Stadt hat mit kommunaler Wärmeplanung bereits begonnen Gebäude nachhaltig heizen

Mehr als die Hälfte der städtischen Gebäude, die nicht zum Wohnen genutzt werden, werden mit Erdgas beheizt. Dazu gehört auch das Rathaus im Schloss. Bild: häsler

Heusenstamm – Das kürzlich vom Bundestag verabschiedete Gebäudeenergiegesetz wirkt sich nicht nur auf die privaten Haushalte aus, auch die kommunale Wärmeversorgung steht vor einem Umbau. In Städten mit weniger als 20 000 Einwohnern dürfen Gas- und Ölheizungen ab dem 1. Juli 2028 nur noch dann in Neubauten in Baulücken sowie im Bestand installiert werden, wenn sie mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien arbeiten. Das gilt auch für Heusenstamm mit seinen rund 19 300 Einwohnern. Damit das Heizen trotz Wärmewende auch künftig wirtschaftlich, versorgungssicher und klimafreundlich gelingt, sind die Städte aufgerufen, eine kommunale Wärmeplanung auszuarbeiten.

In Heusenstamm hat die Verwaltung bereits mit der Aufstellung begonnen. „Wir haben die nötigen Fördermittel beantragt“, informiert Bürgermeister Steffen Ball (CDU). 200 000 Euro muss die Stadt für die Wärmeplanung investieren. Er habe jedoch nicht erst auf grünes Licht aus dem Bundestag gewartet, sondern bereits im vergangenen Herbst angefangen, sagt der Rathauschef.

Aufgelistet sind darin unter anderem sogenannte Fokus-Gebiete, auf die sich die Stadt konzentrieren möchte. Darunter fallen Quartiere, die aktuell schon mit Fernwärme versorgt werden, wie die im Westen der Stadt. Ebenfalls im Fokus stünden sämtliche Gewerbegebiete, das ehemalige Fernmeldezeugamt in der Philipp-Reis-Straße, der Brückenbauhof sowie der Stadtteil Rembrücken. Darüber hinaus ist auch der Campus als Gebiet in die ersten Planungen aufgenommen worden. Dort möchte das US-Unternehmen Edge Connex, wie berichtet, zwei Rechenzentren bauen. Die Stadt müsse nun klären, ob das Schloss sowie die Altstadt von der dort nach Fertigstellung entstehenden Abwärme profitieren können, erläutert Bürgermeister Ball. Die Wärmeplanung stelle die Stadt jedoch auch vor Herausforderungen. „Es ist ein sehr komplexer Prozess“, sagt Ball. Daher werde die Stadt nicht nur fachübergreifend arbeiten, sondern auch Experten einbeziehen. Der Bürgermeister ist jedoch überzeugt, die vorgeschriebene Frist einhalten zu können. „Das ist machbar.“

Mit welcher Energie die Stadt sowie ihre Bürger künftig heizen, will Ball nicht vorschreiben. „Wir sind da natürlich technologieoffen, denn nicht überall kann mit derselben Energie geheizt werden.“ Wie Heusenstamms kommunale Wärmeplanung konkret aussehen soll, werde der Rathauschef den Stadtverordneten in den kommenden Wochen vorstellen.

Und wie heizt die Stadt ihre Liegenschaften? In Heusenstamm wird vornehmlich Erdgas verwendet. Laut dem integrierten Klimaschutzkonzept (Stand: 2022) sind das 53,9 Prozent der insgesamt 7,4 Millionen Kilowattstunden (kWh). In der Gesamtzahl ist auch der Stromverbrauch enthalten (29,5 Prozent). Fernwärme macht einen Anteil von 11,8 Prozent aus, Kraftstoffe wie Diesel liegen bei vier Prozent. Der Anteil von Heizöl beträgt 0,7 Prozent.

Die meiste Energie verbraucht laut Statistik die Allgemeine Verwaltung mit 2,6 Millionen kWh. „Dazu zählen Bauhof, Feuerwehren, Friedhöfe sowie das Rathaus.“, listet das Klimaschutzkonzept auf. Das Schwimmbad gehört mit rund 1,3 Millionen kWh ebenfalls zu den großen Verbrauchern. Das Bad an der Jahnstraße wird laut Konzept jedoch ausschließlich mit Fernwärme beheizt und somit bereits durch eine klimafreundliche Energie.

Doch nicht nur in städtischen Gebäuden stehen Heizungen. Laut dem Klimaschutzkonzept erwärmen die Kirchengemeinden sowie der Kreis ihre Liegenschaften überwiegend mit fossilen Brennstoffen. So werden sämtliche Grundschulen der Stadt mit Gas beheizt. Dort wird es allerdings keinen Heizungstausch geben, sagt Kreis-Sprecherin Ursula Luh.

Von Joshua Bär