Wohin mit dem Bauhof? Ronneburger Bauausschuss will alle Optionen prüfen Feuerwehr braucht mehr Platz

Zu eng: Die Fahrzeughalle der Hüttengesäßer Feuerwehr reicht künftig nicht mehr aus. Ein Umbau des nahe gelegenen Bauhofs wäre teuer. Daher fordert der Ausschuss die Prüfung aller Alternativen. Bild: patricia reich

Ronneburg – Nur vier inhaltliche Themen standen auf der Tagesordnung des Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses, doch aus einer kurzen Sitzung wurde nichts. Denn vor allem ein Thema wurde lange und intensiv besprochen und wird die Gemeindevertreter über den Abend hinaus beschäftigen: der Bauhof.

Die Sitzung startete mit einer Vorstellung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Wetterau, die künftig den Brennholzverkauf aus dem Ronneburger Wald für die Gemeinde übernehmen soll. Ronneburg ist bereits Mitglied in der FBG und lässt im Verbund mit über 40 Kommunen das Stammholz vermarkten. Auch die Abgabe an Brennholz soll künftig über die FBG Wetterau laufen. Bürger können ihren Bedarf auf der Website anmelden und werden dann über die Liefermöglichkeiten und -termine informiert. Die Gemeinde bezahlt für diesen Service, den die Ausschussmitglieder einstimmig befürworteten, drei Euro pro verkauften Festmeter Brennholz.

Ebenfalls empfehlen die Ausschussmitglieder mit fünf Ja-Stimmen die Anschaffung eines Ford Pritschenwagens für rund 36 5000 Euro, der ein Dienstfahrzeug gleichen Typs ersetzen soll. Der Leiter des Bauhofes und der Bauverwaltung, Dirk Baumgarth, machte deutlich, dass zurzeit ein Fahrzeug fehle. Dieses wurde aufgrund von Lochfraß vom TÜV als nicht mehr betriebssicher eingestuft. Die Kolonnen draußen müssten zusätzliche Bring- und Holzeiten einplanen und ein Mitarbeiter sei zudem häufig mit seinem Privat-Pkw unterwegs. Kurz gestreift wurde die Frage, ob E-Mobilität eine Alternative sei. Baumgarth sagte, man habe Angebote eingeholt, sei aber hier „schnell bei 50 000 Euro“ Anschaffungskosten angekommen. Außerdem sei noch keine Ladeinfrastruktur vorhanden. Dennoch wolle man langfristig auf E-Mobilität setzen. Jürgen Waitz sagte, es sei wichtig, auf Elektro umzustellen. Dies sei bei Nutzfahrzeugen strittig, bei Pkws sei es angebracht.

Sehr intensiv wurde die Frage diskutiert, wie die Gemeinde mit den Auflagen der Unfallkasse für das Feuerwehrhaus reagieren könne. Vor zehn Jahren ist das Feuerwehrhaus in Hüttengesäß renoviert worden. Seither hätten sich die Normen verändert, sodass jetzt die Halle zu schmal sei. Damit die Mannschaften sicher einsteigen können, ist ein Mindestabstand zwischen den Fahrzeugen erforderlich. Mit dem neuen, deutlich größeren Feuerwehrfahrzeug LF 10, das im August erwartet wird, sei die Halle außerdem zu kurz. Das LF 10 wird mit über acht Metern Länge deutlich größer ausfallen. Das Fahrzeug ist eine Standardausführung, die lediglich an die ständig steigenden Anforderungen der Feuerwehren angepasst ist.

Daher hatte der Gemeindevorstand im November 2023 beschlossen, ein Feuerwehrfahrzeug im benachbarten Gerätehaus des Bauhofs unterzubringen. Hierzu stellte Baumgarth nun Kosten und Planungen zu den Umbaubaumaßnahmen vor. Für die Planung kämen rund 16 500 Euro zum Tragen, der DIN-gerechte Umbau, der unter anderem ein neues Rolltor, eine Ampel- und Abgassauganlage umfasst, würde sich auf zirka 50 000 Euro belaufen. Jürgen Waitz bemerkte zu den Ausführungen, dass diese Planung Folgekosten von 1,1 Millionen Euro nach sich ziehe. „Das Problem wurde im November erkannt. Was ist seither passiert?“, fragte der Gemeindevertreter in Richtung Rathaus. „Gibt es Möglichkeiten, das Feuerwehrhaus umzubauen?“

Dass die Gemeindevertreter nicht informiert werden, habe zu Verdruss im Ausschuss geführt. Der Finanzausschuss habe die Beträge im Haushalt eingestellt, aber noch sei dieser nicht von der Finanzaufsicht genehmigt. Waitz spielte darauf an, dass der Neubau von Sozial- und Arbeitsräumen mit einer Halle auf dem Areal des Wertstoffhofes angedacht ist.

Waitz war der Ansicht, man müsse diese Frage als erste klären und suchte nach Ideen, einen Zeitgewinn zu erzielen, um über Alternativen für den Bauhof diskutieren zu können. „Wir sollten alle Optionen prüfen, bevor wir über eine Million für den Bauhof ausgeben“, sagte Waitz. Hier zeigte sich Gemeindebrandinspektor Christoph Ochs offen. Er wolle prüfen lassen, ob das neue große Löschgruppenfahrzeug vorübergehend am Standort Altwiedermus untergebracht werden könne.

Dirk Baumgarth und Bürgermeister Andreas Hofmann konnten dem Ausschuss vier alternative Lösungen aufzeigen, von denen sie drei nach kurzer Prüfung verworfen hatten. Sie priorisieren die Zusammenlegung von Bauhof und Wertstoffhof auf gemeindeeigenen Grundstücken. Eine Idee, die Alexander Lorenz befürwortet und der Thorsten Habermann durchaus Positives abgewinnen kann. Dennoch sprach sich Habermann für eine seriöse Prüfung verschiedener Optionen ohne vorherige Festlegungen aus. Insbesondere eine Kostenermittlung sei wichtig. Als Ergebnis der Diskussion vertagte der Ausschuss den Beschlussvorschlag.
 upo