BERUFSINFOBÖRSE Jugendliche bekommen Anregungen Direkt Kontakte knüpfen

Die Berufsinfobörse wartete mit einem breiten Spektrum auf. Unter anderem waren in der Hugenottenhalle die Stadt, die Gewobau, die Stadtwerke, die Bundeswehr und die Justiz vertreten. Bild: Postl

Neu-Isenburg – Maroua Ben Ali steht am Friseur-Übungskopf und flicht einem Mannequin einen kunstvollen Knoten in die Haare. Ihre Freundin Tiziana Manzi beobachtet jeden Handgriff ganz genau. Die beiden gehen in die zehnte Klasse der Weibelfeldschule in Dreieich und sind wie 1.300 andere Jugendliche für die Berufsinformationsbörse in die Hugenottenhalle gekommen.

Obwohl sich beide gut bei der Arbeit mit Haaren auszukennen scheinen, sehen die 16-Jährigen da keine berufliche Perspektive. Denn sie wissen schon, was sie gerne später machen möchten. Tizianas Traumberuf ist Kindergärtnerin, Marouas Lehrerin.

Wer noch nicht so feste Vorstellungen von seiner oder ihrer beruflichen Zukunft hat, bekam auf der Berufsinfobörse einiges geboten. Insgesamt 36 verschiedene Aussteller präsentierten sich. Über 145 unterschiedliche Berufsbilder können sich die Jugendlichen informieren. Sowohl Dienstleistungs- als auch produzierendes Gewerbe, von den Stadtwerken über den Zoll bis hin zur Bundeswehr ist in der Hugenottenhalle alles dabei.

Am Stand der Kreishandwerkskammer können die Jugendlichen neben den Friseur-Übungen zudem das Modell einer Holzbrücke bauen, mit Kabeln Stromkreisläufe herstellen oder sich virtuell per VR-Brille im Schweißen üben. Auch bei den Vertretern des Alten- und Pflegeheims Domicil lassen sich Aufgaben aus dem pflegerischen Alltag ganz praktisch ausprobieren. Dort können Interessierte sich gegenseitig den Blutdruck oder auch den Blutsauerstoff messen. Manche gingen mutig noch ein Stück weiter. „Eine Jugendliche hat sich vorhin den Blutzuckerspiegel messen lassen“, sagt Alex Ginex, Pflegedienstleiter im Domicil, „und sich dafür sogar mit der Nadel in den Finger pieksen lassen.“ Ginex hat zwei seiner Auszubildenden mitgebracht, die gerade die neue „Generalistische Pflegeausbildung“ durchlaufen. Zusammen stehen sie an ihrem Stand den Jugendlichen Rede und Antwort. Das Interesse sei riesig, sagt Ginex: „Es kommen so viele zu uns und wollen alles über den Job in der Pflege wissen.“

Dazu gehören die 17-jährige Asiye und die 16-jährige Manoosh von der Georg-Büchner-Schule aus Sprendlingen. Obwohl sie das Feld Pflege spannend finden, haben sie ebenfalls schon feste, andere Pläne. „Einzelhandel, Textil“, antworten sie unisono auf die Frage nach ihrem Traumjob.

Auf der Berufsinfobörse können sich die Schüler aber nicht nur informieren, sondern auch direkt bewerben, erzählt Dorothea Schüttkemper, Mitarbeiterin im Neu-Isenburger Jugendbüro. Dabei hätten sie und ihre Kolleginnen die Jugendlichen vor Ort unterstützt. „Wir sind quer durch den Kreis gefahren und haben die Schulen besucht, die sich angemeldet haben“, sagt die Sozialarbeiterin. „Dort haben wir dann mit den Jugendlichen an ihren Bewerbungen und Lebensläufen gearbeitet.“ Diese konnten die jungen Menschen während der Börse den Betrieben direkt übergeben.

Die Chance eines persönlichen Gesprächs nutzt auch der 14-jährige Brian Kovacev von der Brüder-Grimm-Schule Neu-Isenburg. Sein Traumjob? „Kfz-Mechatroniker. Oder Tierpfleger.“ Den ersten Traum könnte er bei der Bundeswehr erfüllen. Den direkten Kontakt hat er am Stand auf der Berufsinfobörse bekommen.
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