In der Version der Magdeburger Formation Da Rookies kann der „Nussknacker“ Breakdance Atemberaubender Wirbeltanz

Offenbach J Es muss für die Magdeburger Formation Da Rookies äußerst ärgerlich gewesen sein, als sie im Finale der diesjährigen Breakdance-Weltmeisterschaften in Polen überraschenderweise disqualifiziert wurde: Der Brasilianer Mateus De Sousa Melo alias B-Boy Bart hatte nicht lange genug in Deutschland gelebt, um am Finalentscheid teilnehmen zu dürfen. Was dem Publikum in Kielce entging, konnten die rund 600 Zuschauer in der Offenbacher Stadthalle am Freitagabend erleben.

Mit atemberaubender Geschwindigkeit wirbelt der 20-jährige Brasilianer wie ein Tornado über die Bühne und stellt dabei das restliche Ensemble ein ums andere Mal in den Schatten. Zu hören sind an diesem Abend allerdings nicht funkige Hip-Hop-Beats, sondern klassische Orchesterklänge aus dem 19. Jahrhundert.

Unter dem Motto „Klassik trifft Breakdance“ erweiterten die Magdeburger Tschaikowskys beliebtes Ballett „Der Nussknacker“ um choreografische Elemente des Hip-Hop-Tanzes, Capoeira und Breakdance. Bemerkenswert, dass die Originalmusik bei der zweistündigen Show unangetastet bleibt. Kleinere Veränderungen nehmen die Tänzer allerdings an der Handlung des Zweiakters vor: Sie verzichten weitgehend auf die Handlung des zweiten Aktes und stellten stattdessen die Ereignisse des ersten Teils in den Mittelpunkt.

Clara (Anastasiya Yakemenko) bekommt zu Weihnachten einen Nussknacker geschenkt, der sich später durch die Magie ihres Onkels in einen attraktiven Nussknackerprinzen (Noran Kaufmann) verwandelt. Allerdings erweckt Clara auch das Interesse des düsteren Mäusekönigs (Dave White), der sie mit seinen Schergen entführt und in Ketten legt. Anschließend macht sich der Nussknackerprinz mit seinen Soldaten auf, Clara zu befreien. Am Ende ist der Mausekönig besiegt und Clara mit dem Prinzen vereint.

Durch fantasievolle Kostüme und ein perfekt animiertes Bühnenbild überzeugt die Aufführung vor allem atmosphärisch. Gänsehaut erzeugen insbesondere die Mäuse, die mit leuchtend-roten Augen auf die Bühne schleichen und das auf einer großen LED-Leinwand animierte Mäuseschloss. Und auch die Verbindung von Breakdance und Klassik gelingt an vielen Stellen gut.

Natürlich assoziiert der Besucher mit der Originalmusik eher filigrane Tänzer und weniger muskulöse, hünenhafte Tänzer wie etwa den Mäusekönig. Dennoch begeistert die Inszenierung mit ihrem ganz eigenen Charme. Insbesondere die Kampfszene zwischen dem Heer des Mäusekönigs und dem des Nussknackers sorgt im Publikum für frenetischen Applaus. Am Ende gibt es entsprechend Standing Ovations und lang anhaltenden Beifall.