Chilenische Rugby-Nationalmannschaft trainiert mit Nachwuchs des RK Heusenstamm „Die sind stolz wie Bolle“

Die Rugby-Nationalmannschaft von Chile trainierte in der vergangenen Woche auf dem Platz des Kultur- und Sportzentrums Martinsee mit den Kleinen des Rugby-Klubs Heusenstamm (RKH). Schon mit drei Jahren können Jungen und Mädchen beim RKH mitmachen. Foto: Drücke

Heusenstamm (zds) – Für die Rugby-Kinder des Heusenstammer Klubs hat sich eine seltene Gelegenheit ergeben: Sie haben in der vergangenen Woche mit der Nationalmannschaft von Chile trainiert. Am Samstag durften sie in Offenbach beim Spiel gegen Deutschland mit den Chilenen einlaufen.

Arm in Arm standen Groß und Klein nebeneinander und bilden einen Kreis. Einer der Erwachsenen – mit rotem Trikot und Shorts bekleidet – richtete dankende und motivierende Worte an alle. Dabei sprach er auf Englisch. Ein ganz ähnlich Gekleideter übernahm danach – nicht auf Englisch und auch nicht mit vielen Worten. Er rief einfach nur: „Chi Chi Chi! Le Le Le! Viva Chile!“ – und alle im Kreis taten es ihm gleich.

Die Kinder des Rugby-Klubs Heusenstamm (RKH) haben so einiges erleben dürfen. Sie standen da nicht mit irgendwelchen Großen zusammen auf dem Platz des Kultur- und Sportzentrums Martinsee. Sondern mit den Spielern der chilenischen Rugby-Nationalmannschaft. Diese trainierte in Vorbereitung auf ihr Spiel gegen Deutschland am vergangenen Samstag im Sparda-Bank-Hessen-Stadion in Offenbach auf dem Gelände. Als kleines Dankeschön dafür rannten sie mit dem Rugby-Nachwuchs für einige Übungen über den Platz.

„Das war cool“, schwärmte der zehnjährige Alex, der schon seit seinem dritten Lebensjahr Rugby spielt. „Das Touch Rugby hat am meisten Spaß gemacht“, war sein Freund Vincent begeistert.

Der Besuch der Chilenen war eindeutig ein Höhepunkt für die jungen Rugbyspieler. „Die sind stolz wie Bolle“, beschrieb Günter Meichsner die Stimmung. Er selber spielt auch Rugby und wusste dieses Erlebnis für die Kinder zu schätzen.

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„Das war mal etwas anderes“, erklärte sein 13-jähriger Sohn Matthias. „Wir sprechen zwar nicht dieselbe Sprache, aber wir haben uns irgendwie trotzdem verstanden“, führte er weiter aus. Sich verstehen ist eine wichtige Voraussetzung beim Rugby, denn allein kommt niemand weiter. „Hier hat jeder seinen Platz: Kräftige, Kleine, Dünne … Das ist richtiges Teamwork“ beschrieb Mika. Der Zehnjährige ist, wie auch sein Freund Alex, schon seit seiner frühen Kindheit dem Rugby verfallen. Denn beim RKH ist es möglich, schon mit drei Jahren einzusteigen.

Erfahrungen mit Nationalspielern haben sie schon einige sammeln können. Beim jährlichen Sommercamp kommen einige Spieler des deutschen Nationalteams und trainieren mit dem Nachwuchs. Nun ein ausländisches Team da zu haben, war aber das erste Mal.

Es war auch das erste Mal für die chilenische 15er-Nationalmannschaft in Deutschland. Eine solche Aktion allerdings, haben sie schon häufiger mitgemacht. „Wir wollen Rugby und auch Freundschaft mit den Kindern teilen“, erklärte der Manager des Teams José Miguel Munoz. Mannschaftskapitän José Ignacio Larenas Hitschfeld, der sogar deutsche Vorfahren hat, erinnertesich an seine Anfänge: „Ich war selbst mal so jung und auf einmal war ich in der Nationalmannschaft“. Daher findet er, der Nachwuchs müsse unterstützt und die eigenen Erfahrungen an die Kinder weitergegeben werden.

Ein weiterer Höhepunkt für sie war am Spieltag am Samstag: 20 Kinder des RKH durften zusammen mit der chilenischen Mannschaft in das Stadion einlaufen.