BAIERHANSENWIESEN Blühfläche für Insekten angelegt „Wiesentraum“ fördert Artenvielfalt

Saatgut für einen kunterbunten Blühstreifen: Andreas Hohenstein (links) und Volker Frank säen an der Baierhansenwiese die Blumenmischung aus. Foto: Jost

Dreieich – Mit beiden Händen warfen Volker Frank und Andreas Hohenstein unlängst Blumensamen am Rande der Baierhansenwiesen aus. Zuvor hatte Landwirt Frank mit dem Traktor einen gut zwei Meter breiten und 700 Meter langen Streifen in die Wiese gefräst. „Wenn wir den Samen jetzt ausgebracht haben, dann fahre ich noch einmal mit der Walze darüber. Und dann sollten die Blumen bald anfangen zu wachsen“, erklärt Frank. Ausgesät wurde die Mischung „Wiesentraum“. Der Hersteller verspricht ein buntes Szenario am Rande der im Landschaftsschutzgebiet liegenden großen Wiese. Der Wiesentraum ist eine Mischung ausschließlich regionaler Saaten, die in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises ausgewählt wurde.

Die AG Umwelt- und Naturschutz hat gemeinsam mit dem Bienenzuchtverein Dreieich und dem Verein Lehr- und Kräutergarten die Blühfläche an der Baierhansenwiese initiiert. Mit Unterstützung der Stadt und des Dienstleistungbetriebs ist das vom Umweltministerium geförderte Projekt „Stadtgrün naturnah“ jetzt umgesetzt worden. Weitere 2.000 Quadratmeter unweit des Kräutergartens, die erst kürzlich von Müll gesäubert wurden, werden so ebenfalls zur Blumennaturwiese. Dort wie an dem Blühstreifen sollen Bienen und Wildbienen, aber auch viele andere Insekten einen Lebensraum finden. „Insekten dienen wiederum Vögeln als Nahrung. Blühflächen sorgen so für den Erhalt der Artenvielfalt. Laut Bericht des Weltbiodiversitätsrats sind weltweit bis zu eine Million Arten vom Aussterben bedroht“, schreibt die AG Umwelt und Naturschutz in einer Pressemitteilung.

Außerdem soll der Blühstreifen entlang des Bellungswegs in Zukunft Spaziergänger davon abhalten, in die Baierhansenwiese hineinzulaufen. Das hat bei der Hundehalterin, die am Tag der Aussaat mitten durch die frisch eingesäte Fläche stapfte und deren Hund sich auch noch genüsslich darin wälzte, schon mal nicht funktioniert.
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Auch die Absperrung aus Flatterband, die zum Schutz der Saat angebracht wurde, waren bereits einige Tage später weg. Dennoch hoffen die Bienenzüchter, die Aktiven im Kräutergarten und die AG Umwelt- und Naturschutz, dass diese Fläche eine Chance erhält, bis zur Blüte heranzuwachsen und die Bürger auf den Wegen bleiben. „Bereits in den vergangenen Jahren wurden immer wieder neu eingesäte Flächen von Unbelehrbaren zertrampelt und neu gepflanzte Büsche und Bäume ausgerissen. Von den vor einem Jahr von den Waldfreunden Dreieich gepflanzten Hecken sind schon wieder 50 Prozent verschwunden“, ärgert sich die AG Umwelt- und Naturschutz. Die mit Spenden, Fördergeld und viel Arbeitseinsatz von ehrenamtlichen Kräften wiederhergestellten Flächen werden immer wieder von einigen Uneinsichtigen, die die Hinweisschilder ignorieren, zerstört. Das, so die Mitglieder der AG, sei auch mit ein Grund, dass alle beteiligten Gruppen vorerst keine weiteren Projekte und Führungen mehr in den Baierhansenwiesen organisieren, obwohl Geld zur Verfügung steht. Es mache wenig Sinn, Flächen anzulegen, die wenige Wochen später wieder kaputt gemacht werden. Dabei nimmt die AG auch die Stadt in die Pflicht: Es sei wichtig, die Flächen zu schützen, heißt es.    njo