auf dem Lohr Rebstöcke. Früher, vor dem verheerenden Einfall der Reblaus im 19. Jahrhundert, wurde beispielsweise auch in Sachsenhausen Wein angebaut.

Weingut der Stadt produziert 200.000 Liter im Jahr

Seit 1803 besitzt die Stadt Frankfurt nicht nur den Weinberg Lohrberger Hang, sondern auch etwa 25 Hektar Weinlagen in Hochheim. Bewirtschaftet wird das Weingut seit 1994 von Armin Rupp, dessen Familie sich seit 200 Jahren mit Wein beschäftigt. Rund 10.000 Flaschen „Frankfurter Lohrberger Hang“ werden jährlich produziert, insgesamt bringt es das Weingut der Stadt auf 200.000 Liter im Jahr; Weißburgunder, Spätburgunder, Chardonnay, Cabernet Sauvignon.

Bei der Blindverkostung wurde die künftige Weinkönigin vor der Inthronisierung auf die Probe gestellt – doch Marilen erkannte die drei Weine richtig. Nun stand der Zeremonie nichts mehr im Wege: Oberbürgermeister Peter Feldmann übergab Marilen I. einen speziell angefertigten Pokal, die Rheingauer Weinkönigin Stephanie Kopietz setzte ihr eine eigens gestaltete Krone mit der Stadtsilhouette Frankfurts auf. Gekleidet war Marilen I. in den Stadtfarben Schwarz und Rot, das Dirndlkleid sponserte die Galeria Kaufhof. Unter den ersten Gratulanten war Bernhard Gaubatz, Vizepräsident des Rheingauer Weinverbandes und Dozent an der Hochschule Geisenheim.

Nächste Station ist Berlin

Die ersten 30 Termine für Marilen I. stehen schon fest. Die 26-jährige Studentin der Rechtswissenschaft weiß, was auf sie zukommt und lächelt charmant: „Ich freue mich, die Stadt Frankfurt auf Messen, Festen und Märkten vertreten zu können.“ Einer ihrer ersten Auftritte wird sie allerdings in eine Stadt führen, die nichts mit Weinanbau zu tun hat, nach Berlin. Dort präsentiert die blonde Frau mit dem gewinnenden Lächeln ihr Frankfurt zur Internationalen Tourismusbörse Anfang März. Wenn die Eiseskälte milderen Temperaturen gewichen ist, rät Cheftouristiker Thomas Feda zu einem besonderen Ausflug entlang der 2016 entwickelten Frankfurt-Rheingau-Rieslingroute. Startpunkt ist – wie könnte es anders sein – der Lohrberg.