Verein Hilfe für krebskranke Kinder fördert Forschungsvorhaben für drei Jahre mit 2,7 Millionen Hoffnung auf neue Therapien

„Hilfe für krebskranke Kinder“ fördert die Forschung (von links): Hubertus Serve, Enrico Schleiff, Thomas Klingebiel, Vereinsvorsitzende Karin Reinhold-Kranz und Projektleiter Jan-Henning Klusmann.

Niederrad (iz) – Bereits in der Vergangenheit hat der Verein Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt kleinere Projekte angestoßen. Ab dem 1. Oktober startet ein Verbundprojekt, das es so in den vergangenen 40 Jahren der Vereinsgeschichte noch nicht gegeben hat. Für drei Jahre fördert er ein Vorhaben an der Uniklinik mit 2,7 Millionen Euro, das die Erforschung und Behandlung der Akuten Myeloischen Leukämie (AML) beinhaltet. „Forschen bedeutet Heilen. Wir versprechen uns davon wegweisende Ergebnisse. Es macht uns stolz und glücklich, als regionaler Verein ein solches Forschungsprojekt auf die Beine zu stellen. Denn aus der Perspektive der Eltern heißt Forschen eine Hoffnung auf Heilen“, sagt Karin Reinhold-Kranz, Vorsitzende des Vereins Hilfe für krebskranke Kinder.

Die Hoffnung liegt darin, die Ergebnisse vom Labor unmittelbar ans Krankenbett holen zu können. Unter dem Motto „Helfen, Heilen, Forschen“ baut der Verein damit sein drittes Standbein aus. Dass es innerhalb von drei Jahren zu Ergebnissen und Entwicklungen kommen wird, darüber ist sich Jan-Henning Klusmann, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Uniklinikum, sicher. Die Freude über die Förderung ist ihm anzumerken. Los geht es mit zusätzlichem Personal, das Bewerbungsverfahren läuft. Ab Oktober geht es in die Labore, wo Blut von rund 250 Patienten analysiert und untersucht wird.

In Deutschland erkranken jährlich rund 2200 Kinder unter 18 Jahren an Krebs. Bei der AML handelt es sich um eine Krebserkrankung des Blutsystems mit schlechter Prognose. Unbehandelt verläuft die Krankheit in der Regel innerhalb von wenigen Monaten tödlich. Rund die Hälfte der Kinder können gut behandelt werden, dafür stehen zwei chemotherapeutische Medikamente zur Verfügung.

„Es geht in dem Projekt darum, neue Therapiekonzepte zu entwickeln“, erklärt Klusmann. Die Forscher wollen Einblicke in die Mechanismen der Leukämieentstehung gewinnen und eine Methode entwickeln, wie man die Krankheit letztlich „an der Wurzel packen kann“. So soll untersucht werden, wie die entartete Zelle aufgebaut ist, wie sich Mutationen auswirken, die Mechanismen funktionieren und wie man die Merkmale auflösen kann. „Wir hoffen, den Kampf gegen die Leukämie zu gewinnen.“ Das Projekt wird vom wissenschaftlichen Beirat begleitet, den der Verein im Mai gegründet hat. Diesem gehören vier Experten rund um die Krebsforschung an. Einer von ihnen ist Sprecher Hubert Serve, Direktor der medizinischen Klinik II am Uniklinikum und Direktor des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen. „Wir sind als Beirat sozusagen ein Gremium zwischen Geldangebot und Verwendung. Wir sehen es als Aufgabe, wie als Anwälte des Vereins unter dem Prinzip Helfen, Heilen, Forschen im Sinne der Kinder zu wirken. Die Forschung für Kinder muss im Vordergrund stehen“, sagt Serve. Auch für ihn sind die Forschungen nicht unwichtig, denn auch wenn die AML bei Kindern teilweise anders verläuft als bei Erwachsenen, können sich die Wissenschaftler austauschen, ergänzen und neue Denkanstöße liefern. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Uni, sieht im Projekt eine positive Botschaft: „Es sind Menschen, die glauben, dass wir in der Wissenschaft etwas bewegen können. Es gibt drei Stärken hier, die dafür sprechen. Das sind die Qualität in Frankfurt, der Mut eines Vereins und das Vertrauen in die Wissenschaft.“