Naturschutzprojekt bringt mehr Lebensraum für bedrohte Arten Feuchtbiotop im Selbolder Flos

In der Langenselbolder Flos hat die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung in den vergangenen Monaten ein neues Feuchtgebiet geschaffen.

Langenselbold – Mit der erfolgreichen Bauabnahme durch das Regierungspräsidium Darmstadt konnte die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) kürzlich gleich zwei große Naturschutzprojekte in der Agrarlandschaft und im Kampf gegen das Artensterben beenden. Eines davon befindet sich in der Selbolder Kinzigaue.

„Allein die Bauzeit betrug – mit einer längeren Unterbrechung durch ein Winterhochwasser – sechs Monate“, berichtet Projektmanager Günter Könitzer. „Von der Idee über die Planung, Anfertigung der Förder- und Bauanträge und die Abstimmung mit allen Beteiligten – darunter der Stadt Langenselbold als Flächeneigentümerin – vergingen etwa zwei Jahre. Der Aufwand hat sich mehr als gelohnt. Die Kinzigaue ist in diesem Bereich wieder Lebensraum für viele seltene und bedrohte Arten“, zog Könitzer eine erfreuliche Bilanz.

Mit der erneuten Schaffung von Feuchtbiotopen schließt die GNA nahtlos an ein bereits 2018 in Langenselbold realisiertes Auenentwicklungsprojekt an. Wie damals wurde aus einem verlandeten Graben ein wertvolles Feuchtbiotop. Diesmal auf einer Gesamtlänge von 540 Metern und mit bis zu zwölf Metern flach ausgezogenen Ufern. Insgesamt entstanden kaskadenartig 16 Feuchtbiotope unterschiedlicher Größe und mit einer maximalen Tiefe von einem Meter. Zwei große Flutmulden sorgen in Zukunft für den notwendigen Hochwasserabfluss, halten aber auch bei Trockenheit das Wasser in der Aue.

Der trennende und als Barriere wirkende Gehölzstreifen ist beseitigt und die offene Aue endlich wiederhergestellt. Einzelne niedrige Gehölze blieben als Brutplätze für Kleinvögel und als Deckung für Niederwild nicht zuletzt auf Wunsch der Jägerschaft erhalten.

Die Grabenumgestaltung auf einer Fläche von immerhin 1925 Quadratmetern bewirkt, dass eine Reihe unterschiedlich tiefer Grabentaschen und ausgedehnter Flachwasserzonen vor allem für Amphibien wie Laubfrosch und Gelbbauchunke, feuchtlandgebundene Vogelarten wie Kiebitz und Bekassine sowie für viele Libellenarten entstanden sind.

Eine Furt aus Wasserbausteinen an Stelle einer maroden Verrohrung ermöglicht den bewirtschaftenden Landwirten, die von Anfang an das Projekt begrüßten und die Umsetzung mit Rat und Tat unterstützten, auch weiterhin den Zugang zu den hinteren Grünlandflächen.

Auch in Niedermittlau konnte die GNA in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Hasselroth ein wichtiges Natur- und Artenschutzvorhaben verwirklichen und in Ergänzung vieler Vorgängerprojekte ein neues Feuchtbiotop anlegen. Und auch dort wurde ein degradierter Graben in ein 550 Meter langes und acht bis zwölf Meter breites Feuchtbiotop verwandelt. Im Vorfeld entfernte das Team größere Gehölze, wobei ebenfalls einzelne ausgewählte Bäume und Gebüsche erhalten blieben. Der Graben wurde abschnittweise aufgeweitet und das Uferprofil so gestaltet, dass ausgedehnte offene Flachwasserzonen für bedrohte Amphibien und feuchtlandgebundene Vogelarten entstanden.

Ähnlich wie in Langenselbold ermöglicht der Einbau einer Furt künftig eine zusammenhängende Bewirtschaftung der Grünlandflächen auf beiden Seiten des Biotops.  
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