Achtsamkeitswanderung des Deutschen Wanderverbands im Naherholungsgebiet Ein Spaziergang der besonderen Art

Ein Dutzend Frauen und zwei Männer nahmen an dem speziellen Spaziergang im Naherholungsgebiet teil. Foto: m

Mühlheim (m) – Während viele Frauen sich offenherzig auf Neues einlassen, bleibt „der“ Mann skeptisch zurück. Diese Beobachtung bewahrheitete sich zumindest bei dem nicht alltäglichen Angebot des Deutschen Wanderverbands (DWV).

Die Entspannungspädagogin und zertifizierte Gesundheitswanderführerin Regina Timper-Richter begrüßte jüngst am Naherholungsgebiet Steinbrüche ein Dutzend Frauen und zwei Männer. Achtsamkeitswanderung. Der Titel erscheint länger als die Tour selbst: Über knappe vier Kilometer führt ein ganz spezieller Spaziergang um den Vogelsberger See. Die Wanderführerin stellt „Mindfulness based stress reduction“ nach Jon Kabat-Zinn vor, kurz MBSR. So heißt die Methode für Stressreduktion und Aggressionsabbau, die Leiterin Timper-Richter mit Übungen ausfüllt.

Das sollte bereits am 14. Mai, dem „Tag des Wanderns“, laufen, Corona stoppte jegliche Aktivitäten. Dafür stellt sich das Team jetzt auf der Wiese oberhalb des Grillplatzes auf, ballt die Fäuste, spannt die Armmuskeln, hebt so die Arme an und atmet tief durch.

„Basta-Übung“ nennt das die Referentin oder „ablegen des alltäglichen Rucksacks“.

Zu ihrem „bunten Strauß klassischer Entspannungsmethoden“ auf dem 90-minütigen Spaziergang bei herrlichem Spätsommerwetter gehören Tai-Chi-Übungen. Am Ufer des Gewässers geht es um die „bewusste Atemsteuerung und Entschleunigung“, die Expertin leitet erneut tiefes Ein- und Ausatmen an. Auf dem anschließenden Teilstück richten die Teilnehmer ihre Aufmerksamkeit auf die Natur, daher der Titel des Angebots. Auf einer Streuobstwiese formiert sich die Runde dann zu einer geführten Meditation. Schließlich vermittelt Wanderführerin Timper-Richter ein Element der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobsen. Im Schatten einer Waldlichtung können die Frauen und Männer ihre Nacken- und Gesichtsmuskeln mit konkreten, wiederholten Bewegungen entspannen. „Wir sollten öfter versuchen, weg vom Multitasking zu kommen“, dem gleichzeitigen Ausführen mehrerer Tätigkeiten, rät die Referentin. Es gelte, sich auf eine Sache zu konzentrieren, Telefon und andere Geräte, die zu einer Reizüberflutung führen, auszuschalten. „Abstinenz von Elektronik“, nennt Regina Timper-Richter das. Sie ziehe stets die freie Natur einer schlecht riechenden Sporthalle vor – nicht nur in Corona-Zeiten.