MOBILES RATHAUS Bürgermeister und Rathaus-Beschäftigte vor Ort Tauben, Tempoverstöße und Trottoir

Beim Mobilen Rathaus stellen sich Bürgermeister Ball (Zweiter von links) und ein Rathausteam den Fragen, Anregungen und der Kritik der Bewohner. Bild: scho

Heusenstamm – Auch wenn es vielleicht nicht immer die Massen sind, die das Angebot nutzen, so zieht das sogenannte Mobile Rathaus, das Bürgermeister Steffen Ball regelmäßig anbietet, doch beständig die Heusenstammer an, die ihre Umgebung betrachten und manchen Missstand mitteilen möchten. So auch dieses Mal, als der Verwaltungschef, der Erste Stadtrat Uwe Hajdu und ein Team aus Fachbereichs- und Fachdienstleitungen der Verwaltung zu einem Gespräch über das Quartier rund um die Pfarrkirche Maria Himmelskron eingeladen hatten. Viel gelaufen wurde zwar nicht, doch weit mehr als eine Stunde tauschte sich die Gruppe auf dem Parkplatz vor der Kirche aus.

Dabei ging es wie bei vorherigen Terminen weniger um die großen politischen Entscheidungen in der Stadt. Vorbringen konnten Anwohner und Interessierte vielmehr kleinere Alltagsthemen, die sich beständig störend bemerkbar machen. Etwa Bürgersteige in schlechtem Zustand, fehlende Straßenbeleuchtungen oder nicht vorhandene Absenkungen zwischen Trottoir und Straße.

Und auch aktuell gerieten rasch die von Ball ausgemachten „zwei große Themen bei den Versammlungen“ in den Mittelpunkt der Berichte: falsches Parken und zu schnelles Fahren.

Gerast wird etwa rund um die Hohebergstraße, das Rechts-vor-Links-Gebot beachten nach Angaben der Anwohner zahlreiche Autofahrer nicht. „Es ist ein Wunder, dass dort nicht schon mehr passiert ist“, stellte einer der Nachbarn fest. Von der Missachtung der Verkehrsregeln seien ebenso die Schubertstraße und die Friedrich-Baur-Straße betroffen. Das sei umso schlimmer, als dass sich in dem gesamten Quartier einige der Hauptschulwege der Stadt befinden.

„Wir sind gerade dabei, weitere mobile Blitzgeräte anzuschaffen“, teilte der Bürgermeister dazu unter anderem mit. Anordnen könne die Stadt diese aber nicht im Alleingang. Christian Rücker, Fachdienstleiter Sicherheit und Ordnung machte darauf aufmerksam: „Dazu sind im Vorfeld einige Erhebungen notwendig.“

Prüfen werde die Verwaltung allerdings, ob in der Zwischenzeit Geschwindigkeitsanzeigetafeln mit Smileysymbolen aufgestellt werden können, kündigte Bürgermeister Ball an.

Was die Geschwindigkeitsüberschreitungen angeht, so mussten die städtischen Vertreter manch weiterer Idee eine Absage erteilen. So sind etwa Bodenschwellen wie die sogenannten Kölner Teller rechtswidrig. „Eine Maßnahme könnte eher Aufpflasterungen sein, die in die Fahrbahn integriert sind, das bedeutet aber immer ein hoher finanzieller Aufwand“, sagte Rücker. Erster Stadtrat Hajdu erläuterte weiter: „Mit Schwellen wird es auch lauter und für Fahrradfahrer stellen sie ein Gefährdungspotenzial dar.“

Weniger die Geschwindigkeit als vielmehr die Hinterlassenschaften der in der Stadt lebenden Tauben machte eine weitere Anwohnerin zum Thema. Immer wieder könne sie auch in der Nachbarschaft feststellen, dass die Tiere gefüttert würden. Doch auch da kämpfe die Stadt bereits seit Langem kontinuierlich, stellte das Verwaltungsteam fest. So habe es schon etliche Gespräche mit Bürgern gegeben, bei denen es um das Füttern ging. „Da werden wir aber nochmals drangehen“, versprach Ball.

Gegen Ende der Runde stand dann einmal mehr der Radfahrer-Verkehrsversuch in der Industriestraße zur Debatte. Geduldig erklärte der Bürgermeister die Gründe für die derzeitige Einrichtung der Straße. „Von den Ergebnissen abgesehen, die wir dann erhalten, ist es eine Grundfrage bei der Betrachtung des Radverkehrs, ob mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen, wenn wir die Infrastruktur verbessern“, sagte Ball.

Von Barbara Scholze