Sylvia Braun will Grundsteuer wieder zurücknehmen

Foto: privat

(Bruchköbel/jgd) - Die Bürgermeisterkandidatin Sylvia Braun will angesichts der guten Haushaltslage die Erhöhung der Grundsteuer aussetzen, betonte sie in unserem Interview.

BK: Sylvia Braun, wie läuft Ihr Wahlkampf bislang?

Sylvia Braun: Es läuft sehr gut, ich erfahre viel Unterstützung und bekomme durch die vielen Gespräche interessante neue Impulse für unsere Stadt.

BK: Grandiose Wahlversprechen sind nicht so Ihr Ding, oder?

Sylvia Braun: Nein, Wahlversprechen zu machen, die man dann doch nicht einhalten kann, schafft nur Politikverdrossenheit. Was ich aber versprechen kann, ist, dass ich mich als Bürgermeisterin mit 100 Prozent für die Interessen der Stadt einsetzen werde. Mit meiner Ausbildung und Berufs- und Führungserfahrung bringe ich alle notwendigen Werkzeuge mit. Ich habe keine Seilschaften, auf die ich Rücksicht nehmen muss, dafür aber gute Netzwerke in vielen Bereichen, um die richtigen Entscheidungen zum Wohle der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger treffen zu können.

BK: Der Haushalt 2020 ist jetzt online, wieder mit deutlichem Plus… 

Sylvia Braun: Durch die Hessenkasse mit Ablösung unserer übermäßigen Kassenkredite haben wir wieder etwas Gestaltungsspielraum bekommen. Es ist nun an der Zeit, den Bürgerinnen und Bürgern etwas zurück zu geben, indem wir die von der CDU/SPD Koalition in den letzten Jahren beschlossenen Erhöhungen der Abgaben, wie zum Beispiel bei der Grundsteuer, wieder zurücknehmen. Als Bürgermeisterin wird dies Teil meines Haushaltsplanes sein. Ich will weniger Abgaben für die Bürger und das Gewerbe und eher im eigenen Bereich Einsparungen vornehmen.

BK: Stichwort „Neue Mitte“. Haben Sie fürs neue Stadthaus und die Anlage darum herum eigene Vorstellungen?

Sylvia Braun: Zunächst wäre ich froh, wenn sich endlich tatsächlich etwas in Sachen Stadthausneubau tun würde. Trotz blumiger Ankündigungen ist bisher kein Vertrag unterschrieben. Offenbar gibt es diesbezüglich ernsthafte Schwierigkeiten, die aber erst nach der Bürgermeisterwahl ans Licht kommen sollen. Ansonsten war meine Idee von Anfang an, in der Innenstadt nur ein Bürgerbüro zu etablieren und das Verwaltungsrathaus auszulagern, also so, wie es ja derzeit gut zu funktionieren scheint. Und als Bürgermeisterin werde ich natürlich noch Einfluss auf die Gestaltung nehmen, z.B. bei der Gestaltung des zentralen Platzes. Mein besonderes Augenmerk liegt aber indes auf dem ebenfalls noch nicht beschlossenen Plan für das Bürgerhausreal, Los 3 genannt, denn hier liegt der eigentliche Mehrwert des Innenstadtumbaus für die Bürgerinnen und Bürger. Mehr Wohnungen und Geschäfte, Gastronomie und Arztpraxen – das war der Wunsch aus der Bürgerschaft für die Innenstadt. Denn das Stadthaus bringt außer moderneren Räumlichkeiten für Veranstaltungen keinen wirklichen Mehrwert.

BK: Jugendpolitik ist ein Dauerthema, doch mit wenig Bewegung. Welchen Impuls braucht es?

Sylvia Braun: Ohne meine Initiative zur Gründung einer AG Jugend gäbe es hier bis heute noch gar keine Bewegung. Durch die AG Jugend wurde gemeinsam mit der ev. Kirche das Jugend-Cafe endlich wiederbelebt und gerade bei Festen in der Stadt ist dies auch eine Anlaufstelle für Jugendliche am Abend geworden. Wir brauchen aber weitere Räume mit Konzepten für unsere Jugendlichen, die von diesen auch akzeptiert werden. Deswegen ist hier Partizipation über die AG Jugend wichtig. Beim Innenstadtumbau wurde die Jugend wieder nicht berücksichtigt. Deshalb werde ich mich dafür einsetzten, dass wir beim Umbau des Bürgerhausareals auch Läden bekommen werden, welche die Jugend ansprechen.

BK: Interessant fanden wir, wie Sie das Thema der Sicherheit sehen...

Sylvia Braun: Natürlich ist das Thema Sicherheit bei meinem beruflichen Hintergrund als Polizeibeamtin für mich wichtig. Das individuelle Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger muss man ernst nehmen und als Kommune kann man viel dazu beitragen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger sicher fühlen. Für mich erfordert dies ein konsequentes Vorgehen gegen Vandalismus, das Sorgen für gepflegte Außenanlage und die Einrichtung eines Präventionsrates als ersten Schritt, um das Sicherheitssiegel des Landes Hessen zu bekommen.

BK: „Meine ersten 100 Tage im Rathaus“…

Sylvia Braun: ...werden mich intensiv mit dem Vertragswerk zum Innenstadtumbau beschäftigen. Auch werde ich alle Abteilungen mit ihren Mitarbeitern intensiv kennenlernen. Und mich endlich an die Umsetzung der Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung machen.

BK: Danke schön für das Gespräch! (Interview: Jürgen Dick)