Vom Fritz Bauer Haus bis zum Planetarium Architektur-Studenten zeigen Abschlussarbeiten

Architekturstudent Adrian Obermüller ist stolz auf seine Bachelor-Abschlussarbeit: Ein Modell des Fritz Bauer Hauses. Er hat mit der Note „Sehr gut“ abgeschnitten. Foto: Faure

Nordend (jf) – 61 Arbeiten waren beim Open House, der traditionellen Abschlussveranstaltung der Lehreinheit Architektur, Fachbereich 1, im Foyer des Gebäudes 1 der Frankfurt University of Applied Sciences zu sehen. Darunter waren 28 Bachelor-Arbeiten zum Thema „Fritz Bauer Haus“, elf zu „HO Workpool“ und drei zu „Kastel weiter denken“. Bei den Master-Arbeiten gab es acht zum Thema „Planetarium“, neun für ein „Internationales Gästehaus“ auf dem Campus und zwei freie Themen. 

„Niemand ist durchgefallen“, sagte Professor Jean Heemskerk in seiner Eröffnungsrede. Adrian Obermüller hatte sich mit seinem Bachelor-Abschluss „Fritz Bauer Haus“ beteiligt. Er schließt das vierte Studienjahr, das auch einen einjährigen Aufenthalt in Brasilien beinhaltete, ab. „Brasilien hat eine sehr interessante und eigene Architektur“, begründet er seine Entscheidung für die Auslandssemester. Für das Thema „Fritz Bauer Haus/Haus der Demokratie“ hat er sich aufgrund seiner Frankfurter Wurzeln entschieden.

Spiralförmige Rampe für Barrierefreiheit

Die Aufgabe war, auf 3000 Quadratmeter Nutzfläche eine Begegnungsstätte zu konzipieren. „Schwierig daran war die Lage in unmittelbarer Nähe der Paulskirche. Das Bauwerk muss sich an diesem sensiblen Ort mit einer großen gesellschaftlichen Bedeutung einfügen und seinen Platz finden“, sagte Obermüller. Für die Barrierefreiheit baute er eine Rampe ein, die spiralförmig in den rechteckigen Bau bis in die fünfte Etage führt. Das Haus hat Verwaltungs- und Büroräume und kann vom Fritz Bauer Institut genutzt werden. Gleichzeitig ist es eine Begegnungsstätte: Restaurant, Café und Bar im Erdgeschoss sind öffentlich zugänglich. Adrian Obermüllers Arbeit wurde mit „sehr gut“ bewertet. „Mittel- oder längerfristig möchte ich meinen Master machen, später ein eigenes Büro haben“, sprach er über Zukunftspläne.

Professor Carsten Rohde erläuterte die Arbeiten zur Masterthesis „Planetarium“. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass auf dem Gelände zwischen dem Senckenberg Naturkundemuseum und dem Physikalischen Verein ein Science Dome errichtet werden soll, betrieben von beiden Einrichtungen. „Schwierig ist die Lage auf dem künftigen Kulturcampus, eine knifflige Aufgabe. Dabei wurden allerdings die realen Bedingungen zugunsten der Übung teilweise vernachlässigt“, sagte Rohde.

Großplanetarium mit Projektionsraum

Untergebracht werden mussten ein Projektionsraum, in dem bis zu 150 Personen Platz haben, Technik- und Büroräume, ein gemeinsamer Eingang zum Planetarium und in den vorgesehenen Erweiterungsbau des Senckenberg Naturkundemuseums, Lager und weitere Nebenräume sowie ein Café. „Es sollte sich um ein Großplanetarium mit einem Gesamtdurchmesser von bis zu 24 Metern handeln“, sagte der Professor und verwies auf erstaunliche Lösungen mit frei stehenden Kugeln, halb in die Erde eingelassenen Gebilden – und einer fantastischen Welt unter der Erde. „Es war eine Aufgabe, die Mut brauchte und viel räumliches Vorstellungsvermögen“, sagte Rohde.

Auch eines der freien Masterthemen beschäftigte sich mit Frankfurt: Grit Bredemann lieferte eine Arbeit mit dem Titel „Urbane Interventionen und neue Mobilitätsstrategien am Ostbahnhof“ ab. Dabei stellte sie das Verkehrsmittel Fahrrad in den Mittelpunkt. Ob das Fritz Bauer Haus oder das Planetarium tatsächlich jemals gebaut werden, steht in den Sternen. Aber gelungene Entwürfe dazu haben die Studierenden schon einmal geliefert.