Wohngruppen für Demenzkranke: Haus An der Königsheide vor zehn Jahren eröffnet Wenn das Gedächtnis geht

Landrat Oliver Quilling (von links), Einrichtungsleiterin Sindy Haller-Ludwig, Geschäftsführerin Elke Weyand und Erster Stadtrat Stefan Schmitt bei der Jubiläumsfeier. Bild: p

Neu-Isenburg – Sie leiden unter einer unheilbaren Krankheit, die langsam Besitz von ihnen ergreift und ihr Gedächtnis erlöschen lässt: Für Menschen mit Demenz eine Umgebung zu schaffen, die ihnen das Altern in Würde möglich macht, das ist ein Ziel des Teams im Haus An der Königsheide der Mission Leben, das es nun seit zehn Jahren in Neu-Isenburg gibt. Wohngruppen sollen mehr Individualität in der Betreuung möglich machen.

„Das Haus An der Königsheide ist ein besonderes Haus“, sagte Elke Weyand, Geschäftsführerin der Mission Leben. „Hier leben nur Menschen mit Demenz. Hier sind Mütter, die ihre Kinder vergessen haben und nicht mehr kennen, Menschen, die alles vergessen haben, aber dennoch Liebe, Zuspruch und Betreuung benötigen.“

Dafür sorgten rund 60 Mitarbeiter „mit ebenso viel Engagement wie Wissen.“ Ihnen wie auch der Einrichtungsleiterin Sindy Haller-Ludwig sowie der ehemaligen Chefin Margit Geisler dankte Weyand. Sie berichtete auch von den Anfängen der Einrichtung, dem Interesse der Stadt an einem Zuhause für Menschen mit Demenz, der Vorbereitungsphase von zehn Jahren und der nur ein Jahr dauernden Bauphase. Die Baukosten lagen bei 4,9 Millionen Euro. Die Deutsche Fernsehlotterie gab gut 100.000 Euro für die Innenausstattung dazu. „Eine Dekade der Fürsorge“ nannte Haller-Ludwig die vergangenen Jahre und erzählte, dass das Team Aktivitäten und Programme für die Bewohner entwickelte. Sie betonte die vielen Weiterbildungen der Mitarbeiter, mit denen sie die Methoden im Umgang mit demenziellen Erkrankungen immer weiter verbessert hätten.

Landrat Oliver Quilling nannte das Haus ein absolutes Ausnahmeprojekt im ganzen Landkreis: „Es gibt kein anderes Haus, das so für Menschen mit Demenz da ist.“ Es werde aber immer wichtiger, führte er aus, denn im Landkreis Offenbach würden im Jahr 2030 circa 90.000 Menschen über 65 wohnen. Davon würden circa 9.000 an Demenz erkranken. Er dankte der Betreiberin Mission Leben, die „in Neu-Isenburg mit drei Einrichtungen und einer tollen Zusammenarbeit eine wirklich starke Partnerin ist.“

Der Erste Stadtrat Stefan Schmitt sagte, dass die Einrichtung mitten in der Stadt liege und damit nah an den Menschen sei. Das Team der Mission Leben freute sich sehr, als er weiter berichtete, dass er in seinem Amt „fast immer nur positive Rückmeldungen ungefragt zu den Einrichtungen von Mission Leben“ erhalte.

Das Sommerfest für die Bewohner begann mit einem Gottesdienst. Danach standen gemeinsamen Singen, Tanzen und Essen auf dem Programm. Als Überraschung kam der Eiswagen „Paulo“ vorbei und sorgte für eine Abkühlung. Die Demenz-Clownin überraschte anschließend auf dem Wohnbereich ebenfalls mit einer Abkühlung und Musik.
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