Ehrenbürgerin – Kommunalpolitikerin – Sozialarbeiterin Hildegard Bühl feiert ihren 90. Geburtstag

Bürgermeister Roger Winter und Erster Stadtrat Michael Möser gratulieren Hildegard Bühl zu ihrem 90. Geburtstag. Foto: m

Obertshausen (m) – Eine Frau, „die in unserer Stadt viel Ansehen erworben hat“, würdigte Bürgermeister Roger Winter bei einem festlichen Empfang für Hildegard Bühl. Die engagierte Kommunalpolitikerin feierte am Freitag vergangener Woche im Sitzungssaal des Rathauses Schubertstraße ihren 90. Geburtstag. Zahlreiche Weggefährten hoben ihre Werke hervor. „Ein unermüdlicher Einsatz kennzeichnet ihre Lebensbahn“, stellte Winter fest. 29 Jahre sei die Ehrenbürgerin für die Stadt und ihre Bürger tätig gewesen. Die in Wiesbaden aufgewachsene Sozialarbeiterin war im Kreishaus in Offenbach tätig. In Obertshausen wollte sie dabei zunächst nicht wohnen. „Ihre Bauplätze wollten sie nicht verkaufen, an den Theken haben sie nur über sich selbst gesprochen“, erinnert sich die Jubilarin.

Es waren die CDU-Mitglieder Arnd Middelmann und Hans-Egon Pelz, die sie für eine Mitarbeit in der Partei gewannen, Bürgermeister Robert Roth holte sie dann in die Fraktion. Hildegard Bühl sah ein, dass man so leichter mit Leuten in Kontakt treten kann, und es handelte sich ja um „höchstens eine Sitzung pro Woche“. Das entwickelte sich freilich anders, sodass Ehemann Rudolf nach vier Jahren nachzog - „aber nicht auch in die Fraktion“, lautete die Abmachung. Also arbeitete er im Magistrat mit.

Sie war von 1972 bis 2001 Stadtverordnete, ab ’77 leitete sie den Sozialausschuss, von ’79 bis ’93 führte sie die Unionsfraktion und ab ’93 war sie Parlamentschefin. Sie saß im Kuratorium der Caritas-Sozialstation, war Schöffin und Jugendschöffin beim Amtsgericht Offenbach, daneben Ortsgerichtsschöffin. Außerdem wirkte sie im Vorstand des Volksbildungswerks mit, engagierte sich für die Gründung von Musikschule und Haus Jona. Beide Einrichtungen laufen mit großem Erfolg, unterstrich der Rathauschef.

„Mit all diesen Tätigkeiten haben sie bleibende Spuren hinterlassen, unsere Stadt geprägt“, betonte Winter, „darauf dürfen sie stolz sein“. So verlieh man ihr sämtliche Verdienstmedaillen der Stadt, die Stadtälteste ist auch Trägerin des Landesehrenbriefs und des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik. Seit 54 Jahren nehme sie Einfluss, „und man merkt immer gleich, ihnen macht es Freude, etwas zu bewegen, Ideen umzusetzen und Dinge zu gestalten. Das hat sie angespornt und wohl auch jung gehalten“. Im Jahre 2001 zogen sich Hildegard und Rudolf Bühl aus der Kommunalpolitik zurück. Nur wenige Wochen erlitt der Ehemann einen Schlaganfall. „Wir standen nie so dicht zusammen“, sagt sich im Rückblick. „Wir hatten viel Zeit füreinander, haben alles gemeinsam gemacht, es war eine schöne Zeit.“ 2011 starb der langjährige Stadtrat. Im Privaten habe sie einen „Rückzugsort und Kraftquell“ gefunden, formulierte der Bürgermeister. „Die Generation 55 plus steht hoch im Kurs: Sie wird gebraucht und sie hat viel zu bieten“, lobte Winter die Menschen mit Erfahrung. Zu ihnen zählen Ulrike Sieger-Koser von der Senioren-Union und Hildegard Ott von der Seniorenhilfe. Auch bei diesen beiden Organisationen wirkte das Geburtstagskind als „Geburtshelferin“.

Für die SU-Chefin war die Sozialarbeiterin eine „politische Ziehmutter“, die Weggefährtin habe sie unter ihre Fittiche genommen und weiterentwickelt. Die Sprecherin bewunderte auch, dass Hildegard Bühl Kranken die Kommunion bringe und sich dem Kirchenchor angeschlossen habe. Vorsitzende Ott erinnerte an die Gründung der SHO am 20. 3. 1997: Die Jubilarin habe mit „großem, sozialem Engagement erkannt, wie wichtig es ist, für Ältere da zu sein“. Der gemeinsame Vorname bedeute „Kampf“ und „Schutz“. Beides habe die Feiernde warmherzig, humorvoll, charmant und mit Sympathie weitergegeben.

Mit so viel Lob habe sie nicht gerechnet, gab die Geehrte zu erkennen und dankte Waldemar und seiner Tochter Sophia Szymanski. Das Duo begleitete die Feierstunde mit nachdenklichen und fröhlichen Violin-Klängen.