Adventsmarkt des Egelsbacher Kunstvereins Eierlikör aus der Schleckschale

Eierlikör-Schleckschalen mit Hennendruck: Keramikerin Claudia Brankatschk (rechts) mit ihrer Verschenkidee.

Egelsbach – Großer Andrang in Rüdiger Luchmanns Kulturscheuer: Der Kunstverein nutzt die urige Scheune und den hübschen Innenhof am ersten Adventswochenende zum Adventsmarkt. An 14 Ständen präsentieren die Mitglieder ihre Kunst – selbst gemacht und weihnachtlich. Der Andrang ist groß, die Egelsbacher schieben sich durch die mit stimmungsvollen Lichtern dekorierten Stände, um vielleicht das ein oder andere Weihnachtsgeschenk zu ergattern.

In Sachen Adventsdekoration werden die Besucher bei Christian Hauck fündig. Der Egelsbacher hat viele Kerzenhalter aus Holz im Angebot. Das Besondere: alle sind aus heimischen Hölzern hergestellt. Hauck hat einen Schrebergarten, wo hin und wieder Holz anfällt, aber auch alle Nachbarn und Freunde wissen längst Bescheid. Wer einen Obst- oder Nussbaum auf dem Grundstück fällt, und nichts damit anzufangen weiß, gibt den Stamm bei Christian Hauck ab. Und so stehen auch unfassbar schöne Holzschalen aus Walnuss an dem Stand, Birken-Kerzenständer und Brettchen. „Mir ist es wirklich wichtig zu betonen, dass wir ausschließlich lokale Hölzer nutzen. So bekommen unsere heimischen Bäume ein zweites Leben und bleiben im Ort“, erklärt Hauck.

Um das Angebot noch ein bisschen zu erweitern hat Familie Hauck für den Adventsmarkt Quittengelee aus dem Garten eingekocht und bietet auch Quittenschnitten an. „Es ist einfach ein schöner Markt in einer guten Atmosphäre. Es macht Spaß mit dabei zu sein“, schätzt Christian Hauck die Zusammenarbeit im Kunstverein und mit Rüdiger Luchmann. Geschenke finden die Besucher bei Claudia Brankatschk. Die Egelsbacher Keramikerin hat neben Gebrauchskeramik Kresseschalen ausgestellt, die reißend Absatz nehmen. In der eigentlichen Schale liegt eine Scheibe Keramik, die nur einmal gebrannt ist, und damit feinporig Wasser hält. Die Kresse-Samen können so ganz ohne Watte oder anderen Stoff, der später nur in den Abfall wandert, keimen und innerhalb weniger Tage ist die Kresse erntereif.

Ein bisschen hochprozentiger wird es bei den Schleckschalen: Die kleinen Keramikschälchen sind dazu gedacht, Eierlikör bequem zu trinken und den letzten Rest aufzuschlecken, den man aus einem Glas niemals rausbekommt. „Ehrlich gesagt, diese Idee ist ein wenig geklaut. Ich habe die Schleckschalen woanders gesehen, aber die Gestaltung ist natürlich ganz allein meine Idee“, erklärt Claudia Brankatschk. Das Design macht die Schleckschalen entzückend: Passend zum Eierlikör sind die Keramikstücke mit Hennen bemalt. Wer will, bekommt bei den Brankatschks gleich den passenden selbst gemachten Eierlikör dazu.

Im Untergeschoss der Scheune sind Bilder der ukrainischen Malerin Viktoria Masterowenko zu sehen. Die Künstlerin aus Langen malt im Petrykiwka-Stil, eine dekorative Malerei aus der Ukraine, die seit 2002 von der Unesco zum Weltkulturerbe benannt ist. Die farbenfrohen Blütenbilder werden zum Teil mit den Fingern und dann mit sehr feinen Katzenhaarpinseln gemalt. Dazu wird es bald im benachbarten Langen im Zenja eine eigene Ausstellung geben.

Der Kunstverein versorgt die Besucher beim Adventsmarkt mit Getränken und Suppe. Und wer gerne selbst aktiv wird, kann Kissenbezüge mit weihnachtlichen Motiven verzieren.
 njo