Erste Demonstration von Fridays for Future in Langen „Jetzt wissen alle, dass es uns gibt“

Klare Botschaft: Wir streiken, bis Ihr handelt. Erstmals hatte die Ortsgruppe Kreis Offenbach West von Fridays for Future in Langen zu einer Demonstration aufgerufen.

Langen – Es ist Freitagvormittag und die Klimaaktivisten von Fridays for Future haben zum globalen Klimastreik aufgerufen. Allein in Deutschland gehen in mehr als 300 Städten Schülerinnen und Schüler auf die Straße, um für das Klima zu demonstrieren. Zum ersten Mal sind auch junge Langener aufgerufen, sich konkret vor Ort am Schulstreik zu beteiligen. Die frisch gegründete Ortsgruppe hat in den vergangenen Wochen fieberhaft auf den Termin hingearbeitet und fleißig Werbung gemacht.

Um kurz nach halb zwölf haben sich auf dem Europaplatz am Bahnhof etwa zwei Dutzend Schülerinnen und Schüler versammelt. Viele haben selbst gebastelte Plakate mit Botschaften dabei. Aber auch einige erwachsene Vertreter von Umweltorganisationen, Aktionsbündnissen oder Parteien sind gekommen, um Gesicht zu zeigen und die Klimabewegung zu unterstützen.

Philipp Kremser, Mitorganisator der Ortsgruppe, schnappt sich ein Megafon und begrüßt die Teilnehmer. „Die Klimakrise ist eine reelle Bedrohung für unsere Zivilisation“, ruft er und stellt die sechs Forderungen der Bewegung an die Bundesregierung vor: „Die Verabschiedung eines 1,5 Grad-konformen CO2-Budgets ist ebenso wichtig wie die sofortige Beendigung neuer Erdgasinfrastrukturprojekte und ein Ausstieg aus allen fossilen Energien in Deutschland bis spätestens 2030.“ Um die erneuerbaren Energien stärker zu forcieren, müssten zudem alle Bremsklötze für Sonnen- und Windenergie beseitigt und eine sozial gerechte Mobilitätswende eingeleitet werden. „Deutschland muss für seine historische Verantwortung einstehen und globale Verantwortung übernehmen“, sagt Kremser. Anschließend setzt sich der etwa 50 Meter lange Demonstrationszug in Bewegung. Eskortiert von Beamten der Ordnungspolizei, geht es vom Bahnhof die Bahnstraße hinauf.

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Immer wieder bleiben Passanten stehen und beobachten mit offenen Mündern die Aktivisten, die ein großes Banner mit der Aufschrift „Wir streiken, bis Ihr handelt“ vor sich hertragen. Die 14-jährige Anna ist mittendrin und hat auch ein eigenes Schild dabei: „Ich finde es wichtig, auf die Umwelt zu achten und hier dabei zu sein, macht richtig Spaß.“

Den ersten Zwischenstopp legt die Gruppe an der Dreieichschule ein. In allen Klassenräumen gehen die Fenster auf und neugierige Gesichter schauen auf die Demonstranten. „Kommt raus und streikt mit uns für das Klima“, fordern die Klimaaktivisten ihre Mitschüler auf. Viele strömen auf den Schulhof, bleiben jedoch hinter dem Zaun stehen. Vereinzelt ist Getuschel zu hören: „Komm’, Umwelt ist doch wichtiger als Schule.“ Der Trupp setzt sich wieder in Bewegung und tatsächlich schließen sich noch zwei Kurse der Schule – samt Lehrkraft – der Bewegung an und ziehen mit zur Adolf-Reichwein-Schule. Mittlerweile sind etwa 100 Personen, die Hälfte davon Schülerinnen und Schüler, zu Fuß oder auf dem Fahrrad mit dabei.

Zum Abschluss versammeln sich alle vor dem Rathaus. Eine Band spielt Livemusik und Saadet Sönmez, Landtagsabgeordnete der Linken, ist dazugestoßen, um die Bewegung zu unterstützen und ihre Botschaft loszuwerden: „Es geht um eure Zukunft! Daher ist es richtig, dass ihr heute hier seid. Wir dürfen nicht zulassen, dass Leute die Umwelt für Konzerninteressen verschandeln.“ Abschließend betont Leonie Borst von der Ortsgruppe erneut: „Wir streiken hier, weil wir sonst nicht gehört werden!“

„Heute sind hoffentlich viele Menschen auf uns aufmerksam geworden“, resümiert Philipp Kremser. „Jetzt wissen alle, dass es uns gibt und zur nächsten Demo erscheinen wir dann hoffentlich umso zahlreicher.“  zmk

Von Moritz Kegler