Dietzenbach mit neuem Rekordstand bei Arbeitsplätzen

Die Firma Held Systems hat in diesem Jahr ihren Sitz von Heusenstamm nach Dietzenbach verlegt – sehr zur Freude der städtischen Wirtschaftsförderung. Bild: liz

Dietzenbach – Im Städtewettstreit zählt jeder Erfolg, erst recht, wenn es um die Nachbarschaft geht. Dass die Firma Held Systems in diesem Jahr ihren Sitz von Heusenstamm nach Dietzenbach verlegt hat, kommentierte Dieter Lang (SPD) während der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses mit einer gewissen Genugtuung. Der Bürgermeister der Kreisstadt sprach von einem „global agierenden Unternehmen, das hoch qualifizierte Arbeitsplätze“ schaffe.

Zeitnah will der Hersteller von Lasersondersystemen seinen Neubau in der Marie-Curie-Straße beziehen. Für Dietzenbach bedeutet auch das: Es gibt in der Stadt so viele Arbeitsplätze wie noch nie. „Im Zeitraum Juni 2022 bis Dezember 2022 wuchs die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort Dietzenbach um weitere zwei Prozent und erreichten damit einen Höchststand von 13 963“, sagte Lang.

Demnach verzeichnete die Dietzenbach in 11 von 15 Wirtschaftszweigen einen Zuwachs von 482 Beschäftigten. Nur in vier Wirtschaftszweigen betrug der Rückgang 235 Erwerbstätige. Dietzenbach hat seit dem Jahr 2022 über 20 Arbeitsplätze pro 1000 Quadratmeter Gewerbefläche. „Das Wachstum geht weiter“, kommentierte Michael Krtsch die Zahlen. Der Leiter der Dietzenbacher Wirtschaftsförderung sprach nicht nur von einem quantitativen, sondern auch von einem qualitativen Wachstum, was eben Fachkräfte meint.

Zu den „Gewinnerbranchen“ zählen: Der Wirtschaftszweig „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ wuchs im besagten Zeitraum um 192 Arbeitsplätze, das ist ein Plus von 19 Prozent im Vergleichszeitraum. „Gesundheit- und Sozialwesen“ wurde um 72 Arbeitsplätze größer (plus sieben Prozent). Im Bereich „Erbringung von sozialen Dienstleistungen“ entstanden 66 neue Jobs, was ein Plus von 20 Prozent bedeutet. Im „verarbeitenden Gewerbe“ betrug das Plus 54 Arbeitsplätze (drei Prozent), die „Öffentliche Verwaltung“ stockte ihre Mitarbeiter um 28 Kräfte auf (zwei Prozent). Verloren hingegen haben. „Verkehr und Lagerei (Logistik)“: 208 Arbeitsplätze. „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“: 17 Arbeitsplätze. „Grundstück und Wohnungswesen“: 6 Arbeitsplätze. Das „Gastgewerbe“ verliert vier Arbeitsplätze. Wirtschaftsförderer Krtsch sprach davon, dass die „strategische Zielplanung“ der Stadt greife. Das heißt: In Dietzenbach sollen vorrangig arbeitsplatzintensive Unternehmen (mit mindestens zehn Beschäftigten) in möglichst zukunftsfähigen Branchen angesiedelt werden. Neben der besagten Firma Held Systems ist das Edge Connex, einem US-amerikanischen IT-Unternehmen, das auf 36 000 Quadratmeter in der Waldstraße ein Rechenzentrum baut.

Spatenstich war am 24. Juli, der Erdaushub soll Ende dieses Jahres beendet sein. Edge Connex berücksichtigt beim Bau zudem nicht nur in Dietzenbach gerne gesehene ökologische Gesichtspunkte: Große Teile der Fassadenfläche (etwa 3500 Quadratmeter) sowie rund 7500 Quadratmeter Dachflächen sollen begrünt werden. Edge Connex plant zudem die Ansaat mit trockenheitsliebenden Stauden und Gräsern.

Zu den Ansiedlungen zählt auch das Unternehmen Abel Mobilfunk, dem es auf dem bisherigen Gelände in Rödermark zu eng geworden ist. Nun will die Netzausbau-Firma der Gottlieb-Daimler-Straße ein dreigeschossiges Bürogebäude mitsamt Lagerhalle errichten. Der entsprechende Bauantrag wurde am 24. Juli eingereicht, teilte Wirtschaftsförderer Krtsch mit. Und letztlich geht es auch um den Malteser Hilfsdienst, der an der Philipp-Reis-Straße auf 5476 Quadratmetern ein Funktionsgebäude errichten will, was wohl 2025 bezugsfertig sein dürfte.

Die Attraktivität Dietzenbachs für Unternehmen begründet Krtsch so: Es gibt genug erschlossene Flächen, für die auch schon entsprechendes Baurecht vorliegt. Zudem bietet die Stadt seit 2017 in allen Gewerbegebieten Glasfasernetz.

Von Steffen Gerth