In der Alten Fasanerie haben auch alte Haus- und Nutztierrassen ein Zuhause Höhenvieh im Arche-Park

Zu den alten gefährdeten Landrassen gehört das Rote Höhenvieh, das seit Anfang November im Wildpark mit fünf Tieren ein Zuhause hat. Bild: Holger Hackendahl

Klein-Auhein – „Die Alte Fasanerie ist der vierte Wildpark in Hessen, der die Auszeichnung als Arche-Park erhält. Er setzt sich für die Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen ein“, erklärt Katrin Dorkewitz, Arche-Park-Koordinatorin. Bereits im Oktober 1996 hatte der Klein-Auheimer Wildpark mit den Thüringer Waldziegen und den Rhönschafen erstmals zwei alten Haustierrassen ein Zuhause gegeben. Mit nun sieben alten Rassen - fünf berechtigen zur Auszeichnung als Arche-Park - wurde er nun als Arche-Park der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen anerkannt.

„Mit der Haltung von Cröllwitzer Puten, Vorwerkhühner, Leinegänse, Skudden-Schafen, Thüringer Waldziegen und dem Roten Höhenvieh widmet sich der Wildpark der Aufgabe, alte Rassen zu erhalten und diese den Besuchern zugänglich zu machen“, sagte Wildpark-Biologin Dr. Marion Ebel bei der Verleihung. Nicht nur die Anschaffung der Tiere dieser alten Rassen wurde vom Förderverein finanziert, auch Zaun und Stall im Gehege des Roten Höhenviehs bezahlte der Förderverein. „Für die finanzielle großzügige Unterstützung, Beschaffung und Abholung der Tiere gilt mein herzlicher Dank“, so Lutz Hofheinz, Leiter des Forstamts Hanau-Wolfgang. Für den Förderverein nahm der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Heidrich an der Übergabe teil.

„Es ist schön, dass Sie im großzügig angelegten Wildpark gefährdeten alten Nutztierrassen wie dem Roten Höhenvieh, das kaum noch landwirtschaftlich genutzt wird, eine Heimat geben“, sagte Projekt-Koordinatorin Katrin Dorkewitz vor der Übergabe der Urkunde, der Gehegeschilder sowie der großen Schilder, die nun an beiden Eingängen auf das Arche-Projekt hinweisen.

Mit dem Saba-Park, dem Hessenpark und der Fasanerie Wiesbaden gibt es in Hessen drei weitere Arche Standorte. Deutschlandweit geben 30 Arche-Parks 177 vom Aussterben bedrohten Haus- und Nutztierrassen ein Zuhause.

In der modernen Landwirtschaft geraten alte Landrassen immer mehr in Vergessenheit, weil sie bei Fleisch, Milch und Wolle nicht so ertragreich sind wie herausgezüchtete Rassen. Viele alte Haus- und Nutztierrassen sind ausgestorben oder in ihrer Existenz bedroht. Dies geschehe vor allem unter dem Einfluss einer immer erdrückenderen Forderung nach Wirtschaftlichkeit in Tierzucht und -haltung, so Wildpark-Biologin Ebel. Werte wie Robustheit, Wesensfestigkeit, ideale Anpassung an Lebensräume oder Schönheit würden ignoriert. Hohe Milch-, Lege- und Mastleistung sowie mageres Fleisch bestimmten die Wahl der Nutztiere. „Alte Rassen müssen erhalten werden, denn sie sind ein bedeutender Teil unserer Geschichte und Kultur“, fordert Ebel. Von den Leinegänsen gab es in Deutschland vor vielen Jahren nur noch acht Tiere, jetzt seien es wieder 150 Brutpaare, erläuterte Ebel. Auch in der Fasanerie hat ein Leinegänsepaar ein Zuhause gefunden.

„Die schönen Tiere sind anspruchslos, sie brauchen nur eine Wiese und Wasser.“ Neu im Wildpark hinzugekommen waren im November fünf Exemplare des gefährdeten Roten Höhenviehs. Sie haben im Frühjahr ein Kalb geboren. Eine achte bedrohte Nutztierart könnte bald mit dem Soay-Schaf hinzukommen, kündigte Forstamtsleiter Lutz Hofheinz an.

Von Holger Hackendahl