Beton, Betten, Bäume Satiriker Hans Zippert auf der Frankfurter Stoffel-Bühne

Ansichtssache: Mit Sonnenbrille sehe Satiriker und Kolumnist Hans Zippert nach eigenen Angaben cooler aus. Foto: jf

Nordend (jf) – Stalburg Theater-Chef Michi Herl kündigte mit Hans Zippert einen Stammgast an, der gefühlt das 27. Mal auf die Stoffel-Bühne kam (etwas übertrieben beim 13. Stoffel). Zippert wechselte als Erstes die Augengläser: „Mit Sonnenbrille sehe ich cooler aus.“ Dann ging er auf den an diesem Tag verkündeten „Neun-Punkte-Plan“ der Kanzlerin ein: „Er ist gefürchtet und die schärfste Waffe der Demokratie“, lästerte der Satiriker.

Sigmar Gabriels Geheimgespräche zur Zusammenlegung der Supermarktketten Edeka, Kaiser’s und Tengelmann wurden ebenfalls ironisch beleuchtet: „Mit einem Besuch die Vorteile von drei Märkten ausschöpfen, das war und ist Gabriels Kindheitstraum. Eigentlich würde er gern alle Supermärkte zu einem Megakaufland verschmelzen – das ist seine politische Vision.“ Helmut Kohl habe aus zwei Deutschlands eins gemacht, Sigmar Gabriel wolle aus zehn Discountern einen formen.

Die Meinung der Deutschen zur Flüchtlingsfrage habe sich verschoben, die Willkommenskultur sei am Ende: Inzwischen sagten 81,9 Prozent der Deutschen: „Die sollen erstmal …“, nur noch 9,4 Prozent äußerten: „Aber das sind doch auch nur …“. „Weniger als drei Prozent der Befragten würden heute noch einem Flüchtling einen Teddybären schenken – 66,4 Prozent der Kuscheltiere, die in bester Absicht an Flüchtlinge verschenkt wurden, sind inzwischen zum Islam konvertiert. Wer sich in einer Flüchtlingsunterkunft umschaut, der stößt auf vollbärtige Teddybären, die drei bis vier vollverschleierte Barbiepuppen im Schlepptau haben.“

Riesenrutschen direkt in ein sicheres Drittland

Zippert schlug außerdem vor: „Wir brauchen eine ‚Bye-Bye-World’ für Flüchtlinge. Abgelehnte Asylbewerber müssen das Land verlassen. Dazu könnte man einen Fun-Park einrichten, wo jeder auf Riesenrutschen direkt in ein sicheres Drittland rutschen kann.“ Nach diesen Auszügen aus seinen Kolumnen wechselte Zippert das Thema: Reisen war angesagt. Berlin beispielsweise, wo sowieso jeder Deutsche noch einen Koffer stehen hat, wo die Nachkommen von Schwaben, Türken und Wehrdienstverweigerern ein Drittel der Bevölkerung ausmachen. Wo man mit Namen wie Friedrich oder Wilhelm eine große Zukunft hat.

Oder Prag, Zipperts Tochter war dort auf Klassenfahrt. Ob sie auch etwas gelernt habe? Sie wisse jetzt, was Beton ist: Becherovka mit Tonic.

„Ich bin nicht gut im Bett“, bekannte Hans Zippert. Er könne trotz eines mehrfach verstellbaren Lattenrostes und diverser Kissen und Decken nicht die richtige Stellung zum Einschlafen finden. Noch schlimmer sei das in Hotelbetten mit ihren festgezurrten Laken und Bezügen, in denen man sich wie im Gefängnis vorkomme.

Gelungener Auftritt mit viel Zwischenapplaus

Wieder in Deutschland unterwegs, stieß Zippert beim Wandern auf den Wegweiser: „Zur dicken Fichte“. Das muss man gesehen haben, dachte sich die Familie. Am Ziel angekommen, fand sie dort einen weiteren Hinweis: „Zur dicksten Fichte“. Nichts wie hin. Wenn man schon mal in der Gegend ist. Und hoffentlich fragt dann zuhause auch jemand nach diesem Baum.

Ein Windböe stiftete Unruhe in Zipperts Manuskripten. Doch davon ließ sich der Satiriker kaum beeindrucken: „Ich hätte schwerere Texte mitnehmen sollen“, bemerkte er nur.

Ein gelungener Auftritt mit viel Zwischenapplaus. Selbst der am Ende aufkommende Regen störte kaum – die meisten Stoffel-Besucher hatten sich entsprechend ausgerüstet.