Titanic-Satiriker treten im großen Normalitätswettbewerb gegeneinander an Endlich kehrt wieder Alltag ein!

Die Jury, bestehend aus Thomas Hintner aus der Titanic-Redaktion und seiner Frau Eva, verkündet den Normalitäts-Wettbewerb-Teilnehmern den Gewinner: Das Team Toast Hawaii aus Berlin (in Hawaii-Kluft). Fotos: Drusche

Ostend (jdr) – „Wir sind wieder auf dem Weg in die Normalität – in schnellen Schritten“, begrüßte am vergangenen Dienstag Titanic-Chefredakteur Moritz Hürtgen das Publikum in der Union Halle im Ostend. Dort fand nämlich der große Titanic-Normalitätswettbewerb, die „Gala zur Frankfurter Buchmesse“ und die „erste Lesung, die Sie zurück in Prä-Corona-Normalität zwingt! Mit Gewalt!“ statt.

Sechs Duos traten auf der Bühne bei der 2G-Veranstaltung gegeneinander an – und ließen es krachen. Mit – wie es sich für die Redakteure des endgültigen Satiremagazins gehört – höchst sarkastischen Erzählungen und Gedichten belustigten zuerst Leo Riegel und Fabian Lichter. Da ging es unter anderem um den Abschied von Mr. Tagesschau Jan Hofer, „der 20 Jahre lang beim Moderieren der Tagesschau keine Hose getragen hat“, und die Debatte um die deutsche Wurst sowie das zugehörige Zitat: „Die Leute sollen Bratwurst essen, wie sie es für richtig halten!“ – sonst ginge es womöglich noch um den „Brät-xit“.

Die ehemaligen Chefredakteure des Magazins, Thomas Gsella und Tim Wolff, beschäftigten sich im Anschluss damit, aufzudecken, wie „doof Feuerwehrleute eigentlich sind, wenn sie sich freiwillig der Gefahr aussetzen“ sowie möglichst viele Beleidigungen für alle möglichen Berufe zu finden: „Applaus ist bestimmt nicht für Leute da, die ihn verdient haben – wie Krankenpfleger oder so. Scheiße, der ist für Leute wie uns! Leute, die Gutes tun, müssen beschimpft werden!“ Schließlich seien Feuerwehrleute auf dem Niveau von Slacklinern – „nur, dass sie nicht ganz so engagiert sind.“ Der Presserat habe sich bereits zum Thema eingeschaltet ...

Selbstironisch, mit schwarzem Humor brachten die Satiriker die Zuhörer zum Lachen: Es ginge beim Thema Normalität darum, endlich wieder in Mikrofone zu sprechen, in die vorher jemand gehustet hat und direkt neben einem alten Mann sitzen zu können“, sagte Wolff, während Gsella über „Offenbacher Arschgesichter“ und „Bayreuther Wagnerfestscheiße“ schimpfte.

Mark-Stefan Tietze und Stephan Rürup widmeten sich der Erfindung neuer Emojis wie den „Unglücklich verliebt in einen Impfgegner“ oder den „No-Moji“, einen leeren Kasten, sowie den gemeinen „Aluhut“. Ein ernst gemeinter Aufruf, die Seenotrettung (sea-watch.org) zu unterstützen, durfte dabei aber auch nicht fehlen.

Nach der Pause ging es für die Anwesenden mit Torsten Gaitzsch und Julia Mateus mit voller Wucht gen Normalität: Mateus ließ sich über den ICE aus, während ihr Partner eindrucksvoll einen Ausflug in die Jugendherberge beschrieb. Brüllend komisch, geschrieben wie eine Postkarte eines Schülers an seine Familie. Das Team Toast Hawaii, Katharina Greve und Hannes Richert – „totale Freaks aus Berlin, die nichts mit Titanic zu tun haben“, wie Moderator Hürtgen ankündigte – hatte sich extra Toast-Hawaii-Hemden drucken lassen und gewann damit den Wettbewerb. Denn: Das sechste und letzte Duo, Hans Zippert und Oliver Maria Schmitt, schoss sich mit einer Zeitübertretung selbst ins Aus, obwohl es dabei kritisch um die „2G-lassen-Gesellschaft“ ging. Somit entschied sich die Jury, Thomas Hintner aus der Titanic-Redaktion und seine Frau Eva, für den Besuch aus der Hauptstadt. Der Preis: Eine Flasche Rotkäppchen-Sekt und eine DVD-Box gesammelter Werke von Loriot. Glückwunsch!

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