Der Georg-Wer-Weg? Da grübeln selbst gebürtige Offenbacher. Der kombinierte Fuß- und Radweg, benannt nach dem 1816 gestorbenen Porträtmaler Georg Oswald May, verläuft parallel zum Taunusring, führt auf 350 Metern vom Buchrainweg über die Blumenstraße in die Backstraße. Als Fahrradtrasse geht’s im weiteren Verlauf aufs Bett der ehemaligen Industriebahn.
Während der Lokalradler sich mit dessen Zustand arrangiert hat, klagt die Neu-Offenbacherin im Frühherbst: „Dieser ist im Moment eine trockene Staubpiste, die zum Teil wirklich sehr schwer mit dem Rad zu fahren ist, da der Sand zum Teil nicht einmal richtig befestigt ist. Man hat das Gefühl, da hat einfach jemand ein (Rad-) Schild angebracht, und schon fahren mehr Leute klimafreundlich Fahrrad. Aber mit diesem Weg, der sich wahrscheinlich im Winter, wenn es mehr regnet, in einen Schlammpiste verwandelt, bekommt man auch niemand vom Auto aufs Rad.“
Das mündet in ihre Einschätzung: „Dieser Abschnitt des ausgeschilderten Radweges müsste dringend verbessert werden, Bordsteinkanten abgesenkt und ein besserer Belag aufgebracht werden.“ Und die Stadt hat reagiert. Aus wessen Initiative? Das verschweigt sie in einer Mitteilung. Möglicherweise ist’s ja ein Ergebnis der regelmäßigen Veranstaltung „OB vor Ort“, wenn Bürger Verwaltungschef Felix Schwenke ihre Sorgen und Wünsche mitteilen. Jedenfalls sei die Verbindung wieder „durchgängig gut begehbar und mit Fahrrad, Rollator oder Kinderwagen befahrbar“.
Bereits im vergangenen Jahr habe die „Felsenkieskolonne“ der Stadtwerke den Abschnitt zwischen Blumen- und Dielmannstraße auf mehr als 200 Quadratmetern von Wildwuchs befreit und Unebenheiten ausgeglichen. Jetzt ist der zweite Teil mit mehr als 600 Quadratmetern bis zum Buchrainweg aufgearbeitet. Dazu wurde der Weg zunächst aufgeraut, dann mit neuem Schotter aufgefüllt und planiert. Obendrauf: neuer Kies. Der wurde zunächst gewässert, bevor die gesamte Fläche erneut verdichtet wurde.
Obwohl sich das Verfahren aufwendig anhört, sei es günstiger, als den Weg mit einem Bitumenbelag zu versehen. Und man verweist darauf: „Ökologischer sind solche sogenannten wassergebundenen Wegdecken auch. Sie lassen Regenwasser im Boden versickern, heizen sich unter Sonneneinstrahlung weniger auf als Asphalt und sehen auch besser aus. Zudem bildet sich hier im Winter weniger Glätte.“
Die einzigen Nachteile laut Stadtverwaltung: Sie können nicht mit Besen oder Kehrmaschine von Unrat befreit werden. Die Kieswege werden vier Mal im Jahr vom Stadtservice gepflegt: Dabei wird erster Bewuchs entfernt und Unebenheiten ausgeglichen.
Von Martin Kuhn