Maria Würkner erhält Hessischen Verdienstorden am Bande „Wir mussten kämpfen“

Maria Würkner erhält die Auszeichnung von Finanzstaatssekretär Uwe Becker. Bild: p

Praunheim (red) – Der Hessische Verdienstorden am Bande ist kürzlich an Maria Würkner verliehen worden: Hessens Finanzstaatssekretär Uwe Becker, der auch Kuratoriumsmitglied der Stiftung Praunheimer Werkstätten ist, würdigte die 88-Jährige für mehr als 50 Jahre ehrenamtliches Engagement. Als Mutter eines inzwischen gestorbenen Sohnes mit Down-Syndrom gehört Würkner zu einer der ersten Generationen von Nachkriegsmüttern, die trotz vieler gesellschaftlicher Widrigkeiten ein Kind mit Behinderung großzogen. „In diesen schwierigen Zeiten mussten wir kämpfen. Den Eltern von Kindern mit Behinderungen wurde nichts geschenkt. Selbst die Ärzte waren damals überfordert. Die rechtliche Situation war kompliziert, und viele Eltern wussten nicht, welche Unterstützung ihnen zustand. Aber ich war immer bereit, aufzuklären“, erklärt Würkner.

Menschen wie sie haben dazu beigetragen, dass Menschen mit Behinderungen heute in der Gesellschaft anerkannt sind und anders wahrgenommen werden. Würkner ist seit Anbeginn bekannt für ihr Engagement. Sie war stets aktiv in der Elternarbeit, kümmerte sich um Kinder mit Behinderungen anderer Eltern, setzte sich für Inklusion und die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein und begleitete viele Freizeitaktivitäten. Die heute 88-jährige war außerdem Mitbegründerin des Fördervereins für die Einrichtungen der Praunheimer Werkstätten, der seit mehr als 30 Jahren besteht.

Besonders erfreulich für Würkner ist, dass die Ehrung in der Werkstatt Praunheim stattfinden konnte. Für die Arbeit im Förderverein, aus dem sie sich inzwischen zurückziehen musste, wünscht sie sich engagierte Angehörige und Unterstützende, die auch weiterhin für Menschen mit Behinderungen und die Inklusion eintreten. Über den Förderverein sagt sie: „Ich hatte in meinem Leben viele Verpflichtungen, aber trotzdem habe ich mich immer im Förderverein engagiert. Man hat auch seinen Kindern gegenüber Verpflichtungen. Man muss sich bereit erklären, sich für etwas einzusetzen, und kann sich dabei nicht nur auf den Staat verlassen. Man kann etwas tun. Ein starker Verein kann immer etwas bewirken“.