Zweimal ausverkauftes Haus zum Kabarettabend Bodo Wartke weckt auf der Bühne Gefühle

Bei einem Abend mit dem Kabarettisten Bodo Wartke erlebt man so einiges – Lustiges und Ernstes. Foto: Schäfer

Dreieich (chs) – Zwei Auftritte und begeisterte Besucher: Das Dreieicher Publikum hatte in der vergangenen Woche gleich zwei Verabredungen mit dem singenden Geschichtenerzähler Bodo Wartke. Nachdem er vor zwei Jahren schon mit den „Swingenden Notwendigkeiten“ restlos überzeugte, spielte er in diesem Jahr erneut vor ausverkauftem Haus.

Am Mittwoch der vergangenen Woche brachte er das Klavierkabarett in Reimkultur „Was, wenn doch?“ auf die Bühne, einen Tag später spielte er „Klaviersdelikte“. So bunt wie das Leben ist, so abwechslungsreich sind auch seine Lieder – mal ruhig und nachdenklich, mal voller Verrücktheit und Witz. Dennoch hat man das Gefühl, Bodo Wartke hat sich mit seinem neusten Programm („Was, wenn doch?) weiterentwickelt. Seine Melodien stimmt er oft leise und ernst an. Mit seinen ganz besonderen Reimen regt der gebürtige Hamburger auch zum Nachdenken an.

In seinem Programm fragt er, was ein Clown macht, wenn er traurig ist oder überlegt sich, ob die Liebe zu dritt wohl was für ihn ist. Überhaupt dreht sich bei Bodo Wartke viel um die Liebe – auch wenn es mal nicht so rund läuft, dann gibt es dennoch ein gutes Liebeslied. Und da ist Bodo Wartke ganz „Kompromissbereit“.  Texthänger überspielt er auf der Bühne ganz charmant und lächelt: „Falsche Strophe – zum Glück habe ich das noch gemerkt!“ Spontan ist er sowieso. Oper („Das ist doch der Mann von Oma“) mag Wartke gar nicht – und das stellt er auf äußerst lustige Art unter Beweis, als er den Text von der „Zauberflöte“ einfach erstmal vorliest.

 „Nicht in meinem Namen“

Emotionaler Höhepunkt seines Programms war jedoch ganz ohne Zweifel das Lied „Nicht in meinem Namen“. Bodo Wartke singt von Gott – ganz gleich welcher Religion. Deutlich kommt dabei zum Ausdruck, dass viele unschöne Dinge, die gerade in der Welt geschehen – Gewalt, Vergewaltigung, Verfolgung – nicht in Gottes Namen passieren. Der letzte Ton verklingt. Stille. Bodo Wartke blickt weiter auf die Tasten und atmet tief durch, bevor er seinen Blick wieder dem Publikum zuwendet. Was er hört, ist langer zustimmender Applaus. Was er sieht, sind ergriffene Besucher und stehende Ovationen mitten im Konzert. Bodo Wartke verneigt sich tief vor seinem Publikum. Ein Gänsehautmoment der besonderen Art – auf beiden Seiten.

Bodo Wartke schafft behutsam den Dreh zurück zu unterhaltsamen Stücken. In der Zugabe bringt er „Konstanze“ und einen Gangster-Rap – eine Streitschrift in musikalischer Form. Mit dem „Schlaflied“, inspiriert von seinem auf den Klaviertasten schlafenden Patenkind, schickt er die Besucher nach Hause. Doch die hätten ihm gern noch länger im Burggarten gelauscht. Beim nächsten Mal wieder.