Dieter Germann schlägt Briefmarke zum 200. Geburtstag Schliemanns vor Sondermarke für Troja-Entdecker

Dieter Germann freut sich über die Schliemann-Marke zum 200, Geburtstag des Troja-Entdeckers. Er hatte den Vorschlag beim Bundesministerium für Finanzen eingereicht. Foto: christine semmler

Großkrotzenburg – Seit Montag ist es im Handel: Das neue Postwertzeichen zum 200. Geburtstag Heinrich Schliemanns. Der Archäologe, der um 1870 den „Schatz des Priamos“ entdeckte, wurde genau heute vor 200 Jahren im mecklenburgischen Neubukow geboren.

Dass es diese Briefmarke gibt, ist auch dem Großkrotzenburger Dieter Germann zu verdanken. Der passionierte Philatelist hat das Motiv vor zwei Jahren beim Bundesfinanzministerium vorgeschlagen. Vor einem Jahr kam die briefliche Zusage und jetzt ist sie da.

„Sie gefällt mir sehr gut“, sagt Germann. Im Hintergrund ist die Landkarte Trojas zu sehen. An den QR-Code auf der rechten Seite müssten sich Briefmarkenliebhaber erst gewöhnen, sagt er schmunzelnd. Und der Wert (1,10 Euro) passe nicht so recht zu den gängigen Porto-Werten. Aber das tut seinem Stolz auf die Marke natürlich keinen Abbruch.

Jeder Bürger, erklärt Germann, könne dem Bundesfinanzministerium zu verschiedenen Ereignissen ein Sondermarkenmotiv vorschlagen. Die Vorlaufzeit beträgt zwei Jahre. So entstehen etwa 50 Marken pro Jahr aus rund 500 Vorschlägen. Wie viele Menschen sich dafür eingesetzt haben, dass es eine Schliemann-Marke geben soll, ist Germann nicht bekannt. „Ich weiß, dass der Bürgermeister von Neubukow sie auch vorgeschlagen hat“, sagt er lachend. Weil der 82-Jährige sein Hobby inzwischen seit 70 Jahren pflegt, ist er in Fachkreisen bestens vernetzt. Wenn er darüber plaudert, mit wem er über die Philatelie zusammentraf, fallen prominente Namen. Zu seinem großen Bekanntenkreis gehörten zum Beispiel Komiker Heinz Schenk, der Sportfunkionär Walther Tröger oder Fußballweltmeister Sepp Herberger.

Germann, der 1939 in Bad Freienwalde geboren wurde, in Offenbach aufwuchs und seit 28 Jahren in Großkrotzenburg wohnt, besitzt preisgekrönte Briefmarkensammlungen über die Olympischen Spiele und die Antike. Er hat sie auf Ausstellungen in verschiedenen Ländern gezeigt und zahlreiche Goldmedaillen bekommen.

Zuletzt hat er begonnen, eine Sammlung zu Heinrich Schliemann aufzubauen, die sein Leben, sein Wirken und seine Rezeption in der Gegenwart nachzeichnet. Sie umfasst inzwischen zwölf dicke Alben, die Schliemanns Geschichte in Briefmarkenmotiven, Ansichtskarten, Briefen und Poststempeln illustriert.

Um eine solche Sammlung schaffen zu können, muss ein Philatelist auch viel über das Thema selbst wissen. Die Fachbücher, die Germann über Schliemann und Troja gelesen hat, füllen mehrere Regalreihen in seinem Hobbyzimmer.

Germann war natürlich einer der ersten, die einen Bogen der neuen Marken in der Hand halten durften. Den Brief für den Ersttagsstempel hat er bereits auf den Weg gebracht. Er wird einen besonderen Platz in seiner Sammlung finden.
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