Rasanter Aufstieg, schneller Fall Ensemble aus Bad Vilbel bringt „Evita“ in Dreieich auf die Bühne

Evita (Maria Mucha) ist im Land bei der Arbeiterschicht auf Stimmenfang für ihren Mann – sie ist eine von ihnen gewesen. Foto: Schäfer

Dreieich (chs) – Das Ende ist der Anfang: Frauen und Männer tragen schwarze Kleider, Hosen und Hemden. In ihren Händen halten sie Kerzen und Blumen und legen diese zu melancholischen Klängen nieder. Ganz Argentinien trauert um Eva Peron. Doch wer war diese Frau, die Besonderes geleistet hat?

In der vergangenen Woche begeisterte das Musical „Evita“ an drei Tagen die Zuschauer im Dreieichenhainer Burggarten. Mit Schauspiel, Gesang und Tanz überzeugte das Ensemble aus Bad Vilbel und richtete den Blick zurück – auf das Leben von Eva Peron. Das Stück erzählt die Geschichte von der naiven jugendlichen Eva (Maria Mucha), die sich ihren Weg in die große Stadt nach Buenos Aires bahnt. Zweckbeziehungen bringen ihr den ersten Ruhm, bevor sich das Model durch eine anfängliche Affäre mit Juan Peron (Jonathan Agar), einer der höheren Militärs Argentiniens, an die Spitze des Landes bringt.

Das Volk liebt Evita nicht sofort, zu bewegt ist ihre Vergangenheit. Aber die Gattin von Peron versteht es, an richtigen Stellen, das richtige zu sagen. Sie ist die starke Frau hinter Juan Peron.

Das Musical „Evita“ gibt Einblick in das Leben und die politische Geschichte Argentiniens. Das Stück zeigt die gesellschaftlichen Schichten des Landes auf. Dabei konzentriert es sich auf das Streben von Eva Peron. Doch am Ende ist der Kampf umsonst.

Die Kraft reicht nicht aus, Eva Peron ist unheilbar krank und muss ihr Vorhaben, Vizepräsidentin zu werden, begraben – ein rasanter Aufstieg und ein schneller Fall.

Auf der Bühne erlebten die Dreieichenhainer Zuschauer ein lebendiges Treiben, geprägt durch viele Facetten. Mit einem personell starken Ensemble bespielt die Gruppe aus Bad Vilbel die kleine Bühne und schafft dabei große Momente, die mitreißen. Trotz geringem Platz liefern die Akteure hervorragende Tanzszenen ab – mal freudig lateinamerikanisch, mal tragend und ruhig.

Als Chronist führt Che (Randy Diamond) durch das Stück und trägt die Geschichte zu großen Teilen. Che ist neben Evita der Star der Aufführung. Als Dompteur gekleidet beschreibt und kommentiert er das Geschehen – mal tanzend, mal singend. Auf alle Fälle ist Randy Diamond in seiner Rolle immer überzeugend und damit durchaus ein Liebling der Zuschauer.

Hingegen verliert sich die Rolle von Juan Peron im Stück, Evita ist selbstbewusst und fordernd und lässt den Präsidenten in den Hintergrund rücken.

„Was für ein Zirkus, welch eine Schau! Argentinien beweint den Tod einer Schauspielerin namens Eva Peron. Was für ein Wirbel!“ Was für ein Wirbel auf der Bühne der Burgfestspiele. Der Applaus bestätigte am Ende den Erfolg. Beim Publikum kam „Evita“ gut an. Das Stück bot eine unterhaltsame Geschichte aus Fakten und Hintergründen eines besonderen Lebens.

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