Besucherrekord beim Tanz in den Mai im Dietzenbacher Bürgerhaus „Gut, wenn viele Gutes tun“

Der Tanz in den mai im Dietzenbacher Bürgerhaus war wieder sehr abwechslungsreich und kurzweilig gestaltet. Das Team der Ratsstube verwöhnte die Gäste kulinarisch. Natürlich stand das Tanzen im Mittelpunkt, für die musikalische Unterhaltung sorgte das Trio der Sandy Showband. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (bw) – „Du musst verstehn! Aus Eins mach Zehn, Und Zwei lass gehn, Und Drei mach gleich, so bist du reich. Verlier die Vier! Aus Fünf und Sechs - So sagt die Hex - Mach Sieben und Acht, So ists vollbracht: Und Neun ist Eins, Und Zehn ist keins, Das ist das Hexen-Einmaleins!“

Dieses bekannte, von Johann Wolfgang von Goethe geschriebene Gedicht entspringt der langen Tradition der Walpurgisnacht, die jedes Jahr in der Nacht vor der Heiligsprechung der Walburga (vermutlich am 1. Mai 870) gefeiert wird.

Es ist ein traditionelles nord- und mitteleuropäisches Fest, dass teilweise mit Feuerbrauch zelebriert wird. In der Walpurgisnacht versammeln sich bekanntermaßen die Hexen auf dem Blocksberg (der Brocken im Harz), um dort ihren Hexensabbat abzuhalten und böse Geister zu beschwören. Zur Vertreibung dieser bösen Geister werden auch heute noch die Hexenfeuer (Mai-Feuer) entzündet und solange um die Feuer herum getanzt „Tanz in den Mai“, bis diese abgebrannt sind. Es war übrigens Brauch, dass verliebte Paare händchenhaltend über die Glut sprangen, daher rührt der Begriff „Mai-Sprung“. Auch die Tradition des Maibaums kommt aus dieser Zeit, denn zum Schutz der Höfe gegen die bösen Geister, wurden diese mit Maibüschen versehen. Später holte man die Maibäume aus dem Wald und stellte sie der Liebsten vor das Haus. Heute steht der Maibaum symbolisch für Fruchtbarkeit. Er wird in der Walpurgisnacht in der Mitte des Dorfes aufgestellt und um den Baum herum getanzt.

Der Glaube an böse Geister ist inzwischen nicht mehr so tief in uns verwurzelt, aber es gibt immer noch die schöne Tradition des Maitanzes.

Auch in Dietzenbach wird diese Tradition gepflegt und so fand die Veranstaltung - die unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Jürgen Rogg steht - wie in den Jahren zuvor im Capitol des Bürgerhauses am Europaplatz 3 statt

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Einen neuen Besucherrekord konnte der Moderator Erster Stadtrat Dieter Lang vermelden, alle gestellten Tische waren restlos belegt. Das Besondere ist, dass der „Tanz in den Mai“ eine wohltätige Veranstaltung zur Förderung Dietzenbacher Vereine ist. In Zeiten klammer kommunaler Kassen wird es immer wichtiger, dass Dietzenbacher Bürger Verantwortung für ihre lokale Infrastruktur übernehmen. Alle Einnahmen aus dem Kartenverkauf kommen dieses Jahr der TG Dietzenbach zugute. „Es ist immer gut, wenn viele etwas Gutes tun, damit aus diesem etwas Großes wird“, meinte Lang. Auch in diesem Jahr waren die Sponsoren Volksbank Dreieich und Autohaus Brass mit einer Geldspende über jeweils 1.500 Euro dabei. Ein besonderes Spendenpaket hatte Friedrich Jüde vom Verein „Ärztlicher Bezirksvereins“ mitgebracht. Der Vorstand des Vereins übergab eine Spende von 3.500 Euro. Dazu kommen die 3.500 Euro aus dem Kartenverkauf, so dass Lang fröhlich eine Spende von über 10.000 Euro verkünden konnte. Dazu kommen noch Einnahmen aus einem Crowdfunding, das aber noch nicht abgeschlossen ist.

„Wir freuen uns sehr über diese Spende, die wir natürlich dankbar annehmen“, sagten TG-Vorsitzender Heinz Rudi Keim und Vorstand Roland Henneberg. „Wir benötigen das Geld, um die neuen Brandschutzauflagen zu erfüllen. Die Situation stellt sich für uns so da, dass sich jetzt maximal 100 Leute während einer Veranstaltung in der TG-Turnhalle aufhalten dürfen.“ Und er erklärte: „Wir haben im Jahr die drei großen Feste Kinderfasching, Gau-Turnen und unsere Weihnachtsfeier. Wenn da alle Mitglieder kommen, und ihre Familien mitbringen, dann sind das schnell mehr als 300 Personen.“ An Brandschutzmaßnahmen sind die Rauchmelder, feuerfeste Türen und die Elektrik zu nennen. Die Spende des „Ärztlichen Bezirksvereins“ geht in die Jugendförderung der TG-Dietzenbach.

Die Veranstaltung selbst war wieder sehr abwechslungsreich und kurzweilig gestaltet. Das Team der Ratsstube verwöhnte die Gäste kulinarisch. Natürlich stand das Tanzen im Mittelpunkt. Für die musikalische Unterhaltung sorgte das Trio der Sandy Showband, das schon bei zahlreichen Auftritten überzeugte. Ob Walzer, Slowfox, Tango oder weitere Tänze, für jeden Tänzer war die richtige Musik dabei. Die Showeinlage der Varietegruppe „Zirkus Chicana“ sorgte für großes Staunen, denn die Künstler zeigten an den Geräten „Tuch“, „Vertikale Stange“ und „Reck“ eine von Kraft und Eleganz gepaarte Vorstellung. Die Gruppe „Leistungssport Turnen“ der TG-Dietzenbach präsentierte eindrucksvoll Überschläge, Räder und sogar Salti am Boden. Die Hip-Hop Gruppe der TG-Dietzenbach zeigte fesselnde, mit großer Kreativität, Akrobatik und sportlicher Fitness versetzte Tänze. Das Programm kam so gut an, dass die Tanzgruppe sogar eine Zugabe geben musste. Das Publikum war jedenfalls restlos begeistert und spendete sehr viel Applaus.

„Wir sind zum ersten Mal hier, aber mir gefällt dieser Abend wirklich sehr gut“, verriet Ralf Reichelt. Auch Bettina und Hans Stark erfreute der Abend. „Das macht Spaß hier, wir können tanzen und haben gute Gesellschaft und einen netten Abend.“ Auch Harald Riekeles hat der Abend sehr gefallen. „Es ist eine schöne, gelungene Mischung aus Traditionstanz und Ball.“ Die beiden syrischen Flüchtlinge Mohammad Alfarran und seine Frau Abir Altawil waren von dem deutschen Fest sehr angetan und dankbar, dass sie an diesem Abend teilnehmen konnten. „Die Deutschen sind so nett zu uns. Wir haben hier sehr viel Spaß. In Syrien lieben die Menschen die Musik und wir tanzen auch immer gerne und viel. Die Tänze unterscheiden sich zwar von unseren, da wir oft auch Gruppentänze tanzen.“