Ponys über Schlangen und Nasenbären: Kobelt-Zoo in Schwanheim existiert seit mehr als 100 Jahren Um jedes Tier rankt sich eine Geschichte

Exoten wie Schlangen und Warane sind meist beschlagnahmte Tiere, die ein neues Zuhause gefunden haben. Bild: -

Schwanheim (iz) – Seit vier Wochen wohnt die Savannah-Katze erst im Kobelt-Zoo. „Momentan befindet sie sich noch in der Eingewöhnung, aber sie kommt nachmittags jetzt öfter schon einmal raus“, hat Monika Greitzke vom Kobelt-Zoo beobachtet. Das Tier, das aus einem Tierschutz aus Holland stammt, ist allein im Gehege, da es sich mit anderen Artgenossen nicht versteht. Eine Einzelgängerin eben. Die Savannah-Katze ist eines von rund 260 Tieren im Zoo. Vom Meerschweinchen, Kaninchen, Hausschwein, Pferd, Alpaka über Erdmännchen, Känguru bis zu Totenkopfäffchen findet man dort so ziemlich jedes Tier.

Die Ausnahmen bilden große Raubtiere, Elefanten und Giraffen, die in dem 1,7 Hektar großen Waldareal in Schwanheim schlicht keinen Platz haben würden. Eintritt muss im Kobelt-Zoo keiner bezahlen. Der Grundgedanke von Wilhelm Kobelt war es, dass jeder die Möglichkeit bekommen sollte, den Zoo besuchen zu können. „Er war damals der erste Schwanheimer Arzt. Wenn die Patienten kein Geld für die Behandlung hatten, haben sie in Naturalien bezahlt“, weiß Monika Greitzke vom Kobelt Zoo. Der Arzt habe damals die Vision gehabt, der Bevölkerung Wald und Tiere näher zu bringen.

Seit 1920 existiert der Zoo, der vom Verein Gesellschaft Prof. Dr. Wilhelm Kobelt betrieben wird. Die Anlage und die Tiere werden ausschließlich durch ehrenamtliche Helfer instand gehalten und versorgt. Ställe ausmisten, Gehege säubern, füttern – all das will täglich erledigt sein. Greitzke selbst ist schon seit 32 Jahren dabei. „Wir suchen immer nach ehrenamtlichen Helfern. Es wird immer schwieriger“, sagt die 63-Jährige. Rund zwölf Leute sind es vom Verein, die unter der Woche vor und nach der Arbeit sowie am Wochenende nach den Tieren schauen.

Fast jedes hat eine Geschichte. Wie die Uhus, die als Babys in den Zoo kamen. „Es wurde einmal versucht, sie auszuwildern, aber das misslang. Inzwischen lebt nur noch einer, der inzwischen über 40 Jahre alt ist“, erzählt die Schwanheimerin. „Viele sind aus dem Tierschutz, Beschlagnahmungen, vom Veterinäramt und so weiter. Wir züchten nicht, und wir geben keine Tiere an privat ab. Bei uns geht ein Tier erst raus, wenn es tot ist“, sagt Greitzke. Die Nasenbären stammen aus einer Beschlagnahmung. „Die hat ein Mann bei sich zehn Jahre im Keller gehalten. Das Fell war schon ganz struppig und die Tiere abgemagert, weil sie offensichtlich nicht das richtige Futter erhalten haben“, erzählt Greitzke. Inzwischen geht es den Tieren wieder gut. Der Kobelt-Zoo steht in regelmäßigem Kontakt mit anderen Zoos, beispielsweise aktuell wegen eines zweiten Bennet-Kängurus.

Da der Zoo keinen Eintritt kostet, ist er aber auf Spenden angewiesen, um das Futter bezahlen und fällige Reparaturen in Angriff nehmen zu können. Die werden im Winter gemacht, wenn keine Besucher auf der Anlage sind. „Da hier vieles aus Holz ist, gibt es immer was zu tun“, sagt Greitzke.

Geöffnet ist der Zoo immer ab dem 1. Mai bis zum 30. September, und noch mal für einige Tage über Halloween. Die reguläre Besuchszeit ist samstags in der Zeit von 14 bis 19 Uhr und sonntags von zehn bis 19 Uhr. Für Schulklassen, Kindergärten und andere Besuchergruppen öffnet der Zoo unter der Woche nach Vereinbarung vormittags.

Wer dem Zoo etwas Gutes tun möchte, kann dies in Form einer Spende via Paypal an kobelt-zoo[at]web[dot]de oder per Überweisung (IBAN: DE53501900000000492809, BIC FFVBDEFF) tun. Informationen gibt es auch auf der Homepage www.koblt-zoo.de und auf Facebook.

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