Nahostkonflikt führt bei Heusenstammer Sportvereinen nicht zu Spannungen Mannschaften unbeeinflusst

Beim Rugby Klub Heusenstamm (hier beim Spiel gegen den TSV Handschuhsheim) ist der Nahostkonflikt innerhalb der Mannschaften kein großes Thema. Bild: a2

Heusenstamm – Am 7. Oktober hat die Terrorgruppe Hamas Teile Israels überfallen und den Nahostkonflikt wieder ins Zentrum des weltpolitischen Geschehens gerückt. In vielen Städten kam es seitdem zu antisemitischen Protesten aber auch Angriffen, die Stimmung ist vielerorts gereizt. Auch in der Sportwelt ist der Konflikt wieder aufgeflammt, wie das Beispiel des Fußballers Noussair Mazraoui von FC Bayern oder des ehemaligen Mainzers Anwar El Ghazi zeigt. Doch wie ist der Umgang bei den Heusenstammer Sportvereinen? Die Redaktion hat nachgefragt.

Bei der TSV Heusenstamm, dem größten Verein der Schlossstadt, habe es innerhalb der Abteilungen bisher keine Streitereien gegeben, berichtet der 1. Vorsitzende Carsten Müller auf Nachfrage der Redaktion. „Der Konflikt macht sich bisher bei uns nicht bemerkbar.“ Es seien keine Vorkommnisse an den Vorstand herangetragen worden, sagt Müller. Der Vorstand habe sich daher nicht auf eine gemeinsame Linie, wie er mit dem Konflikt umgehe, einigen müssen. „Die Arbeit im Verein ist auch nicht beeinflusst.“

Auf den Trainingsplätzen am Martinsee hat der Zwist ebenfalls noch keine Diskussionen ausgelöst. „Bei uns im Training ist das bisher nicht groß zu Sprache gekommen“, berichtet Holger Sans, sportlicher Leiter beim Rugby Klub Heusenstamm (RKH). weder bei den Erwachsenen, noch bei den Kindern. „Wir konzentrieren uns auf den Sport“, sagt Sans. Auch in der Kabine werde über andere Dinge gesprochen. Ob die Spieler sich privat darüber unterhielten, könne der sportliche Leiter jedoch nicht beantworten. Austritte aus dem Verein oder der Mannschaft habe es bisher aber nicht gegeben.

Enzo Nuzzo, ebenfalls Mitglied beim RKH, bestätigt den Eindruck. „Innerhalb der Mannschaft hat es bislang keine Konflikte gegeben.“ Nuzzo trainiert als städtischer Sportcoach darüber hinaus, wie berichtet, auch 35 Geflüchtete auf einem Platz am Martinsee, dort verausgaben sie sich beim Fußball. Die meisten der Jugendlichen und Erwachsenen kommen aus Syrien, Afghanistan und Afrika. Dennoch sei die Thematik bisher kaum aufgekommen. „So wie ich es mitbekomme, es ist bislang kein großes Thema unter den Jungs ein großes Thema ist, sagt Nuzzo und ergänzt, „Im Training geht es um Sport und nicht um Politik“.

Am Bindingweg in Rembrücken wird höchstens nach dem Training an der Theke darüber gesprochen, sagt Peter Mohr, Vorsitzender des TV Rembrücken. „Darüber wird bei uns nicht groß diskutiert.“ Ein Grund sei womöglich die geringen Anzahl an Mitgliedern, die aus der betroffenen Regionen stammen, vermutet der Vorsitzende. Im Jugendbereich seien zwar einige junge Menschen mit Wurzeln aus den betroffenen Gebieten neu eingetreten, für Spannungen habe das bisher aber nicht gesorgt. Auch beim TV habe es bisher weder Austritte aus dem Verein, noch Probleme innerhalb einer der Mannschaften gegeben, sagt Mohr.

Von Joshua Bär