Benefizball im Rahmen der Aktion „Marienkirche 2.0“ Tanzen im Kirchenschiff

Die Leidenschaft fürs Tanzen hat Pfarrerin Kerstin Schröder (links) und Britt Harrington auf die Idee eines Benefizballs in der Marienkirche gebracht. Bild: jutta degen-peters

Hanau – „Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit dir anzufangen“: Dieses Zitat des Kirchenvaters Augustinus Aurelius, das bereits im vierten Jahrhundert die Zusammengehörigkeit zwischen dem Tanzen und der Kirche postulierte, könnte zwei Frauen in den Ohren geklungen haben, als sie ihr gemeinsames Projekt planten. Die eine ist leidenschaftliche Hobby-Tänzerin, die andere hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Pfarrerin Kerstin Schröder kam gemeinsam mit Britt Harrington von der Hanauer Tanzschule Berné auf eine ungewöhnliche Idee: Sie wollen einen Ball in der Marienkirche ausrichten. Das als Benefiz-Veranstaltung geplante Ereignis für rund 100 Besucher ist für Freitag, 26. Januar, 20 Uhr, geplant.

Der Tanzball reiht sich ein in den Reigen von Veranstaltungen, die die Spendenkampagne namens „Marienkirche 2.0“ flankieren. Bekanntlich muss das in die Jahre gekommene gotische Gotteshaus restauriert werden. Die Sanierung des schiefergedeckten Daches ist eine aufwendige Angelegenheit, die Bleiglasfenster aus dem 15. Jahrhundert, Chorraum und Fassaden stehen ebenfalls auf der Restaurierungsliste. Vier Millionen Euro müssen dafür aufgewendet werden.

Zwar werden die Baumaßnahmen von vielen Seiten gefördert, doch das Geld reicht nicht aus. Zumal die Kampagne nicht bei der baulichen Erneuerung haltmachen will. Die Marienkirche im Herzen der Stadt soll noch stärker mit Leben gefüllt und für interkulturelle Begegnungen der unterschiedlichsten Art geöffnet werden. „Die Marienkirche hat offene Türen für die Menschen in der Stadt“, betont Pfarrerin Schröder.

Da passt der festliche Ball in der Kirche bestens ins Konzept. Und wie Britt Harrington und Kerstin Schröder beim Ortstermin versichern, hat die Erwähnung des Vorhabens bei den Gesprächspartnern für leuchtende Augen gesorgt. Noch sind die organisatorischen und technischen Details zu klären. Der 100 Quadratmeter große transportable Tanzboden aus Linoleum wird im Hauptschiff ausgerollt. Zuvor aber müssen die 44 mobilen Kirchenbänke beiseitegeräumt werden. Architekt Krebs hat sich bereit erklärt, den Sitzplan für die knapp 60 Tanzpaare auszutüfteln, damit die Ballbesucherinnen und -besucher alle Platz finden. Auch das Thema Warmluftheizung muss angesichts des zu verlegenden Tanzbodens noch genauer bedacht werden.

Doch das Konzept steht. Harrington ist begeistert über die flexible Einrichtung der Kirche, die das Ausziehen des Altars zu einer großen Tafel ermöglicht. Im Chorraum sollen die Getränke und das Catering aufgebaut werden, das von Elias Kolbe vom Ellis kommen wird. Er und viele weitere Mitstreiter werden sich ehrenamtlich einbringen, damit das Event überhaupt stattfinden kann.

Denn das ist eine aufwendige Angelegenheit. Mit dem Preis für die Karten alleine, die jeweils bei 55 Euro liegen, ist es nicht zu stemmen. Mehr als 100 Gäste können in der Marienkirche nicht zum Tanz gebeten werden. Da ergab es sich, dass Britt Harrington gefragt wurde, ob sie nicht Mitglied im Rotary Club Hanau werden wolle. Der stellt als Willkommensgeschenk einen bestimmten Betrag bereit, den das Neumitglied für ein Herzensprojekt ausgeben kann. „Das hätte sich doch besser nicht treffen können“, freute sich Harrington, und wurde Mitglied – und Ballplanerin. Dass die Liveband der Akustik wegen oben auf der Empore vor der Orgel spielen wird, begeistert sie besonders. Von wo aus die Veranstaltung am Ballabend moderiert wird, steht noch nicht fest. Kerstin Schröder ist sich sicher, dass sie an diesem Abend nicht auf der Kanzel stehen wird.

Auf der Tanzfläche werden sie und ihr Mann aber ganz sicher zu finden sein. Der Ballabend wird vier Stunden lang Gelegenheit zur Bewegung geben. Schautänze von Paaren der Tanzschule Berné sind ebenfalls vorgesehen.

Karten sind telefonisch in der Tanzschule Berné und im Gemeindebüro zu bestellen und per Vorabüberweisung auf das Konto der Stadtkirchengemeinde, Förderkreis Marienkirche 2.0 unter Stichwort „Marienkirche, Kartenkauf, IBAN DE54 5065 0023 0000 1505 99 erhältlich. Im Gemeindebüro ist auch ein Kauf gegen Barzahlung möglich.
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