„Irish Night“ im Bürgerhaus Sprendlingen Pub-Atmosphäre mit Fiddle und Bodhrán

Gudrun Walther sorgte mit ihrer Band Cara für Stimmung und irische Klänge. Foto: Sauda

Dreieich (zsi) – Komische grüne Wesen könnten an diesem Samstag den Weg gekreuzt haben, waren aber kein Grund zur Besorgnis: Längst wird der St. Patrick’s Day nicht mehr nur in Irland gefeiert, sondern beispielsweise auch im Bürgerhaus Sprendlingen.

Die Erfolgsband Cara spielte zur Irish Night auf und hat mit The Land’s End Sessions dreifache musikalische Unterstützung dabei. Zum irischen Gedenktag gibt es mehr als nur ein schlichtes Konzert, denn mit Irish Stew und Guinness oder Kilkenny wird allein schon kulinarisch auf die grüne Insel eingestimmt. Damit auch Pub-Atmosphäre aufkommt, spielt das Trio The Land’s End Sessions als Vorgruppe im Foyer, bevor es in den bestuhlten Saal und zu Cara geht. Die fünfköpfige Band feiert an diesem Abend aber nicht nur den St. Patrick’s Day, sondern gleichzeitig ihr inzwischen 15-jähriges Bandbestehen und das Ende ihrer Frühjahrstour. Aus Irland stammt zwar keines der Bandmitglieder, aber das ändert nichts an dem gelungenen Sound der Musiker, der ihnen sogar attestiert wurde: Als zweimalige Gewinner des Irish Music Award („Best New Irish Artist“, „Top Group“) hat sich Cara längst auch international einen Namen gemacht. Warum ihnen das gelungen ist, stellten sie an diesem Abend einmal mehr unter Beweis. Klassische irische Trinklieder sucht man dabei in ihrem Repertoire vergeblich, stattdessen haben sie sich „Mord, Totschlag und Splatter“ verschrieben, wie es Bandgründerin Gudrun Walther augenzwinkernd ausdrückt.

Cara überzeugen mit Irish Folk-Rhythmen

Ganz so einseitig wird es freilich nicht und auf die eingängigen, zum Tanzen einladenden Rhythmen, die den Irish Folk ausmachen, muss man natürlich nicht verzichten. Bei der Ballade „Little Musgrave“ wird es (typisch irisch) gleichzeitig ironisch und traurig, „Anchor In The Sky“ lässt dann besinnlich-schöne Stimmung aufkommen und „Land Of The Midnight Sun“ ist mit seiner fröhlich-leichten Melodie an endlosen Sommertagen in Lappland entstanden. Mal geben Walther (Fiddle, Akkordeon) und die Schottin Kim Edgar (Piano) den Songs ihre hellen und klaren Stimmen, mal lassen die Musiker einfach ihre Instrumente wirken. Wenngleich sie gemeinsam eindeutig am stärksten sind, können die Bandmitglieder auch bei ihren Soli überzeugen. Bodhrán-Spieler Rolf Wagels erzeugt in rasantem Tempo und mit bemerkenswerter Präzision die eingängigen Rhythmen auf seiner irischen Rahmentrommel, Hendrik Morgenbrodt, das in doppelter Hinsicht jüngste Bandmitglied (seit 2014 bei Cara), sorgt am irischen Dudelsack, den Uilleann Pipes, für besonders authentische Klänge und rundet zusammen mit Walthers virtuosem Geigenspiel die Harmonien ab.

St. Patrick's Day mit Zugaben im Foyer

Gründungsmitglied Jürgen Treyz wiederrum holt wahrlich alles aus seiner Gitarre heraus, die sich nach der zweimonatigen Frühjahrstour erschöpft zeigt: Gleich zweimal reißt ihm mitten in einem Song eine Saite. Dass er sein Instrument auf die Schnelle im wahrsten Sinne des Wortes „umstimmen“ kann und das Lied zu Ende spielt, bestätigt Walthers Ankündigung, dass der studierte Musiker auch tatsächlich das „musikalische Mastermind“ der Gruppe ist. Traditionelle Balladen und eingängige Eigenkompositionen erzeugen einen stimmigen Sound, der dieser „Irish Night“ würdig ist und die Zuhörer begeistert. Zwei Zugaben später ist der St. Patrick’s Day für Cara aber noch nicht gelaufen, denn zusammen mit The Land’s End Sessions musizieren sie für alle Interessierten im Foyer weiter.

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