Ausstellung „Weimar weiblich“ im Deutschen Filmmuseum Frauen im Kino der Moderne

Auch Filmkostüme aus den 1920er Jahren gehören zur Ausstellung „Weimar weiblich“ im DFF. Bild: Faure

Sachsenhausen (jf) – Marlene Dietrich, Brigitte Helm, Asta Nielsen, Henny Porten, Lilian Harvey – diese Namen sind bekannt. Doch das sind nicht die einzigen Frauen, die zwischen 1918 und 1933 als Schauspielerinnen das Medium Film voranbrachten. „Es war eine Pionierleistung des Teams um Kristina Jaspers, nach Frauen im Zusammenhang mit dem Film zu forschen“, erklärte Rainer Rother, Direktor der Deutschen Kinemathek, anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Weimar weiblich“ im Deutschen Filminstitut Filmmuseum (DFF).

Die Schau basiert auf der Exposition „Kino der Moderne. Film in der Weimarer Republik“, die 2018/19 in Bonn und Berlin gezeigt wurde. In Frankfurt sind rund 300 Exponate zu sehen, etwa 150 davon wurden exklusiv für die Ausstellung in der Mainmetropole zusammengetragen. „Wir waren von den Forschungsergebnissen begeistert und haben versucht, in unserer Region weitere Frauen, die an Filmen mitwirkten, zu finden“, ergänzte Daria Berten, Kuratorin im DFF.

Bereits in den 70er Jahren wurde die Rolle von Frauen im Filmgeschäft hinterfragt. Doch das hat seine Tücken, denn nur etwa 20 Prozent der Filme, die zwischen 1918 und 1933 über die Leinwände flimmerten, sind erhalten geblieben. Und die mussten digitalisiert werden, um sie erneut zeigen zu können.

Der Filmkanon der Moderne wird mit einem weiblichen Blick betrachtet. Frauen machten sich nach dem Ersten Weltkrieg auf in eine neue Zeit. Sie trugen Bubikopf, kürzere und bequemere Kleider, arbeiteten nicht nur als Sekretärinnen und Telefonistinnen, sondern schrieben Drehbücher, führten Regie, gestalteten Bühnenbilder und Kostüme, standen hinter der Kamera.

Von 1918 bis 1933 entstanden überdurchschnittlich viele Filme, Mitte der 1920er Jahre gab es 5000 Kinos, gingen täglich zwei Millionen Menschen in die Lichtspielhäuser. „Natürlich wurden die Frauenbilder in den meisten Filmen durch die männliche Brille gesehen. Wir wollen mit der Ausstellung die weibliche Sicht in den Fokus rücken.“ Vielen ist nicht bekannt, dass das Drehbuch für Fritz Langs Klassiker „Metropolis“ (1927) von seiner damaligen Frau Thea von Harbou stammt. Die Kostüme für „Metropolis“ schuf Aenne Willkomm. Lotte Reinigers Silhouettenfilm „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ (1926) gilt als erster noch erhaltener abendfüllender Animationsfilm der Welt – noch vor Walt Disneys Produktionen.

Ein Ausstellungskapitel beleuchtet das Thema „Frauen und die Geschlechterfragen im Film“ mit Fotografien, Setdesigns, Kostümentwürfen, Filmplakaten und Zeitungsausschnitten. Im Abschnitt „Frauen in der Filmindustrie“ werden Berufe wie Kostüm- und Szenenbildnerinnen, Grafikerinnen, Produzentinnen und Regisseurinnen dargestellt. Oft arbeiteten Frauen unter männlichen Pseudonymen – das erschwerte die Forschung.

Unter der Überschrift „Kino und Gesellschaft“ wird die Doppelrolle des Lichtspiels hinterfragt; Filme dienen als Vorbild und sie werden auch zum Spiegelbild der Weimarer Republik.

Zur Ausstellung, die bis zum 12. November 2023 in der dritten Etage des DFF, Schaumainkai 41, zu sehen ist, gibt es eine Filmreihe, die dort gezeigten Streifen werden meist von kurzen Vorträgen eingeleitet.

Mehr dazu ist online auf weimar weiblich.dff.film zu finden.