„Mobiles Rathaus“ macht Halt im Sommerfeld Froh über Landwirtschaft im Ort

Bürgermeister Steffen Ball (rechts) stellt sich den Sorgen und Problemen der Anwohner. Bild: liz

Heusenstamm – Ein Anliegen scheint wohl die Bürger im gesamten Stadtgebiet zu beschäftigen: „Wir haben in Heusenstamm drei große Probleme: parken, parken, und parken“, fasst Bürgermeister Steffen Ball humorvoll zusammen, der mit dem „mobilen Rathaus“ diesmal auf Stippvisite im Sommerfeld gewesen ist. Auf diese Weise will der Rathauschef erfahren, wo der Schuh drückt. Neben der Parksituation werden auch das Ungezieferthema in der Hans-Hemberger-Straße oder die „Belästigung“ durch die direkt ans Wohngebiet angrenzende Landwirtschaft thematisiert.

„Ich komme nur schlecht aus dem Stichweg heraus, wenn auf der gegenüberliegenden Straßenseite geparkt wird“, berichtet Volkhard Hamann, Anwohner der Hans-Hemberger-Straße. Die Situation sei unübersichtlich und mitunter gefährlich. Hamann stößt damit allerdings ein Thema an, das inzwischen allgegenwärtig ist: zu viele Autos für zu wenig Parkplätze. Wie schwierig es werden kann, wenn Autos die Sicht versperren, weiß auch Gerhard Kemmerer, der im mittleren Wendehammer in der Straße „Im Sommerfeld“ wohnt. „Unser Weg führt im rechten Winkel auf die Straße, das ist sehr unübersichtlich.“ Eventuell könnte ein Stoppschild anstatt von „Vorfahrt gewähren“ Abhilfe schaffen. Karl-Heinz Kühnle vom Ordnungsamt verspricht: „Wir schauen uns die Stellen an.“

Wo das Ordnungsamt wiederum bereits aktiv geworden ist, ist der Rattenbefall in der Hans-Hemberger-Straße. „Da gibt es sicher ein Nest auf einem Privatgrundstück“, vermutet Hamann. Das konnte bislang jedoch nicht bestätigt werden. Kühnle berichtet: „Wir haben schon Bekämpfungsmaßnahmen im Kanal selbst ergriffen und auf dem besagten Grundstück nachgeschaut.“ Ratten seien dennoch auf den Straßen unterwegs, sagt Hamann. Der Anwohner beharrt darauf, dass der Ursprung in einem bestimmten Haus liegt. „Es sind weitere Behörden mit diesem Fall beschäftigt“, sagt Ball. Es könne zudem auch sein, dass die Ratten vom Gleisbett her ins Wohngebiet kommen.

Um die ungeliebten Nager nicht zusätzlich anzulocken, weisen die Vertreter der Stadt noch einmal darauf hin, dass der Hausmüll ordentlich entsorgt werden sollte. Damit fällt ein weiteres Stichwort für die Runde: die Müllentsorgung und der Ärger mit den gelben Säcken. Denn in den vergangenen Monaten sind die Säcke häufiger nicht von der Firma Remondis abgeholt worden, sie lagen teilweise mehrere Tage auf der Straße. „Wir ärgern uns darüber genauso wie Sie“, versichert der Bürgermeister. Auch die Stadtverwaltung stelle Anfragen an die Entsorgungsfirma. Eine Handhabe gebe es nicht. „Der Grüne Punkt ist ein anderes, eigenes System, das nicht über die städtische Abfallgebühr läuft“, erläutert Erster Stadtrat Uwe Michael Hajdu.

Während die Abholung der gelben Säcke einem Plan folgt, arbeitet Landwirt Markus Wöhl je nach Wetter und Jahreszeit. So kommt es auch vor, dass er mit seinem Traktor spätabends durch die Straßen des Wohngebiets Richtung Feld fährt. Für zwei Anwohnerinnen ist das zu laut und nicht akzeptabel. Dazu käme eine Geruchsbelästigung durch Hühner. Der Bürgermeister stutzt, ein Raunen geht durch die Menge. „Ich kann verstehen, dass es Sie nervt, aber ich kann Ihnen nicht folgen“, so Ball. Wer im Sommerfeld ein Grundstück kaufe, wisse vorher, dass die Landwirtschaft daran direkt angrenze – und schon von Wöhls Großvater betrieben worden ist. „Ich bin ja froh, dass er es überhaupt betreibt“, sagt eine Anwohnerin über den Bauern, der bis zu 130 Stunden in der Woche ackert. „Mit den Jahren sind die Gerätschaften größer geworden“, sagt Wöhl. Doch die Lärm-Emission lasse sich nur bis zu einem bestimmten Grad reduzieren. Er verspricht, künftig zu später Stunde langsamer durch die Straßen zu fahren.

Von Lisa Schmedemann