Junge Preisträger des Scots Award stellen sich in der Kelterscheune vor Musiker, Veranstalter und Gäste glücklich

Auf eine musikalische Reise durch Schottland entführten Ali Levack (Dudelsack) und Luc McNally (Gitarre) ihr Publikum in der Kelterscheune. Foto: ziesecke

Urberach – Schottische Folkmusik hat nicht nur Tradition, sondern auch viele Anhänger unter jungen Musikern und Zuhörern. Die Young Scots Trad Awards Winner Tour bringt seit 2018 jedes Jahr virtuose junge Künstler nach Deutschland und auch nach Rödermark. Nur in den vergangenen beiden Jahren klappte es nicht mit den Konzerten. Am Freitag konnte das Alternative Zentrum (AZ) endlich wieder viele Freunde schottischer Musik begrüßen.

Im ersten Teil stellten sich die Preisträger einzeln vor: Ali Levack mit Dudelsack und Flöten, Beth Malcolm am Piano und mit Gesang sowie Andrew Waite mit seinem Akkordeon, alle begleitet vom Gitarristen Luc McNally

Nach der Pause ging’s in gemischte Doppel und schließlich in einen großen gemeinsamen Auftritt, der in zwei Zugaben endete, heftig beklatscht von den dankbaren Zuhörern. Auch die Künstler freuten sich spürbar: In den kleinen Geschichten, die sie einfließen ließen, machten sie überdeutlich, wie froh sie darüber sind, wieder vor Publikum spielen zu können. Dafür nehmen sie viel in Kauf. Zum Auftritt in der Kelterscheune kamen sie aus Bad Reichenhall und Stuttgart angereist, am nächsten Morgen ging’s weiter nach Aurich.

Von 15 Tourstationen gab’s diesmal nur drei Absagen. Damit war dieser Winner-Jahrgang sehr viel besser dran als der letztjährige. „Im vorletzten Jahr kam die damalige Gruppe genau an dem Tag, an dem hessenweit die Entscheidung zur Absage aller Veranstaltungen ausgesprochen wurde und wir kurzfristig alle Leute abends heimschicken mussten. Nur mit der Gruppe haben wir uns in einem benachbarten Restaurant getroffen und sie haben dort nur für uns musiziert“, erinnert sich Rolf Schwerber an das Frühjahr 2020. Strahlend saß Helga Harenberg (83) in der hintersten Reihe der Kelterscheune: „Ich freue mich so, dass es langsam wieder losgeht. Ich war vor ein paar Wochen schon bei einer Veranstaltung hier. Ich genieße das!“ Dies hätten wohl die meisten Besucher unterstreichen können, die alle mit vollem Maskenschutz in ihren Reihen saßen. AZ-Vorsitzender Lothar Rickert bedauert, dass er die nächsten beiden Veranstaltungen absagen muss. Er hofft, dass das Programm am 11. und 18. März weitergehen kann, dann mit der szenischen Lesung „Aufstehen! Gegen die Rechts-Schaffenden“ und mit dem Kabarettisten Arnulf Rating.

VON CHRISTINE ZIESECKE