Deutsche Krebshilfe fördert deutschlandweites Forschungsnetzwerk Neue Wege in der Immunzelltherapie

Dr. Evelyn Ullrich, Ko-Sprecherin des Netzwerks CAR Factory. Bild: p

Niederrad/Sachsenhausen (red) – Krebszellen, die im Körper aus gesunden Zellen entstehen, entwickeln Mechanismen, um vom Immunsystem nicht angegriffen zu werden. Die Deutsche Krebshilfe fördert deshalb mit vier Millionen Euro das Projekt CAR Factory. Ziel ist die Weiterentwicklung einer neuartigen Immuntherapie, die Tumorzellen für das Immunsystem angreifbar macht.

Das Forschungsnetzwerk möchte eine in Europa seit 2018 zugelassene Therapiemethode weiterentwickeln, die sogenannte Chimäre Antigenrezeptor-Zell-Therapie, kurz CAR-Zell-Therapie. Bei der CAR-Zell-Therapie werden bestimmte Zellen des Immunsystems gentechnisch so verändert, dass sie spezifische Oberflächenmarker auf dem Tumor erkennen. So können die CAR-Zellen selbst gut getarnte Tumorzellen gezielt zerstören.

Bisher kann medizinisches Fachpersonal die CAR-Zell-Therapie nur gegen bestimmte Blut- und Lymphdrüsenkrebsformen einsetzen. Dabei werde in Universitäten und Forschungszentren intensiv an vielversprechenden CAR-Immunzelltherapien für andere Krebsarten geforscht, berichtet Prof. Evelyn Ullrich, Ko-Sprecherin des Netzwerks. Sie ist Leiterin des Bereichs Experimentelle Immunologie und Zelltherapie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in der Universitätsmedizin Frankfurt.

„Es fehlen aber häufig die Ressourcen, um ihre therapeutische Effektivität gezielt in translationalen Studien weiterzuentwickeln. Die Übertragung der Laborerkenntnisse in klinische Studien ist eine der größten Herausforderungen für die zelluläre Immuntherapie“, sagt Ullrich. Prof. Jan-Henning Klusmann, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt, verdeutlicht, welche Relevanz das Vorhaben für die medizinische Praxis hat: „Wir erhoffen uns, dass die CAR Factory eine Lücke zwischen Grundlagenforschung und der Klinik schließt. Das ambitionierte Team möchte bereits in zwei Jahren die erste mögliche Zielstruktur für die CAR-Zell-Therapie aus dem Labor in die klinische Erprobung bringen. Das wäre ein großer Schritt für die Behandlung krebskranker Kinder und Jugendlicher sowie auch Erwachsener.“

Ebenfalls Ko-Sprecher des Netzwerks ist Prof. Michael Hudecek, Leiter des Lehrstuhls für Zelluläre Immuntherapie am Universitätsklinikum Würzburg. Neben den Standorten Würzburg und Frankfurt sind die Universität Freiburg (Prof. Toni Cathomen) sowie das Paul-Ehrlich-Institut in Langen (Prof. Zoltán Ivics) und das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig (Prof. Ulrike Köhl und Dr. Dominik Schmiedel) an dem Projekt beteiligt.

Weitere Infos des Forschungsnetzwerks finden sich auf der Homepage krebshilfede/forsc hen/projekte/foerderschwerp unkte/praeklinische-wirkstoff entwicklung/car-factory.