Die Ausbildung zur Tagesmutter vermittle heute eine höhere Qualifikation, vergleicht Jagoda Raithel mit den Anfängen der Abteilung anno 1997. Wer als Tagesmutter oder -vater arbeiten möchte, muss eine Schulung über 160 Unterrichtseinheiten beim Kreis Offenbach in Dietzenbach absolvieren, informiert die erfahrene Betreuerin. In diesem Jahr kommt ein Curriculum über 140 Stunden hinzu, das bei der Volkshochschule Dietzenbach, aber auch im FMK-Haus in Mühlheim läuft. Bei diesen Veranstaltungen werden verschiedene Themen diskutiert, von der Hygiene bis zur rechtlichen Situation, gesundheitliche Fragen und praktische Aktivitäten mit den Kleinen. Die im Mütterzentrum gelisteten Frauen befürworten diese Angebote, nehmen sie gerne an, betont Jagoda Raithel. „Wir brauchen unbedingt weitere Tagesmütter“, wirbt sie, weil es einfach sehr viele Kinder in Mühlheim gebe.
Auch Großmütter sind dabei
Manche Tagesmütter haben selbst ein kleines Kind, andere welche, die zur Schule gehen, die dritten sind schon Oma. Ein wichtiger Punkt sei die Vertrautheit mit den Eltern, die durch einen regelmäßigen Austausch hergestellt werde. „Erziehungspartnerschaft“ nennen sie die Zusammenarbeit zwischen Betreuerin, Müttern und Vätern. Sie sprechen über Kindererziehung, benennen Probleme und diskutieren Lösungen. „Die Elternarbeit ist im Kinderjugendhilfegesetz festgelegt“, informiert die erfahrene Mitarbeiterin bei dem Treffen im Kindergarten an der Hallgartenstraße. „Eltern sind Experten, wissen am besten, was ihr Kind braucht.“ Die Tagesmutter unterstütze ihre Schützlinge, verfüge über ein großes Wissen über die Entwicklung des Nachwuchses, begleite und fördere ihn. Die Betreuerinnen entwickeln Fach- und Methodenkompetenzen, beherrschen Erste Hilfe am Kleinkind, zeichnen sich durch Sozialkompetenz und Kommunikationsfähigkeit aus, hieß es.
Mit den Erziehungsberechtigten führen sie ein Erstgespräch, berichten regelmäßig über die Fortschritte von Sohn oder Tochter und beherrschen den Plausch zwischen Tür und Angel. „Tagesmütter vermitteln ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, reflektieren und sind gut vernetzt“, fährt die Sprecherin fort. „Kinder brauchen klare, verlässliche Strukturen“, lehrt sie, „für alle gelten gleiche Regeln, das schafft ein Zugehörigkeitsgefühl“.
Es sei ratsam, sich sechs Monate vorher anzumelden. Der FMK hat auch Kontakte nach Rumpenheim und Waldheim – dort findet sich vielleicht eine Tagesmutter auf dem Weg zur Arbeit, wenn in Mühlheim keine Plätze frei sind. Das Jugendamt des Kreises benötige Bescheinigung mit den Arbeitszeiten beider Elternteile. Auch die Gebühr in Höhe von 353 Euro werde an den Kreis bezahlt, der wiederum die Tagesmütter entlohne. 70 Euro des Montagsbetrags sind Essensgeld. Ihr zweites Frühstück bringen die Kinder mit, neben dem Mittagessen gibt’s bei der Betreuung einen Nachmittags-Snack, frisches Obst und Getränke.
Jugendamt erteilt Erlaubnis
Tagesmütter haben 30 Tage Urlaub, der Zeitraum wird Anfang des Jahres bekannt gegeben. Die Pflegeerlaubnis erteilt das Jugendamt, mehr als fünf Kinder darf keiner betreuen. Über den FMK sind derzeit 76 Mädchen und Jungen bei 22 Tagesmüttern untergebracht, informiert Fee Giangrasso von der Vermittlung. „Viele Eltern bekommen keinen Platz in einer U3-Einrichtung, Manche Tagesmütter fangen auch schon mal um fünf Uhr an“. Die individuellen Konzepte der Tagesmütter sind auf der Internetseite www. frau-mutter-kind.de vorgestellt, Infos gibt’s auch unter Telefon 06108 71563.