Auf Entdeckungsreise in den Frankfurter Stadtteilen Seckbach: Hinauf in luftige Höhen

Eine barrierefreie Treppe führt im Zickzack zum Atzelbergplatz.

Frankfurt (sh) - Nennt man einen Frankfurter Stadtteil, hat fast jeder ein bestimmtes Wahrzeichen, etwas für den Stadtteil Typisches oder auch ein Klischee vor Augen. Redakteurin Sabine Hagemann hat die Frankfurter Stadtteile besucht, sie erlaufen, auf sich wirken lassen und sich umgeschaut, was es dort neben den üblichen Sehenswürdigkeiten noch so gibt.

Seckbach entpuppt sich als ganz schön weitläufig. Und es geht auch ganz schön bergauf, bis man den rund 200 Meter hohen Lohrberg erklommen hat. Ich starte am Leistungszentrum der Eintracht Frankfurt an der Gustav-Behringer-Straße. Die Ausbildungsstätte für Nachwuchsfußballer wird gerne dem Riederwald zugesprochen, liegt aber tatsächlich auf Seckbacher Gemarkung. Vorbei an Kleingärten schlendere ich zum Sausee. Der kleine Teich mit der malerischen Ufervegetation wird als Naturdenkmal geführt.

Weiter geht es über die Gelastraße vorbei am interkulturellen Gartenprojekt „Gelagarten“ zum Naturschutzgebiet Seckbacher Ried. Das Feuchtgebiet ist das Überbleibsel eines Main-Alt-arms. Von einer Aussichtsplattform kann man den Blick über die Landschaft genießen. Wie dort auf einem Schild zu lesen ist, wird ein Teil der Wiesen von Zebu-Rindern beweidet.

Ich schlage wieder den Weg Richtung Norden ein und passiere die Hammer Ranch. Wagenräder und Pferde-Silhouetten sind dort dekorative Elemente, „Fort Union“ ist über dem Parkplatz zu lesen. Der Western-Club hat sich der Pflege des Brauchtums der nordamerikanischen Pionierzeit verschrieben – dazu gehören Veranstaltungen wie die „Indian Summer Days“, zu denen sich die Teilnehmer dann stilecht kleiden. Der Wilde Westen ist also im Frankfurter Osten sehr lebendig!

Über die Wilhelmshöher Straße nähere ich mich dem Ortskern von Seckbach mit seinen hübschen Fachwerkhäuschen. Ein besonderes Schmuckstück ist das Seckbacher Rathaus, das als Bürgerhaus genutzt wird. Markant ist der Dachreiter mit Wetterfahne und freihängender Feuerglocke. Weiter geht es zur evangelischen Marienkirche und ihrem historischen Kirchhof, in dem vielfältige und mitunter seltene Pflanzen wachsen.

Vorbei am Häuschen des Kultur- und Geschichtsvereins Seckbach mache ich mich auf den Weg zum Atzelbergplatz, den ich über eine barrierefreie Treppe erreiche: Die versetzt angeschrägten, flachen Stufen lassen einen Zickzack-Weg frei. Zu den beschaulichen Fachwerkhäusern bildet der Atzelbergplatz mit seinen glatten Bauten und Hochhäusern einen starken Kontrast. Der Platz wirkt recht kahl und grau, die Bäume dort müssen erst noch wachsen, um im Sommer Schatten zu spenden. Der Blick in die Ferne – ins Grüne und auf die katholische Maria-Rosenkranz-Kirche – ist wiederum sehr schön.

Ich kehre zurück auf die Wilhelmshöher Straße und passiere die Pflegeeinrichtung Hufeland-Haus, bevor ich mich über die Arolser Straße in den Huthpark begebe. Die Grünanlage verfügt über einen üppigen Baumbestand, Spielplätze, Wiesen, einen breiten Spazierweg und eine große Hundeauslauffläche. Angrenzend befinden sich die Tennisplätze des TV Heimgarten und die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik, auf deren Dach der Rettungshubschrauber Christoph 2 stationiert ist.

Nun mache ich mich über Im Staffel, Nußgartenstraße und Berger Weg auf zum Heiligenstock, denn dort findet das Grüngürtel-Windfest statt und davon möchte ich noch etwas mitbekommen. Ich lasse den Lohrberg sozusagen erst einmal rechts liegen und schlängele mich durch das extrem hohe Auto-, Fußgänger- und Radfahreraufkommen auf dem Berger Weg – das tolle Herbstwetter hat viele herausgelockt. Über die Bundesstraße führt auf Höhe des Traditions-Lokals „Altes Zollhaus“ eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke – danach ist man auch schon auf dem hügeligen Gelände der ehemaligen Rundfunksendeanlage Heiligenstock. Dort ist der Himmel anlässlich des Windfests von zahlreichen Drachen bevölkert. Klein und Groß haben viel Spaß, die Fluggeräte in die Luft zu bringen. Auf der Wiese befinden sich die mit knallbunten Graffiti verzierten Überreste der Sendeanlage.

Für mich geht es nun zum Lohrberg, nach der Lohrberg-Schänke schaue ich noch kurz beim Main-Äppel-Haus Lohrberg Streuobstzentrum rein. Der Verein bietet übers Jahr zahlreiche umweltpädagogische Veranstaltungen an. Vor dem Abstieg gönne ich mir einen kleinen Spaziergang durch den herbstlichen Weinberg. Das Weingut „Lohrberger Hang“ gehört der Stadt Frankfurt und ist der östlichste Ausläufer des Weinanbaugebietes Rheingau.

Wieder im Süden, im Gewerbegebiet, angekommen, fallen die riesigen und von hohen Zäunen umgebenen Rechenzentren auf, die zwar in Anbetracht der technischen Entwicklungen sicher notwendig sind, aber in ihrem geballten Auftreten keinen schönen Anblick bieten. Auf dem Weg zur U-Bahn passiere ich noch das alternative Kulturzentrum „Batschkapp“, das 2013 von der Maybachstraße in Eschersheim an die Gwinnerstraße gezogen ist. Ich freue mich schon auf die nächsten Konzerte dort.

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