9. Weihnachtsmarkt an der Waldkirche lockt tausende Besucher nach Obertshausen Liebevoller Budenzauber

Auch wenn es für einen Weihnachtsmarkt relativ mild war, herrschte um die Waldkirche trotzdem eine fröhlich-winterliche Stimmung. Foto: m

Obertshausen (m) – Auch in der „liebenswerten Kleinstadt“ veranstalten die Vereine immer weniger Feste. Zugleich wächst das Interesse an gemeinsam getragenen, attraktiven und offenen Treffen. Wie den Obertshausener Weihnachtsmarkt an der Waldkirche. Der Vereinsring (VR) begrüßte am Wochenende Tausende zur 10. Ausgabe des Budenzaubers, so viele wie nie zuvor. Nach seiner Gründung veranstaltete er zunächst zwei Märkte - am 1. Advent am Kapellenhof, am 2. rund um Herz Jesu, erinnerte Vereinsring-Vorsitzender Luis Galvez.

Die Ansammlung von Verkaufsständen hat in jeder Kommune ein ganz eigenes Ambiente entwickelt. Die Obertshausener Gemeinschaft entschied sich 2010, ihren Markt in den Wald zu legen, mitten ins Herz der Stadt.

Mehr als 30 Teilnehmer fanden diesmal vor der Waldkirche sowie zwischen Gemeindezentrum und Pfarrhaus Platz. Die Organisatoren diskutieren mit der gastgebenden Gemeinde über eine Erweiterung des Fläche für die Buden, um weitere Interessierte aufnehmen zu können.

Julia Koerlin, Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, dankte den Hausherren und lobte, „der Weihnachtsmarkt lebt von der Kombination aus beteiligten Vereinen, Kirche und Gewerbebetrieben.“ Das Feld sei bereitet für seinen Nachfolger, befand Bürgermeister Roger Winter, der Bundestagsabgeordnete Björn Simon orakelte schon zu Beginn von einem Besucherrekord. Ismail Tipi aus dem Landtag sah einen „wunderschönen, kleinen, aber feinen Markt“.

Liebe, Frieden, Trost und Gerechtigkeit verband Pfarrerin Kornelia Kachunga mit dem Fest. Sie möchte das weltliche Vergnügen mit der geistlichen Basis verbinden, lud zu Konzert-Programm und ökumenischer Andacht ein. Die leitete sie zum Finale mit Diakon Andreas Quandt, dem Katholischen Kirchenchor Hausen (KKCH) und dem Posaunenchor der Waldkirche.

Hochkarätige Chöre und Musikgruppen gaben sich die Klinke der Kirche in die Hand, verliehen dem Hüttendorf seinen ganz besonderen Charakter. Die Auftritte unterstrichen den eigentlichen Sinn des Geburtsfestes in beeindruckender Weise, schufen einen Ort der Ruhe und zum Aufwärmen. Die Trommlergruppe der Musikschule eröffnete noch vor den prominenten Besuchern den fröhlichen Trubel, Männer-, Frauen- und Blue Notes Chor der Sängervereinigung erfüllten den Raum und das Außengelände.

Auch der Chor ‘84 der Sängerlust Hausen und eine Projektformation der Gastgeber berührten ihre Zuhörer mit Gesang in seiner eindrucksvollsten Form. Am Sonntag tanzten junge Ballerinas des Volksbildungswerks Ausschnitte aus „Schwanensee“, das TGS-Jugendorchester spielte in Nikolaus-Verkleidung und der KKCH brachte Werke aus seinem jüngsten Konzert in St. Josef mit südamerikanischen und folkloristischen Rhythmen mit.

Und noch ein wertvolles Merkmal des Obertshausener Weihnachtsmarkts: Er kommt ohne Geschiebe und Gedränge aus, weil er sich auf zwei Plätzen abspielt. Der Gast fühlt sich an jedem Punkt mittendrin im Geschehen, das durch aufwändig, fantasievoll sowie liebevoll ausgestattete und dekorierte Buden glänzte.

Die Jury vom Vereinsring hatte ein hartes Los, die schönsten Stände zu prämieren. Sie entschied sich für die Hütte des Fördervereins des Wohnverbunds Behindertenhilfe. Die Freunde und Angehörigen boten Gelees, Karten und Tischdekoration fürs Fest feil, Vieles von den jungen Leuten mit Handicaps selbst gefertigt. Platz Drei errang ebenfalls eine Gruppe, die sich um Menschen mit Einschränkungen bemüht: Die Lebenshilfe schenkte Glögg aus, die skandinavische Version des Glühweins, hielt Schmuck, Engel und einen grinsenden Elch in der Auslage bereit.

Eine vergnügte Augenweide bildeten die Teddys der Bärenwerkstatt. Malaika Africa präsentierte tolle Erfolge für Kinder und Mütter in Tansania, nach einem Brotofen steht nun auch der Mais, der Brunnen ist gebohrt und liefert Wasser für Mensch, Tier und Pflanze, dokumentierte ein Film.

Eine Bereicherung war auch, dass der Deutsch-türkische Kulturverein wieder dabei war, mit gewürzten Tees und allerlei vor Ort zubereitetem Gebäck. Die Fußballer von Teutonia und Croatia, Babbscher und die Katholische Jugend hatten ihre Hütten um Unterstände und Holzöfen für die Gäste erweitert und so die Geselligkeit gefördert.

An der Kirchenmauer war es der Eventclub, der mit auffälliger Dekoration strahlte - und den zweiten Platz der originellsten Stände holte. Sein Gewinn fließt diesmal in eine Geschenkaktion für Kinder. Im Living-Room der evangelischen Gemeinde hatten Bücherstand und die Auslagen von Hilfsprojekten geöffnet.