Theodor Stern-Stiftungspreis und Stiftungsmedaillen verliehen Mit Killerzellen gegen Hirntumore

Großes Engagement für den Schwerpunkt Mukoviszidose: Dr. Christina Smaczny freut sich über die Theodor Stern-Stiftungsmedaille. Bild: p

Niederrad/Sachsenhausen (red) – Der Theodor Stern-Stiftungspreis wurde nun im Rahmen des Dies Academicus des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität vergeben. Preisträger in diesem Jahr ist PD Dr. Michael Burger, der in einer klinischen Studie den Einsatz von Killerzellen gegen bösartige Hirntumoren erprobt. Außerdem wurden erstmals Theodor Stern-Medaillen verliehen, um Personen zu ehren, die sich ebenfalls in besonderer Weise um die Universitätsmedizin Frankfurt verdient gemacht haben.

Die Theodor Stern-Stiftung fördert seit 1994 Wissenschaft, Forschung und Lehre im Bereich Medizin. Einmal im Jahr wird der mit 5000 Euro dotierte Theodor Stern-Stiftungspreis vergeben, um herausragende Mitarbeiter des Universitätsklinikum Frankfurt auf den Gebieten der medizinischen Forschung, Lehre und Krankenversorgung zu würdigen. Jetzt bildete der Dies Academicus des Fachbereichs Medizin im Paul-Ehrlich- Hörsaal des Universitätsklinikums den großen, feierlichen Rahmen für die Verleihung.

Den Theodor Stern-Stiftungspreis erhielt PD Dr. Michael Burger, tätig im Dr. Senckenbergischen Institut für Neuroonkologie in der Klinik für Neurologie. Als Teil eines interdisziplinären Studienteams leitet Burger eine klinische Phase-I-Studie zum Einsatz einer neuartigen Immuntherapie mit natürlichen Killerzellen (NK-Zellen). Die NK-Zellen sind – weltweit erstmalig – bei Patienten zum Einsatz gekommen, die einen Rückfall eines Glioblastoms, eines sehr aggressiven und bisher unheilbaren Hirntumors, erlitten haben. >> weiterlesen auf Seite 2

Die NK-Zellen tragen einen sogenannten chimären Antigenrezeptor (CAR). Dieser Rezeptor ist gentechnisch so verändert, dass er das Tumorantigen HER2 (ErbB2) als Zielstruktur erkennt und nach spezifischer Aktivierung der NK-Zellen gezielt den Zelltod HER2-positiver Tumorzellen einleitet. Gesunde Zellen bleiben dabei verschont. Die CAR-NK-Zellen werden während der Rezidiv-Operation direkt in den Randbereich der Operationshöhle eingebracht. Im Anschluss werden die CAR-NK-Zellen über einen Katheter mehrmalig in die Resektionshöhle injiziert. Dort sollen sie zurückgebliebene Tumorzellen attackieren und das patienteneigene Immunsystem aktivieren. Im aktuell publizierten ersten Teil der klinischen Studie erwies sich dieser Ansatz als sicher und gut durchführbar. Dr. Burger wurde deshalb „für seinen wertvollen Beitrag zum Einsatz der CAR-NK-Zellstudie bei soliden Tumoren wie dem Glioblastom“ mit dem Theodor Stern-Stiftungspreis ausgezeichnet.

Königin von Schweden erste Preisträgerin der Theodor Stern-Medaille

Knapp 30 Jahre nach Gründung der Theodor Stern-Stiftung hat der Stiftungsvorstand – unter anderem vertreten durch Prof. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums, und Prof. Stefan Zeuzem, Dekan des Fachbereichs Medizin – die Erweiterung der Preisvergabe beschlossen. Mit der Theodor Stern-Medaille sollen nun zusätzlich Persönlichkeiten geehrt werden, die die Frankfurter Universitätsmedizin mit ihrem Engagement und/oder ihrer besonderen fachlichen Expertise geprägt haben.

Erste Preisträgerin der Stiftungsmedaille ist Königin Silvia von Schweden. Sie erhielt die Auszeichnung Ibereits am 20. November bei der Eröffnung des ersten Childhood-Hauses in Hessen, angesiedelt am Universitätsklinikum. Königin Silvia gründete vor fast 25 Jahren die World Childhood Foundation, um Kindern und Jugendlichen Schutz vor (sexualisierter) Gewalt zu bieten. Die Organisation betreibt inzwischen Einrichtungen weltweit.

Am Abend des Dies Academicus wurde die Theodor Stern-Medaille zwei weiteren Persönlichkeiten überreicht, die sich in besonderer Weise um die Universitätsmedizin Frankfurt verdient gemacht haben.

Mit großem Engagement betreut Dr. Christina Smaczny seit vielen Jahren als Fachärztin für Pneumologie den Schwerpunkt Mukoviszidose und leitet zudem die Spezialambulanz Mukoviszidose. Mukoviszidose ist eine Stoffwechselerkrankung, die die Produktion eines dickflüssigen Sekrets verursacht, das Organe wie die Lunge schädigen kann. Für ihren unermüdlichen Einsatz gegen die angeborene Erkrankung erhält Dr. Smaczny die Stiftungsmedaille.

Außerdem wurde Dr. Elmar Reiss die Theodor Stern-Medaille für sein außerordentliches Engagement als Stifter und Spender für die Frankfurter Universitätsmedizin verliehen.

Die Reiss-Stiftung, gegründet vom Ehepaar Ellis und Elmar Reiss, unterstützt seit fünf Jahren großzügig und kontinuierlich Wissenschaft und Forschung insbesondere in den Bereichen Psychotherapie, Psychiatrie und Psychosomatik sowie Neurologie und seltene Erkrankungen an der Goethe-Universität und am Universitätsklinikum Frankfurt. Die Reiss-Stiftung möchte in erster Linie junge Wissenschaftler bei ihrer Arbeit auf den genannten Gebieten unterstützen.