Klinikum Hanau setzt Da-Vinci-Chirurgiesysteme ein Kleinere Narben mit Robotertechnik

Neue Robotertechnik kommt seit einiger Zeit bei Operationen im Klinikum Hanau zum Einsatz. Die Oberhand behält dennoch der Operateur.

Hanau – Waren Roboter noch vor einigen Jahren nur in Science-Fiction Filmen denkbar, sind sie mittlerweile Teil unseres Alltags geworden und in vielen Bereichen kaum noch wegzudenken. Sogar in den Operationssälen großer Kliniken haben die digitalen Helfer mittlerweile ihren Platz gefunden, wie seit einigen Monaten auch am Klinikum Hanau, heißt es in einer Mitteilung der Einrichtung.

Mit dem Da-Vinci-Chirurgiesystem der Firma Intuitive werden dort bestimmte Eingriffe mittels Schlüsselloch-Chirurgie durchgeführt und Patienten so eine noch schonendere Operationsmethode ermöglicht.

Die Patientin wird in den Operationssaal gebracht, ein Tumor an ihrer Bauchspeicheldrüse soll entfernt werden – dank dem Da-Vinci-System geht das heute minimalinvasiv und robotisch-assistiert. Nachdem die Patientin nach dem herkömmlichen Schema für die Operation vorbereitet und durch die Kollegen der Anästhesie narkotisiert wurde, beginnt der eigentliche Eingriff. Dafür braucht es gerade einmal vier kleine Bauchschnitte, nicht länger als ein bis zwei Zentimeter, die vermutlich in ein paar Wochen kaum noch sichtbar sind.

Bevor der Roboter zum Einsatz kommt, führt der Chirurg vier OP-Instrumente über die Schnitte in den Bauch der Patientin ein und verbindet diese mit den Roboterarmen. Einer der vier Arme ist mit einer Kamera ausgestattet, das ermöglicht dem OP-Team, die Operation in der Bauchhöhle über einen Monitor zu verfolgen. Während die Arme des Roboters anfangen, sich langsam über der Patientin zu bewegen, sitzt Professor Peter Langer, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, etwas abseits an einer Steuerkonsole. Dort sieht er den Operationsbereich dreidimensional und in zehnfacher Vergrößerung, so kann er selbst kleinste Nervenstränge und feinste Strukturen identifizieren.

Mithilfe von zwei Joysticks und Fußpedalen steuert er die Roboterarme. Was Prof. Langer über Monate erlernt hat, sieht von außen betrachtet fast aus wie die Bewegungen an einem Joystick bei Computerspielen. Inzwischen spiegelt der Roboter seine Bewegungen exakt und in Echtzeit. Mit den Instrumenten kann er greifen, schneiden, Gewebe entfernen und auch nähen. Die Instrumente sind der menschlichen Hand nachempfunden, arbeiten jedoch viel präziser. Sogar kleinste, natürliche Zitter-Bewegungen des Operateurs erkennt der Roboter und gleicht sie einfach aus.

Streng genommen ist der Da Vinci allerdings gar kein Roboter, sondern ein roboter-assistiertes Chirurgiesystem, denn: „Er führt niemals eigenständig Bewegungen aus und er trifft vor allem keine eigenen Entscheidungen“, erklärt Langer, der während des Eingriffs durchweg die volle Kontrolle behält. Unterstützt wird er dabei von einem ärztlichen Assistenten am OP-Tisch und zwei OP-Pflegekräften, die ebenfalls speziell für das System weitergebildet wurden.

Durch den präziseren Einsatz der Instrumente haben Patienten nach dem Eingriff mit dem Da-Vinci-System weniger Schmerzen. Da nur kleine Schnitte notwendig sind, heilen ihre Wunden zudem viel schneller aus. So sind sie früher wieder auf den Beinen als nach einer Standard-OP.
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