Die meisten Ukrainerinnen wollen trotz aller Hilfe nur eines: Rasch zurück in ihre Heimat Beliebter Treffpunkt für Geflüchtete und Helfer

Das wöchentliche Treffen im Waldpark an der Tempelhofer Straße hat sich zu einer beliebten Anlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine entwickelt.

Obertshausen – Auch Larissa kommt aus der Ukraine, stammt aus Kiew, lebt aber schon seit 15 Jahren in Obertshausen. Für viele ihrer rund 160 Landsleute in der Stadt ist sie eine ganz wichtige Ansprechpartnerin, beherrscht sie doch fast perfekt Deutsch. Auch Omidahbanu Islamowal vom Integrationsdienst der Malteser (MHD) kann den Frauen aus dem Kriegsgebiet helfen, sie spricht russisch. Zusammen mit weiteren Aktiven in der Arbeit mit Geflohenen trafen sie sich jetzt zum Picknick am Eingang des Waldparks Ste.Genevieve des Bois.

Für viele der Migrantinnen ist der Treffpunkt an der Tempelhofer Straße eine wichtige Adresse. Hier können sie sich Austauschen über die Lage in ihrer Heimat, aber auch über die Angebote an ihrem neuen Wohnort. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Job Center und Agentur für Arbeit waren schon vor Ort, die Frauen konnten hier ihre Papiere abgeben“, berichtet MHD-Repräsentantin Islamowal.

Vor allem aber örtliche Kräfte sind da. Daniel Kettler von der „Servicestelle Besser Älter Werden“ und Sozialarbeiter von der Kinder- und Jugendförderung, die allerlei Spiele für den Nachwuchs aus Osteuropa mitgebracht haben. Trotz aller Hilfe, die meisten Migrantinnen wollen nur eines: rasch wieder in ihre Heimat. „Fast alle haben ihre Männer zurückgelassen, haben Familie in der Ukraine,“ weiß Larissa.

Doch erzählt eine der Ukraininnen vom Sprachkurs, den sie gerade absolviert, zeigen auch ihre Landsfrauen Interesse. Laut Übersetzerin Larissa wollten die meisten Geflüchteten gerne arbeiten, scheitern aber an ihren nicht vorhandenen Deutschkenntnissen. Kurse laufen derzeit bei der Lehrerkooperative an der Friedrich-Ebert-Straße und in der Waldkirche.

Die Übersetzerin schwärmt auch von der schnellen und konkreten Hilfe in den Rathäusern. Und von der Offenheit vieler Vermieter, die Wohnraum zur Verfügung stellen - fast alle Geflüchteten seien privat untergekommen. Bettina Justus kann zwar selbst kein Zimmer bereitstellen, unterstützt aber mit ihrem großen Erfahrungsschatz in der Flüchtlingsarbeit bei Behördengängen und Formulare ausfüllen.

„Aus der Ukraine Geflüchtete überspringen das langwierige Asylverfahren, haben sofort eine Anerkennung und die Ämter sind inzwischen gut eingespielt“, lobt sie. Schwierigkeiten haben eigentlich nur junge Leute aus Drittstaaten, die in der Ukraine studierten und ebenfalls fließen mussten, erläutert Kettler. Sie erhalten nicht die üblichen Leistungen und ihnen drohe auch die Abschiebung.

Über ihre Kinder in Kitas und Schulen haben viele Frauen aus den umkämpften Gebieten auch schon Kontakte zu Einheimischen geknüpft. Als „Viber in Obertshausen“ haben die Erwachsenen zudem ein Netzwerk im gleichnamigen sozialen Medium geknüpft. Angesichts so vieler guter Nachrichten erlauben sie sich auch, gemeinsam zu lachen, die Texte im Handy zu laden und Folklorelieder anzustimmen.
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