Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst sucht Mitstreiter Wie sieht so ein Ehrenamt aus?

Überzeugt von der wichtigen Arbeit des Ambulanten Kinderhospizdienstes: Beate Weber (links) will Mitglied des Teams werden, für dessen Koordination Lisa Criseo-Brack verantwortlich zeichnet.

Hanau – Beate Weber aus Ronneburg, selbstständig im Finanz- und Rechnungswesen, sitzt in einer der gut gefüllten Reihen in den Büroräumen des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes (AKHD). Sie hat fest vor, einen Teil ihrer Freizeit einem für sie lohnenswerten Engagement zu widmen. Neben, vor und hinter ihr weitere rund 20 Frauen und Männer, die wissen wollen: „Wie kann ich mich ehrenamtlich engagieren? Wie sieht so ein Ehrenamt speziell beim AKHD aus? Und ist Hospizarbeit mit Kindern so wie mit Erwachsenen?“

Lisa Criseo-Brack, Sabrina Schwanebeck und Lisa Laugalies, die drei hauptamtlichen Koordinationsfachkräfte in Hanau, beginnen den Info-Abend mit entwaffnender Sympathie. Die Gäste bekommen keine schwere Kost, Zahlen und Begrifflichkeiten um die Ohren – die AKHD-Frauen sind alle drei offen, freundlich und nehmen die Interessierten sprichwörtlich in ihren Kreis auf. So hat der Abend keinen trockenen Vortragscharakter, sondern mutet eher wie ein Gesprächskreis an.

Worum geht es denn beim AKHD-Ehrenamt? Criseo-Brack macht deutlich: Die Arbeit mit Kindern, die lebensverkürzende Krankheiten haben, ist eine andere als die mit Erwachsenen. Bei Kindern beginnt die Begleitung durch ehrenamtliche Helfer bereits ab der Diagnose. „Es ist eine „Auftragsarbeit“, sagt Criseo-Brack, „die Familien mit kranken Kindern wenden sich an uns und haben ganz verschiedene Bedürfnisse und Wünsche. So geht es oft um die stundenweise Betreuung des betroffenen Kindes selbst, oder zum Beispiel um Spielstunden mit den Geschwistern, oder auch um Gespräche mit den Eltern. Manchmal ist es auch ein bisschen von allem.“

Jetzt wendet sich Sabrina Schwanebeck an die interessierten Frauen und Männer: „Und für all das brauchen wir Sie! Aber keine Angst: Wir werfen Sie nicht ins kalte Wasser und schicken Sie ohne fundierte Kenntnisse in die Familien. Sie bekommen in unserem qualifizierten Vorbereitungskurs eine sehr gute Einführung innds Ehrenamt beim AKHD“.

Es werden insgesamt elf Kurs-Abende sein und fünf Wochenenden, beginnend Ende September. Einige der Themen: Grundlagen der Kinder- und Jugendhospizarbeit, Nähe und Distanz, Trauerarbeit, kindliche Todesvorstellungen und rechtliche Aspekte.

„Aber auch die konkrete Trauer um den gestorbenen jungen Menschen oder die eigene Endlichkeit besprechen wir mit euch zusammen“, führt Lisa Laugalies aus.

Das Interesse bei den potenziellen neuen Ehrenamtlichen wird immer größer, je greifbarer die Themen werden. Wichtig für einige, die sich schon fast entschieden haben, den Grundkurs zu machen, ist zum Beispiel auch: „Was ist, wenn extreme kulturelle Unterschiede zwischen mir und der Familie, die ich vielleicht demnächst betreue, herrscht? Ich eventuell abgelehnt werde? Oder schlichtweg die Verständigung hakt, weil wir verschiedene Sprachen sprechen?“ Die drei AKHD-Frauen setzen auf jedwede Kommunikation: „Und wenn es manchmal mit Händen und Füßen läuft. Unsere Erfahrung nach vielen Jahren in den insgesamt 23 Familien, die wir aktuell unterstützen: Irgendwie geht’s immer! Und ihr habt ja auch uns: Es ist wichtig, dass wir mit den ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen immer in Kontakt sind. Ganz oft löst sich mit Mut zum offenen Gespräch, Spaß, Freude und Mitgefühl ein vermeintliches Problem in Wohlgefallen auf.“

Beate Weber aus Ronneburg, ist sich im Anschluss an diesen Info-Abend und einem persönlichen Gespräch mit AKHD-Hanau-Leiterin Lisa Criseo-Brack bereits sicher: „Ich habe mich schon entschieden. Ich werde den Qualifizierungskurs zum AKHD- Ehrenamt machen. In Zeiten wie diesen, in der eine Gesellschaft zunehmend erkaltet, möchte ich gegensteuern. Auch wenn ich nur einen kleinen Beitrag mit dieser, meiner Arbeit leiste, ist er für mich ein wichtiger. Und vielleicht ja auch für eine bessere Gemeinschaft mit weniger Ausgrenzung, mehr Verständnis und Akzeptanz.“

Wer sich engagieren und/oder spenden möchte, Mitglied werden oder um einfach mehr über die Arbeit des AKHD erfahren will, kann im Büro des AKHD Hanau anrufen, z 06181 9526960, oder eine E-Mail schreiben an hanau@deutscher-kinderhos pizverein.de

Weitee Informationen im Internet unter akhd-hanau. de.  
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