Lehrkräfte informieren sich über Ausbildungsberufe der Forstwirtschaft Raus aus dem Klassenzimmer, rein in den Wald

Forstanwärter Leonardo Gabel berichtete aus seinem Berufsalltag.

Schwalbach (red) – Der Arbeitskreis Schulewirtschaft Rhein-Main-Taunus hat sich im Arboretum Main-Taunus über die Ausbildungsmöglichkeiten in der hessischen Forstwirtschaft informiert. Mandy Gantz, Försterin für Waldpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit im Forstamt Königstein, informierte über 20 Lehrkräfte aus dem Main-Taunus-Kreis, Hochtaunuskreis und Frankfurt über die Karrierechancen.

Es existieren zwei Ausbildungsberufe bei dem Landesbetrieb HessenForst. Bei der dreijährigen Ausbildung zur Forstwirtin oder zum Forstwirt ist Action im Freien garantiert – von der Holzernte mit der Motorsäge über das Bedienen von Forstmaschinen bis hin zur Sortierung von Holz. „Neben technischem Geschick kommt es hierbei auf Teamfähigkeit an, vor allem bei der Holzernte, wo fehlende Absprache lebensgefährlich werden kann. Die Voraussetzung für Forstwirte ist mindestens ein guter Hauptschulabschluss. Die betriebliche Ausbildung erfolgt im örtlichen Forstamt und der Berufsschulunterricht im Forstlichen Bildungszentrum in Weilburg“, erklärte Gantz.

Der angehende Forstwirt Ben Kremser berichtete aus seinem Berufsalltag. Der 21-Jährige ist im zweiten Lehrjahr. „Morgens um 7 Uhr treffen wir uns am Forsthaus in Oberjosbach, packen das Auto und fahren in den Wald“, sagte Kremser. Je nach Jahreszeit gebe es unterschiedliche Aufgaben, von der Jungwuchspflege im Sommer bis zu Herbstpflanzungen. „Für mich ist der Wald der schönste Arbeitsplatz der Welt“, schwärmte der Auszubildende.

In den Forstämtern werden auch Verwaltungsfachangestellte ausgebildet. Sie übernehmen Aufgaben in den Sachbereichen „Holzverkauf“, „Entlohnung“, „Grundstückswesen“ sowie allgemeine Verwaltungsarbeiten. „Ein guter Realschulabschluss oder Fachabitur wird für die Ausbildung vorausgesetzt“, so die Försterin.

Die Förster sind der Laufbahn des gehobenen Forstdienstes zugeordnet. „Wer diesen Beruf ergreifen möchte, studiert Forstwirtschaft oder Forstwissenschaft mit Bachelorabschluss an einer Hochschule und absolviert im Anschluss einen einjährigen Vorbereitungsdienst, die sogenannte Anwärterzeit“, erläuterte Gantz. Die Dienststellenleitung, beispielsweise eine Forstamtsleiterin, ist hingegen dem höheren Forstdienst zugeordnet. Wer hier einsteigen möchte, macht ein Masterstudium und absolviert im Anschluss einen zweijährigen Vorbereitungsdienst.

Leonardo Gabel ist seit Herbst 2021 rund um das Revier Eppstein als Forstanwärter im Einsatz. „Ein Schülerpraktikum in der Mittelstufe hat mein Interesse geweckt. Nach dem Abitur habe ich in Freiburg Forstwissenschaften studiert“, erzählte Gabel. Auf dem Lehrplan standen unter anderem Forstpolitik und Forstökonomie. Typische Tätigkeiten des Forstanwärters sind die Jagd, die Koordination der Forstwirte oder die Erstellung von Karten und Plänen.

In die Welt der Waldbewirtschaftung können Heranwachsende hineinschnuppern. „Raus aus dem Klassenzimmer, rein in den Wald“ lautet das Motto des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ). Zwölf Monate lang können sich Schulabgänger, die über 18 Jahre alt sind, für die Umwelt engagieren und gleichzeitig fit für die Berufswelt werden. Für Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse bietet der Landesbetrieb zudem Praktika an.

„Durch die Impulse von Mandy Gantz lernen wir die Berufe der Forstwirtschaft näher kennen und bekommen Anregungen für die Gestaltung der beruflichen Orientierung in unserem Unterricht. So helfen wir den Schülerinnen und Schülern beim Übergang von der Schule in die Arbeitswelt“, lobte Lehrerin und Arbeitskreisleiterin Ira Döbler.