Rundgang zu großen und kleinen Stationen der Stadtentwicklung Vom Entenweiher zum Kirchhügel

Thomas Papp (rechts), in der Bauverwaltung für die Stadtplanung zuständig, erläuterte die derzeitigen Pläne rund ums neue Jugendzentrum am oder im Badehaus. Bild: Ziesecke

Rödermark – Stadtumbau und Stadtentwicklung waren die zentralen Themen einer Gemarkungsbegehung, zu der Bürgermeister Jörg Rotter und der Stadtverordnetenvorsteher Sven Sulzmann die Rödermärker eingeladen hatten. Im Mittelpunkt standen jene Stellen, in die bereits zugesagte Landes- und Bundesgelder fließen: Entenweiher, Badehaus, Kulturhalle, Rathausplatz und Kirchenhügel. Auf dem Weg lagen kleinere „Haltestellen“ wie die Kinder- und Jugendfarm, deren Ankauf durch die Stadt jetzt doch möglich scheint. Dieser Reiseroute schlossen sich rund 60 Menschen an.

Der Park am Entenweiher, dessen Wege und Flächen der Überarbeitung bedürfen, soll attraktiver werden. Die Kosten werden zu rund zwei Dritteln vom Land getragen, erläuterten die für die Umsetzung der Förderprogramme zuständigen Stadtmitarbeiter Kristina Seitz, Tanja Kloft und Thomas Papp. Den Rest muss die Stadt aufbringen. Dieses Finanzierungsmodell gilt mit Abweichungen für alle Projekte. Erste Entwürfe für den Park liegen vor. Helle Oberflächenbeläge sollen bei der Sanierung der Wege Vorrang haben. Grünflächen werden umgestaltet, und die Sicht auf den Teich wird unter Berücksichtigung von Rückzugsgebieten für Tiere erleichtert. Der Umbau – auch mit mehr Spielmöglichkeiten – ist für 2024 vorgesehen. Nur die Frage nach einem kleinen Kiosk oder Ähnlichem blieb ohne Antwort.

Politisch strittiger war der nächste Stopp: das Haus für die Jugend am oder im Badehaus. Hier verwies Bürgermeister Jörg Rotter auf den Wunsch von Jugendlichen, einen Treffpunkt in Rödermarks Mitte zu haben: „Hier kommen die Stadtteile zusammen, und hier sind vor allem ausreichend Außenflächen für Bewegung und Spiel.“ Die Fachabteilung Jugend und die Politik beraten nun die Details, nachdem rund 1,1 Millionen Euro Landes-Fördermittel für den Neubau eines Jugendzentrums zur Verfügung stehen. Noch ist nicht geklärt, wie weit der Saunakomplex einbezogen wird. „Die Stadtversammlung hat beschlossen, Alternativen zu prüfen“, erklärte Rotter, dass sowohl ein neues Gebäude als auch der Umbau der Sauna denkbar sind. Heute und morgen passiert nichts, denn eineinhalb Jahre sind die „Saunaritter“ ohnehin noch Mieter im Badehaus. Jugendliche, das ist versprochen, werden in die Planung weiter mit einbezogen. Die Gelder des Förderprogramms müssen bis 2030 abgerufen sein; 2026 ist Antragsschluss.

Als großes Ganzes wird unter dem Stichwort „Funktionale Mitte“ der Umbau von Rathaus- und Kulturhallenplatz gesehen. Es soll ein Ort entstehen, an dem die Bevölkerung, allen voran die Vereine, feiern können.
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Günstige Voraussetzungen wie die große Kulturhalle und weitere Flächen in städtischem Besitz durch den Abriss des „Seitz-Hauses“ liegen vor. Die Volksbank Frankfurt will vor Ort bleiben und überlegt, dem Abriss der trennenden Mauer Richtung Rathaus zuzustimmen.

Die alte Feuerwache bekommt nach Auszug des Jugendzentrums – die Kletterwand im Schlauchturm bleibt nach Aussage des Bürgermeisters erhalten – mehrere Funktionen: unter anderem Vereinshaus und Räume für die Stadtverwaltung. Als bauliche Veränderung ist ein Übergang zum Bücherturm hin in Aussicht gestellt. Dadurch entsteht ein Gesamtkomplex, der durch den Fahrstuhl auch für Senioren, Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer erreichbar ist und endlich die Brandschutzbestimmungen erfüllt.

Derzeit läuft die Entwicklung eines „Masterplans“ für eine große Feierfläche mit möglichst einheitlichem Charakter. Dazu gehört auch eine Ausschreibung für den Verkauf des „Jägerhauses“. Das sollte allerdings den stadtteilprägenden Charakter bewahren, selbst wenn es nicht denkmalgeschützt ist. Konkrete Zeitpläne liegen derzeit nicht vor. „Im nächsten Jahr wird ein Wettbewerb durchgeführt; in fünf bis sechs Jahren ist mit der Umgestaltung zu rechnen“, sagte der Bürgermeister. Letzter Haltepunkt war der Kirchenhügel, dessen Planung weit fortgeschritten ist und in Gesprächen mit allen lokalen kirchlichen Gremien und mit dem Bischöflichen Ordinariat in Mainz auch abgestimmt wird. Hier startet die Umgestaltung mit der Sanierung des Kirchendaches.

„Vorweg-Abklärungen sind alle gelaufen. Entscheidend ist, dass die Reihenfolge eingehalten wird: Erst das Dach, das für 2024 geplant ist, dann der Platz mit dem Abriss der Mauer“, sagte Jörg Rotter. „Aber die Gestaltung von Kirchgarten und Vorplatz werden wir erst planen, wenn der erste Teil abgeschlossen ist.“

Verwundert hat, dass an den fünf Stationen auf dem Weg durch die markanten Baustellen der kommenden Jahre kaum jemand der rund 60 Teilnehmer Fragen gestellt hat, obwohl die Veränderungen groß sind. Vermutlich lag es daran, dass die weitaus meisten der Teilnehmer politische Ämter innehaben oder aus beruflichen Gründen dabei waren. Sie alle kannten die vorgestellten Ideen und Pläne bereits.

Nur wenige „echte“ Bürger hatten sich an diesem Rundgang beteiligt: Alle Übrigen haben die Chance verpasst, vor Ort auf die Neuigkeiten rund um die von Land und Bund geförderten Veränderungen reagieren.  chz