Über streitlustige Spieler und verdroschene Schiris SKG Rumpenheim war Thema beim Erzählcafé

Aus Historie und Alltag der SKG Rumpenheim berichteten bei Kaffee und Kuchen (von links) Hans-Jürgen Burmeister, Sven Eismann, Henning Hehner und Markus Hohenberger. Foto: Mangold

 

Offenbach (man) - Die Bürgerinitiative Rumpenheim hatte zum Erzählcafé in ihr Haus in der Landgraf-Friedrich-Straße 1 zum Thema „Vereinsleben in Rumpenheim am Beispiel der SKG“ eingeladen. Dort erinnerte man sich an so manche Keilerei auf dem Fußballplatz.

Hans-Jürgen Burmeister, erster Ansprechpartner für Clubgeschichte, betonte, dass Gewalt auf dem Platz in den unteren Fußball-Ligen nicht nur ein Phänomen der vergangenen Jahre sei. Auch früher sei mancher Krach unter Einsatz von Fäusten und Schlagwerkzeug ausgefochten worden. So berichtete der „Kicker“ von einem Ereignis aus 1952. Damals kickte Rumpenheim beim SC Bürgel, trafen also zwei Stadtteile aufeinander, die sich in herzlicher Animosität verbunden fühlten. Während einer Partie hatte sich der Unmut dermaßen aufgestaut, dass die Spieler hinterher die Latten aus dem Zaun rissen, um einander Saures zu geben. 

Angriffe auf Schiedsrichter habe es ebenfalls gegeben. Fürs Glück von Dudenhofen war 1963 das letzte Saisonspiel in Rumpenheim entscheidend. Bei einem Sieg wären sie Meister geworden, ganz gleich, wie sich Klein-Krotzenburg parallel schlägt. Schon in der Halbzeit hätten die Dudenhöfer bei einer 3:1-Führung Siegerfotos von sich knipsen lassen. Das motivierte die Rumpenheimer, die jetzt unbedingt Klein-Krotzenburg zum Aufstieg verhelfen wollte, was mit dem Ausgleich zum 3:3 auch gelang. In der Nachspielzeit brachte Dudenhofen jedoch den Ball ins Tor – der Schiedsrichter gab aber keinen Treffer. Während der Flanke sei die Kugel im Aus gewesen. Seine Entscheidung bekam dem Unparteiischem nicht gut, „die Dudenhofer Betreuer rannten auf den Platz und verprügelten ihn“. 

Nicht jeder Spieler zeigt Einsicht

Das Thema kommt beim Erzählcafé hoch, als Henning Hehner von seiner Arbeit als Richter beim Hessischen Fußballverband erzählt. Wenn ein Schiedsrichter einem Spieler eine rote Karte zeigt, muss er im Anschluss einen Bericht schreiben und ans Sportgericht senden. Dann entscheidet Hehner, wie lange der Spieler aussetzen muss. Hehner nennt ein Beispiel dafür, was der Schiedsrichter schreibt, wenn es auf dem Platz nach zivilisatorischen Standards abläuft: Ein Spieler verhindert auf der Linie liegend mit der Hand ein Tor, der Schiedsrichter zeigt ihm die rote Karte und der Spieler verlässt kommentarlos den Platz. „So einsichtig reagiert vor allem in der C-Klasse nicht jeder“, sagt Hehner, der von Spielen erzählt, bei denen sich die Gegner schon während Einlaufs aufs Feld übel beleidigen. Er selbst sei auch als Richter schon physisch bei einer zufälligen Begegnung mit dem Delinquenten bedroht worden. 

Kinder- und Jugendtrainer Sven Eismann, der vor acht Jahren eine Mannschaft in der G-Jugend übernommen hat, erzählt von schwierigen Verhältnissen, in denen auch in Rumpenheim manche Kinder aufwachsen: „Für sie ist der Verein das eigentliche Zuhause.“ Eismann berichtet von jungen Spielern, die im Winter mit kurzer Hose und T-Shirt auftauchen. Nicht, um den harten Kerl zu markieren, sondern weil daheim keine wärmeren Textilien ausliegen. Die SKG kümmere sich dann, organisiere etwa eine Winterjacke. Trainer und Betreuer Markus Hohenberger berichtet, wie der Verein in den letzten Jahren gewachsen sei, „von sieben auf 16 Jugendmannschaften“. Es sei gar nicht möglich, alle Kinder aufzunehmen. Die gute Jugendarbeit spricht sich herum, weshalb viele Anmeldungen aus anderen Stadtteilen eingehen. Ein Problem ist der Platz. Seit Jahren hofft die SKG Rumpenheim auf Kunstrasen, auf dem sich auch im Winter problemlos trainieren lässt. Die Kosten sind ein Problem. Die SKG kann keine 700.000 Euro auf den Tisch legen, die Stadt hat kein Geld.