Skulptur am Schafhof Kapellenhof in Hirzbach befasst sich mit dem „Werden“ Vom Gras zum Käse

„Atlas Gräser“ heißt die Skulptur des Künstlers Bruno Feger (rechts), die er gemeinsam mit Hofgut-Inhaber Christoph Neizert (links) am Hirzbacher Schafshof enthüllt hat. Bild: Thomas Seifert

Hammersbach – Mit der Skulptur „Atlas Gräser“ des Künstlers Bruno Feger hat das Hofgut Kapellenhof seit Sonntag ein „neues Wahrzeichen“. So formulierte es Betriebsinhaber Christoph Neizert vor vielen Kunstfreunden bei der feierlichen Enthüllung am Wochenende. Künstler und Auftraggeber kennen sich schon lange, zwei weitere Skulpturen von Feger stehen an der Hirzbacher Kapelle.

Neizert hat Bruno Feger Anfang der 90er Jahre kennengelernt, als dieser einen „Graben in der Wetterau“ angelegt hat. Später war der Ökobauer von dessen Holzarbeiten mit der Kettensäge begeistert und hat seitdem den künstlerischen Wandel des Schwarzwälders verfolgt und begleitet. So sei in den Jahren eine Freundschaft entstanden, die auch einige Kunstprojekte und -aktionen an und in der Hirzbacher Kapelle hervorgebracht habe. „Die Kirschen und Tulpen – von Kindern heiß geliebt – bezeugen diese Zusammenarbeit“, betonte Christoph Neizert.

„Unser gemeinsames Ziel auf dem Hofgut Kapellenhof ist es, mit unserem biologischen Ackerbau und der Schafzucht die Erde zu behüten und zu pflegen. Jeden Tag das beste Produkt aus dem zu schaffen, was uns die Erde schenkt, und für natürlichen Kreislauf und Wachstum zu sorgen, ist unser Bestreben“, stellte Neizert fest. Zu dieser Haltung würde sehr gut der künstlerische Ansatz von Bruno Feger passen, fügte er hinzu, zumal man auf dem Hofgut „offen für Kunst“ sei.

Die rund 3,50 Meter hohe Skulptur „Atlas Gräser“ besteht aus drei feinen, gewundenen Metallhalmen, die an der Spitze einen flachen, zylindrischen Körper tragen wie einst der Titan Atlas in der griechischen Mythologie, der das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern ruhen hatte. Gefertigt ist das luftige Kunstwerk aus kleinen, nur teilweise verschweißten und mit Farbe überzogenen Metallplättchen, so das „dieser Zerbrechlichkeit im Detail auch die Fragilität der Gesamtkonzeption folgt“, heißt es in einer Beschreibung.

Feger, der das Mensch-Naturverhältnis in seiner Arbeit reflektiert, mit dem Thema Licht arbeitet und Wachstumsprozesse studiert, beschreibt sein Werk so: „Auf einem Schafhof geschieht ein Umwandlungsprozess von Naturressourcen im Zusammenwirken mit Tieren und der Tatkraft und dem Wissen des Menschen. Am Anfang ist das Gras und am Ende dann ein Käse. Ein Gewordenes. Wenn man sich ins Gras legt, tragen die Halme den Himmel. Sie sind das Dazwischen von Himmel und Erde.“ Und dieses „Dazwischen“ ist für den Künstler Sinnbild für die Menschheit, weswegen seine Skulptur auch dazu einlädt, sich zwischen die aufstrebenden Halme zu stellen und es Atlas nachzutun.

Alle seine jüngeren Arbeiten, die sich floralen Motiven widmen – wie Mohn, Tulpen, Hagebutten, Kirschen, Gräser und Halme –, basieren auf dem Zusammenwirken von Skulptur, Mensch und Raum.

Von Thomas Seifert