Mühlheimer Nabu ruft Naturjugend-Gruppe ins Leben Hören, riechen, sehen

Gemeinsam die Natur erkunden: Die Mühlheimer Ortsgruppe des Naturschutzbunds (Nabu) ruft eine Naturjugend-Gruppe ins Leben. Foto: m

Mühlheim – Auch in Zeiten von Sozialen Medien und Spielen im Internet übt die Natur eine große Faszination auf Mädchen und Jungen aus. Das zeigt sich bei den vielfältigen Ferienaktionen des Mühlheimer Naturschutzbunds (Nabu), die auch während der Pandemie auf großen Anklang stießen. Jetzt möchte die Ortsgruppe ihr Angebot für Kinder und Jugendliche ausbauen und eine Naturjugend-Gruppe öffnen.

„Wir haben während der Pandemie mehrere Familien gewonnen“, dokumentiert Adela Zatecky das Interesse daran, „etwas für die Natur zu tun“. Die zweite Vorsitzende hofft nun, „dass sie sich in die Arbeit des Vereins einbringen und anpacken“. Schließlich bilde der Klimawandel eine schwere Bedrohung. Iris Franke stimmt ihr zu. Sie sieht noch immer eine „mangelnde Wertschätzung für die Natur“ und möchte da etwas ändern. Die Politik sei nicht ihr Ding, darum schloss sie sich dem Nabu an.

Die beiden Frauen hatten sich im Wald kennengelernt, als sie eine Station auf dem Parcours der Friedrich-Ebert-Schule geführt haben. „Ich war schockiert über das, was die Schüler nicht wussten“, formuliert Franke. Auf ihrem Weg zur Musikschule radelt die Lehrerin durch abgestorbene Fichtenwälder, „das ist deprimierend“, sagen die Frauen unisono. „Wir haben alle Verantwortung für die Natur“, argumentiert die Pädagogin, „die kann man nicht auf die nächste Generation abschieben“.

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Zatecky erzählt, dass sie in der Natur aufgewachsen ist, auch Frankes Kinder sind am Lämmerspieler Waldrand groß geworden. Sie beobachtete, wie sie die Natur erkundeten. „Heute fahren viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto vor die Schule“, kritisiert die Lehrkraft. „Den Kleinen wird dabei so viel an Erfahrung und Entwicklung genommen.“ Sie möchte junge Menschen „zu naturbewussten Menschen erziehen“.

Die neue Gruppe der Naturjugend spricht Mädchen und Jungen von fünf bis zehn Jahren, also im Vor- und Grundschulalter, an. Sie soll am 25. März mit einem Familienfest mit Eltern und Kindern starten. Auf einem Grundstück nahe der Feuerwehr stellt sich dann das bislang zehnköpfige Team vor, Spiele rund um die Natur geben einen Einblick in die Möglichkeiten an Aktivitäten.

„Am 1. April geht’s dann richtig los, wir treffen uns jeden Freitag von 15 bis 17 Uhr“, lädt das Duo ein. Für Nabu-Mitglieder wird die Teilnahme kostenfrei sein, andere Eltern werden um eine Spende gebeten. Eine Begleitperson soll zweimal hintereinander die Gruppe leiten, jeweils eine zweite kommt neu hinzu. „Wir sind da, und ihr könnt kommen“, ruft Iris Franke auf. Gerne würde sie noch Verstärkung im Team begrüßen, um weitere Ideen und Akzente einfließen zu lassen.

Initiatorin Franke zum Beispiel arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Dozentin für Eltern-Kind-Kreise an der Musikschule. „Wenn wir die Welt retten wollen, dann müssen wir bei den Kindern anfangen“, lautet ihr Wahlspruch. Sie möchte dem Nachwuchs die Natur nahebringen, denkt dabei an viel Bewegung im Freien. Die Kinder sollen mit Becherlupen auf Entdeckungstour gehen, lernen, was so alles kreucht und gedeiht.

Zum Programm können Wahrnehmungsspiele zählen, also „mal achtsam durch die Natur gehen, still werden: was hörst, riechst und siehst du?“ Die Runde soll Bäume, Insekten und essbare Gewächse erkennen, schlägt Adela Zatecky vor, mit Materialien aus der Natur kleine Kunstwerke formen. Die Musikerin könnte den Bau von Waldinstrumenten anregen, wichtig sei, „mit Spiel und Spaß die Natur entdecken und mit ihr umzugehen“.

Die Beteiligten brauchen freilich festes Schuhwerk und dem Wetter angepasste Kleidung. Während die bekannten Ferienspiele des Nabu offen für alle Jahrgänge sind, wird für die Kindergruppe um eine Anmeldung gebeten. Eine Mail-Adresse wird in Kürze freigeschaltet.
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