Entwicklungskonzept der Rodenbacher Kinzigaue findet Zustimmung Artenreiche Biotope verbinden

Das Naturschutzgebiet Röhrig soll über einen Biotopverbund vernetzt werden. Eine Verbindung der artenreichen Biotope könnte durch Maßnahmen wie die Anlage von weiteren Stillgewässern und die Extensivierung von Grünland erfolgen. LuftBild: Axel häsler Bild: -

Rodenbach – In einem Hauptpunkt der Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses ging es kürzlich um die Vorstellung des Biotop-Entwicklungskonzepts der Kinzigaue.

Dr. Michael Uebeler von der Planungsgesellschaft Natur & Umwelt mbH (PGNU) informierte über den Stand des Biotopentwicklungskonzepts in der Rodenbacher Kinzigaue. Ziel sei es, führte Bürgermeister Klaus Schejna aus, Potenziale der Biotope und Vernetzungsstrukturen weiterzuentwickeln. „Viele Freiflächen haben wir nicht.“ Sie seien auch im Hinblick auf Ausgleichsflächen und Ökopunkte zu betrachten.

Im Fokus des Entwicklungskonzepts steht das Naturschutzgebiet (NSG) Röhrig, das über einen Biotopverbund vernetzt werden soll. 90 Prozent der Kinzigaue im Untersuchungsgebiet werden als Grünland genutzt, sagte Uebeler. Unterscheiden lassen sich intensiv genutztes Grünland, Feuchtwiesen und im Naturschutzgebiet blütenreiche „magere Flachland-Mähwiesen“.

Ein Vergleich der Luftbilder von 1933 und 2023 machte die Veränderung des Landschaftsraumes über 90 Jahre anschaulich. Die kleinteilige Agrarlandschaft gibt es nicht mehr, Gewässer kamen als neue Strukturen hinzu. „Je kleinteiliger die Landschaft, umso höher die Diversität an Pflanzen und Tieren. Je weniger Strukturen, umso weniger Arten. Tiere lieben Unordnung“, sagte Uebeler. Ältere Gutachten zeigen, dass durch die Intensivierung in der Landwirtschaft Arten wie Kiebitz, Bekassine oder Kreuzkröte im Lauf der Zeit verschwunden sind.

Uebeler machte in seinem Vortrag deutlich, dass man keinen Pflegeplan, sondern Vorschläge erarbeitet habe. Er legte großen Wert darauf, dass bisherige Gutachten, Konzepte und Maßnahmen zusammengeführt würden und „naturschutzorientierte Landwirtschaft entsprechend honoriert würde“. Auch das Projekt „Herbstzeitlose“ der GNA werde man integrieren.

Als Maßnahmen schlug Uebeler beispielsweise die Anlage weiterer Stillgewässer vor. Auch unterschiedliche Mahdzeiten begünstigen die Samenbildung von Arten wie Orchideen oder dem Sumpfblutauge. Die Pflege von Altgrasstreifen, die Gehölz- und Gewässerpflege, die Unterhaltung der Gräben oder auch die Extensivierung von Grünland sind weitere Maßnahmen, die dazu führen können, die bereits vorhandene artenreichen Biotope zu verbinden. Denn auch außerhalb des Naturschutzgebietes haben Uebeler und sein Team Arten wie das Knabenkraut, verschiedene Frosch- und Insektenarten gefunden.

Ziel des Biotopentwicklungskonzepts Rodenbacher Kinzigaue ist es, möglichst viele Planungen mit den betroffenen Eigentümern abzustimmen.

Das „Wunschkonzept“ wird in zahlreichen Gesprächen sehr kleinteilig zur Umsetzung kommen. Das Pflegemanagement an Ufern, Säumen, Wegen sollte angepasst werden. Im Rahmen des Konzepts können Maßnahmen entwickelt werden, die von der Gemeinde als Kompensationsmaßnahmen genutzt werden können.
 upo