Stadtentwässerung und Umweltlabor teilen sich neues Laborgebäude Präzisere Technik sorgt künftig für sauberes Wasser

Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (von links), Andreas Hickmann (SEF) und Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert lassen sich von Chemikerin Susanne Schmid die Technik erklären. Bild: Ingrid Zöllner

Niederrad (iz) – Neues Gebäude verknüpft mit neuester, präziserer Technik – das beides erleichtert künftig der Stadtentwässerung Frankfurt (SEF) und dem Umweltlabor des Umweltamtes das Arbeiten. Der Umzug vom alten Schlösschen in Niederrad zum neuen Laborgebäude ist nun vollbracht. Grund für den Neubau des Laborgebäudes in Niederrad waren mehrere Gründe, wie Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) mitteilte, in dessen Zuständigkeit die SEF fällt. Zum einen sei das Schlösschen mit seinen mittlerweile 120 Jahren sanierungsbedürftig gewesen. Zum anderen würden künftig die Anforderungen an die SEF bezüglich der vierten Reinigungsstufe steigen. „Außerdem war die Indirekteinleiterüberwachung räumlich an ihre Grenzen gestoßen und brauchte mehr Platz“, erklärte Siefert. Die Planungen für ein neues Gebäude laufen schon länger. Erste Gedanken zu Sanierungen kamen bereits 2010 auf, wie SEF-Abteilungsleiterin Susanne Schmid erinnerte.

Von den ersten Plänen bis zur tatsächlichen Fertigstellung waren es nun rund zehn Jahre. „Das Gebäude hätte schon im Sommer 2019 fertiggestellt werden sollen. Corona hat einen Strich durch die Rechnung gemacht“, berichtete die Chemikerin. Die Übergabe des Neubaus erfolgte schließlich im Sommer vergangenen Jahres, der Einzug begann im Herbst. Der Umzug vom Schlösschen ist nun vollzogen, sodass jetzt SEF und Umweltlabor gemäß Slogan „Gemeinsam für sauberes Wasser“ sorgen.

Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) freute sich, dass, dass die Mitarbeiter künftig kürzere Wege untereinander haben: „Die Proben müssen jetzt nicht mehr zwischen verschiedenen Gebäuden transportiert werden.“
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Schließlich lasse die Stadt Frankfurt bereits seit mehr als 100 Jahren in eigenen Laboren Substanzen untersuchen. „Die Aufgaben sind mehr geworden, die Anforderung an Analyse-Technik., Ausstattung und Qualifikation der Mitarbeiter ebenfalls.“ Sie erinnerte die Besucher an den Chemie-Unfall bei der Farbwerke Höchst im Jahr 1993, als sich über den Westen Frankfurts eine gelbe Substanz über Häuser, Spielplätze, Straßen, Pflanzen und Bäume legte: „An den Untersuchungen war das Umweltlabor beteiligt.“

Bei den rätselhaften Schlieren auf dem Jacobiweiher im vergangenen Jahr hatten die Laborexperten herausgefunden, dass es mitnichten ein Öl-Unfall, sondern organisches Material aus Blättern und Zweigen war. „Die Hauptaufgabe ist die Untersuchung von Abwasserproben von Gewerbe und Industrie. Viele neue Substanzen gelangen über das Abwasser und die Kläranlage in die Gewässer.“

Ihr Kollege Siefert ergänzte: „Wir haben jetzt bessere Laborräumlichkeiten, neueste Technik hinsichtlich des Arbeitsschutzes und der Sicherheitstechnik, kurze Wege und Synergien bei den Arbeitsabläufen.“ Das Laborgebäude markiere einen Anfang eines längeren Entwicklungsprogrammes, das es der Stadt Frankfurt künftig ermöglichen wird, den Anforderungen „an eine wachsende Stadt durch den Ausbau unserer Reinigungskapazitäten insgesamt gerecht zu werden“. Während die SEF rund 300 Quadratmeter des Gebäudes in der Goldsteinstraße nutzt, verfügt das Umweltamt über 500 Quadratmeter der Laborflächen. „140 Quadratmeter werden von den beiden städtischen Stellen gemeinsam genutzt. Das verringert die laufenden Kosten“, betonte der Stadtrat.

„Die SEF und wir nutzen beispielsweise die Spül-, Arbeits- und Kühlräume. Die Labore bleiben jedoch getrennt“, berichtete Katharina Wackert, Laborleitung Umweltamt, bei einem Gang durch die Labore. Und da es sich um einen Neubau handelt, wurde auf Dachbegrünung, Rigolen und Überflutungsflächen geachtet.